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Schlagwort: Buch
Ein chinesischer Nachschlag – Mo Yan im Vergleich zu Bei Ling...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Endlich haben die deutschen Intellektuellen auf die Infiltration der Kommunistischen Partei Chinas in Deutschland reagiert! Die deutschen Berichte über den Eklat vor dem China-Symposium in Frankfurt haben es bewiesen. Der Kommentar von Wolfgang Herles beim ZDF entspricht genau meinem Standpunkt: Man darf weder eine Diktatur zum Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2009 erklären, noch mit dem Zensuramt der Kommunistischen Partei Chinas kooperieren. Es war inakzeptabel, auf die Erpressung durch das Zensuramt Bei Ling und Dai Qing hin, die zwei unabhängigen chinesischen Intellektuellen wieder auszuladen.
Tradition & Innovation und Lang Lang ist auch dabei – Serie:...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Dem Thema und dem Land China kann man in diesen Tagen in Frankfurt kaum entgehen und das ist gut so. Denn, da hatte der Leiter der Buchmesse, Juergen Boos durchaus recht: „Diese Kultur ist so unbekannt wie die Literatur dort.“ Wir meinen sogar, daß die Literatur noch unbekannter sei als die Kultur und Geschichte Chinas, von denen diejenige des 20. Jahrhunderts durch die Bewegung von Mao Tse-tung, den wir nun immer Zedong schreiben sollen, und den spektakulären Ereignissen rund um die Kulturrevolution und ihren Gegenschlägen, die die ’Viererbande` auslöschten, noch im Alltagsbewußtsein von Älteren vorhanden ist. Und sicher sind auch Teile der alten Geschichte Chinas wie die zu Zeiten der Terrakottaarmee 200 vor Chr. oder dem Bau der Großen Mauer durch ihre Überdimensionalität bekannt. Denn die Mauer beispielsweise wurde zu den Zeiten des selben Kaisers Quin wie die tönerne Armee errichtet, erreichte aber ihre größte Ausdehnung zur Zeit der Ming-Dynastie von 1368 bis 1620, was nichts half, denn die Manchurei, gegen die sie errichtet wurde, siegte trotzdem und mit ihr die Qing-Dynastie, die die letzte kaiserliche Herrschaft Chinas wurde und weshalb sich die Mauer heute inmitten Chinas befindet.
Ein Tusch mit Tusche – Serie: Die Rahmenprogramme zur Frankfurter Buchmesse...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Großer Auftritt von Frankfurter Museen im Deutschen Filmmuseum , des Kulturdezernenten Felix Semmelroth als Einladender, seiner Kulturamtsleiterin Carolina Romahn, der Hausherrin Claudia Dillmann, des Sprechers des Gastlandes Frank Wöllstein und Juergen Boos, dem Direktor der Frankfurter Buchmesse, der gleich mit in medias res ging. Denn schon im Vorfeld hatte es zu Irritationen und Skandalen geführt, weil weder Gastgeber noch das offiziellen Gäste das beherzigten, was Felix Semmelroth als angemessene – und unterschiedliche- Aufgaben von Gastgeber und Gast ansprach, allerdings ohne dies inhaltlich zu füllen. Darum aber genau geht es. Aber am heutigen Tag geht es um etwas anderes, nämlich die unglaublich Fülle von Veranstaltungen, die – nun schon Tradition – die Frankfurter Museen zum Gastlandauftritt China – vorbereitet haben und die, die seitens des Ehrengastes vorbereitet wurden. Denen gab der durch Erfahrung nun leidgeprüfte Buchmessenchef auf den Weg: „Wir erwarten eine Offenheit und auch kritische Diskussionen, einen Diskurs bei den über 500 Veranstaltungen und danken für Ihr kritisches Interesse.“
Zeitlos – „John Heartfield: Zeitungsausschnitte“ in der Berlinischen Galerie abgelaufen
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das hat schon seine Richtigkeit, anzuzeigen, daß diese Ausstellung vorbei ist, denn so kann man noch einmal von hinten her begründen, warum sehr bald anderswo wieder eine Ausstellung über diesen Künstler stattfinden wird, der vielleicht als erster seine Kamera als Waffe nutze und Bilder schoß, die er anschließend in Montagen derart zusammensetzte, daß diese Erfindung realistischer und tatsächlich auch im psychologischen, logischen und philosophischen Sinne wahrer wurde als das Ausgangsbild. Gibt’s denn so was? Ja, es gibt es und sein Meister ist Helmut Herzfeld. Als solcher wurde er 1891 in Berlin geboren und sein Bruder Wieland Herzfeld blieb bei seinem Namen, den Helmut in der schon damaligen Mode, sich auf Englisch eine Internationalität zu verpassen, die damals als fortschrittlich gegenüber dem Kaiserreich und auch noch der Weimarer Republik galt und den konkreten Grund darin hatte, daß Helmut Herzfeld mit dem Namenswechsel ab 1916 gegen den Militarismus protestieren wollte, der im Krieg die Engländer zu Untermenschen degradierte. Den Geschwistern Herzfeld war der wache Verstand wie auch das Aufbegehren gegen Intoleranz und Inhumanität in die Wiege gelegt, denn schon der Vater wurde 1895 wegen Gotteslästerei zur Haft verurteilt.
Warum? – Serie: Letzter Schritt vor dem Finale: Jury nominiert sechs...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Warum aus der Zwanzigerliste eine Sechserliste wurde, ist formal bekannt. Denn es ist ein weiterer Auswahlschritt von den dieses Mal eingereichten 154 Romanen zu dem einzigen, der dann am Vorabend der Buchmesse im Frankfurter Römer den Deutschen Buchpreis erhält. Denn anders als anderswo werden in Deutschland die Bücher prämiert und ihre Autoren nur als Hervorbringer dieser einen prämierten Literatur gewürdigt. Wenigstens der Idee nach. Warum aber von den zwanzig Büchern genau diese sechs übrig bleiben, ist spannend, wenngleich die Jury dazu wenig sagt, nein gar nichts sagt. Was sie sagt, das sagt sie etwas später nur zu den ausgewählten, aber leider nichts zu den Büchern, die durchfielen. Dazu sind wir da. Und wir fangen gleich mit dem Roman an, dem wir sogar den Deutschen Buchpreis überreicht hätten, auch wenn sein Deutsch sehr kunstvoll holterdipolter eine Kunstumgangssprache ist, die sich nicht nur für Österreicher gewaschen hat.
Die Kurze Liste ist da: „Und Du bist raus!“ – Serie:...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Als Inszenierung ist das ganz schön gelungen, wie unsereiner sich durch die Buchseiten durchfrißt, um auf dem neuesten Stand zu sein, wenn die sieben Juroren in ihrem Auswahlprozeß zum Deutschen Buchpreisträger 2009 immer weiter sieben und von den hoffnungsvollen Aspiranten auf der Zwanzigerliste nun noch ganze Sechse – nach dem Reglement – übrigbleiben. Das erinnert schon ein wenig an die Abzählreime: „Und Du bist raus!“ Ausgegangen ist die Jury von 154 Titeln, die zwischen dem 1. Oktober und dem 16. September 2009 erschienen sind und von den deutschsprachigen Verlagen aus - möglich sind zwei Romane, Erzählungen sind nicht erlaubt - zum Deutschen Buchpreis eingereicht wurden. Hinzu kommen Anforderungen aus der Jury, wo Einzelmitglieder über die zwei Exemplare hinaus weitere Romane anfordern können. So hatte beispielsweise Hanser auch dieses Jahr wieder mehrere Titel dabei. Ob nun Herta Müller, die mit „Atemschaukel“ in der Sechserliste bestehen blieb, ein vom Verlag Hanser eingereichter – was wir so interpretieren - oder nachgeforderter Roman ist, kann man zu erfragen versuchen. In der Regel halten sich aber alle mit internen Aussagen eher bedeckt.
Von dem Bild Chinas, das nicht gesucht wird – Serie: Internationales...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nach Abklingen der anfänglichen Wogen interkulturellen Missverständnisses und der damit in Synthese koexistierenden Entschuldigungstiraden kehrte das Symposium, dessen Ziel im Vorfeld als ein „Beitrag zum Abbau von Missverständnissen und Vorurteilen“ angekündigt worden war, mit halbstündiger Verspätung wieder zum vorgesehenen Programm zurück. Jedoch nicht ohne Schelte der chinesischen Offiziellen, für die repräsentierend Mei Zhaorong, ehemaliger chinesischer Botschafter in Deutschland im Beisein der interessierten Anwesenden verkündete, nicht nach Deutschland gekommen zu sein, um in Demokratie unterrichtet zu werden. „Bitte bauen sie keine Mauern auf“ lautete dann auch die letzte Beschwichtigung eines sichtlich angeschlagenen Juergen Boos an das Publikum – aber wer mochte es ihm zu diesem Zeitpunkt noch verübeln. Die Vorzeichen versprachen jedenfalls einen thematisch, wie auch emotional hitzigen Tag rund um das „Land der Mitte“.
Parallelwelten und Frauenmangel – Serie: Internationales Symposium zur Frankfurter Buchmesse 2009...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das war doch sehr auffällig insgesamt, daß das Repräsentieren von Kultur, Wissenschaft und auch Literatur immer noch Männern überantwortet wird. Höhepunkt dieser einseitigen Podiumsdiskussion war die letzte Sektion am Sonntag, später Vormittag, mit sechs Männern auf dem Podium, in der es gleichzeitig zum allerersten Mal um Literatur ging!!! Im Frauenmangel also sind sich die Deutschen und die Chinesen noch sehr ähnlich. Höhepunkt der Unfähigkeit, vom Podium aus war auch, daß eine der letzten, gleichwohl zentralen Fragen an den sehr bekannten Schriftsteller Mo Yan und den doppelbödig auftretenden XU Xing sowie Lu Jiande und den moderierenden Kuan Yu Chien, von der Universität Hamburg nicht beantwortet wurden und auch Herbert Wiesner als deutscher Moderator und P:E.N.Repräsentant, darauf nicht drängte. Mo Yan hatte betont: „Der Ton macht die Musik.“ Das griff die fragende Journalistin auf: „Welchen Ton muß man anschlagen, um den inhaftierten Ex-Präsidenten des P.E.N. Chinas, Xiu Liaobo, freizubekommen, zumindest zu erreichen, daß ihm ein offizieller Prozeß gemacht wird? Heißt der Ton, daß wir in Deutschland schweigen und daß Sie in China reden?“
Von der Sucht des Entschuldigens und ihrem Lamento – Serie: Internationales...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nach den Grußworten bleiben auf der Bühne Herbert Wiesner für den P.E.N., der Mitveranstalter ist, und Juergen Boos übrig, die sich gestern abend erstmals trafen und dabei den Konflikt um die Einladung der beiden Chinesen klarstellen, wobei Boos sich erneut, diesmal bei Wiesner und dem P.E.N. entschuldigte, den er vor die vollendete Tatsachen der Ausladung der zwei Chinesen Qing und Ling gestellt hatte, was Wiesner nonchalant als Panne bezeichnet, denn die beiden seien von der Buchmesse nicht ausgeladen worden, sondern die notwendige 2. Einladung, die nötig war, weil die erste schief ging, wurde nicht ausgesprochen, wo dann der Kooperationspartner P:E:N. einsprang, was nun durch die Anwesenheit der beiden geheilt sei. Juergen Boos verweist erneut darauf, daß innerhalb aller Partner mehr hätte miteinander gesprochen werden müssen, die Buchmesse aber derselben Charta des freien Wortes verpflichtet sei wie auch der P.E.N., hier aber gemeinsame Absprache mit so vielen Kooperationspartnern schwierig sei. Boos verweist auch darauf, daß es immer wieder Konflikte auf der Buchmesse bei den Gastlandauftritten seit 1976 gegeben habe. Noch nie allerdings war das Interesse, auch das der Medien- unglaublich viele Fernsehkameras im Raum, wie sonst beim Fußball oder Bundespressekonferenzen – so groß wie diesmal.
Von der Kultur des Entschuldigens und ihrer Legitimation – Serie: Internationales...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Buchmessenchef Juergen Boos entschuldigt sich zur Eröffnung des Symposiums für das Hin und Her, das im Vorfeld um die Einladung von Dai Qing und Bei Ling dazu geführt hatte, daß diese nach chinesischem Einspruch und interpretierter Boykotterklärung auf Wunsch der Buchmesse nicht teilnehmen sollten, nun aber nach erneuter Einladung durch den PE.N., Mitveranstalter, als Gäste am Symposium anwesend sind. Die Buchmesse habe mit der Nichtweiterverfolgung der Einladung einen Fehler begangen, bei denen er sich bei den Beteiligten, aber auch insgesamt entschuldige, nun aber zufrieden feststellen könne: “Aber das Ergebnis ist, daß alle, die wir eingeladen hatten, anwesend sind. Das war allerdings nicht der Weg, den wir wollten, eine solche Öffentlichkeit wie hier herzustellen, denn die Anzahl der heute Anwesenden haben wir uns immer für die Symposien vorgestellt.