Schlagworte Buch
Schlagwort: Buch
Kathrin Schmidt mit „Du stirbst nicht“ bei Kiepenheuer & Witsch Preisträgerin...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Eine faustdicke Überraschung. Nicht für uns oder doch eher in diesem Sinn, daß die siebenköpfige Jury tatsächlich das Buch prämiert hat, das auch wir für das „beste“ gehalten haben, wie willkürlich und subjektiv auch immer solche Auswahlen sind. Die Buchpreisträgerin Kathrin Schmidt hat ein wundersames Buch geschrieben, davon gleich mehr. Die Festversammlung im Frankfurter Römersaal, nun schon das fünfte Mal den Abend vor der Buchmesse zur Preisverleihung zusammengekommen, wurde nach dem Grußwort der Hausherrin, Oberbürgermeisterin Petra Roth, vom Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – wir finden schön, daß solch alte deutsche Wendungen noch benützt werden – Gottfried Honnefelder als das begrüßt, was sie ist: „Hochverehrte Preisversammlung“.
Zwei Sexbomben werden 150 Jahre! Hier Sophia Loren! – Serie: Schwarzkopf...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Zwei schöne gewichtige Bücher, die der Verlag Schwartzkopf & Schwartzkopf in seiner Hollywood Collection zum je Dreivierteljahrhundert der beiden Damen Sophia Loren und Brigitte Bardot herausgebracht hat. Der Vortritt gehört Sophia, weil sie – am 20. September 1934 geboren – um 8 Tage älter ist, also noch eine Jungfrau - als der französische Star, dem man die Waageeigenschaften auch nicht unbedingt ansieht oder gar anmerkt. Ob die Damen solche schönen Bücher lohnen? Das ist eine der dummen Fragen, die die Käufer beantworten. Wer mit den beiden seine eigene Jugend wieder erleben möchte, und das geschieht unwillkürlich beim Betrachten der Filmbilder und der damaligen Mode, der ist sowieso hingerissen – übrigens völlig unabhängig davon, wie er damals die beiden Sexbomben einschätzte, mochte oder gar als puristische Jugendliche ablehnte.
Zwei Sexbomben werden 150 Jahre! Hier Brigitte Bardot! – Serie: Schwarzkopf...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - BB, wie sie als Markenzeichen hieß, zu dem dann noch CC und MM dazustießen, kam aus großbürgerlichen Verhältnissen, was schon die Herkunft aus dem 16. Arrondissement in Paris bezeugt, noch mehr aber ihre Rebellion gegen das Elternhaus, die sich eigentlich in ihren Rollen fortsetzte. Denn sieht man diese von heute her, zeigt sich, daß sie nicht so sehr Erfüllungsgehilfin der Männer beim Liebemachen war, sondern ganz schön selbstbestimmt, sich ihre Liebespartner selbst aussucht, mit Schmollmund, zufällig über die Schulter herabfallendem Oberteil, das den Busen sehen ließ, und wissendem Blick, soll heißen, Wissen, wie man mit Männern am besten verfährt, damit sie das tun, was Mythos BB will. Dabei war zwischen ihren Filmrollen und dem Leben keine große Distanz. Wer mit 15 Jahren einen Selbstmordversuch unternimmt, weil die Eltern ihr die sexuelle Beziehung zu Roger Vadim untersagten, der ist nahe dran am Skandal, den heute beispielsweise Roman Polanski nicht zu unrecht auszubaden hat. Aber hier siegte die Moral mittels Heirat 1952. Auf diesen alten Fotos sieht man ein fröhliches junges Mädchen, keck und vor allem mit dunklen Haaren.
Auge um Auge – Stieg Larsons “Verblendung” eröffnet die Verfilmungen der...
Berlin (Weltexpress) - Vielleicht hat jedes Jahrzehnt die Krimis, die es verdient. Ein Beispiel dafür ist Stieg Larsons “Verblendung”. Der Ermittler ist ein besonnener Intellektueller. Vorzugsweise entspringt er Büchern, deren düstere Umschläge in Bahnhofsbuchhandlungen schon von weitem erkennbar sind. Jedes Exemplar ziert ein “Bestseller!”-Aufkleber. Herrscht im Kino Flaute, trifft man die Figuren John Grishams, Mo Hayders, nun Stieg Larssons auf der großen Leinwand wieder. Der Erfolgsroman “Verblendung” des 2004 verstorbenen skandinavischen Autors kommt als psychologischer Krimi unter der Regie Niels Arden Oplevs in die Kinos.
Zwischen den Kulturen in der deutschen Sprache zu Hause – Sensation:...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Doch, das halten wir für eine Sensation, daß eine Frau wie Herta Müller, 1953 in Rumänien geboren, dort aufgewachsen, dort studierend, dort als Übersetzerin arbeitend und als sie entlassen wurde, weil sie sich geweigert hatte, für den rumänischen Geheimdienst Securitas zu arbeiten, sich um die Übersiedelung in die Bundesrepublik Deutschland bemühte, was 1987 gelang, zu sehr vielen Büchern führte, die ihr aufgrund ihrer bildgewaltigen Sprache eine spezielle Lesergemeinde schuf ,– daß also eine solche Frau nun mit der heutigen Entscheidung in Stockholm die Literaturnobelpreisträgerin 2009 wurde. Wieder eine Frau, wieder eine Frau in deutscher Sprache, mit der sie laut Schwedischer Akademie «mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit gezeichnet» hat, heißt es in der Würdigung.
Offene Bücher? – Der Frankfurter Kunstverein im Steinernen Haus: vom 13....
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Sie kennen das Steinerne Haus nicht? Das wäre schnell nachzuholen, denn dort findet mitten auf dem Römerberg, also dem historischen Stadtzentrum dieser alten freien Reichsstadt, das statt, was die Veranstalter OPEN BOOKS nennen und damit meinen, daß weit mehr als sechzig Verlage in weit über 70 Veranstaltungen weit mehr als neunzig Autoren bei freiem Eintritt dem Publikum vorstellen. Das Steinerne Haus ist Heimat des Frankfurter Kunstvereins, der für diese Tage seine Räume für Literaturbegeisterte öffnet und mit einer kleinen Ausstellung außerdem gedruckte Schätze aus dem Bestand ausstellt. In einer Pressekonferenz stellten Kulturdezernent Felix Semmelroth, Kulturamtsleiterin Carolina Romahn und die Literaturreferentin Sonja Vandenrath gemeinsam mit dem neuen Leiter des Kunstvereins, Holger Kube, das prächtige und abwechslungsreiche Programm vor und erläuterten, wie es zu dieser Idee kam, die erstmals 2009 durchgeführt wird.
Internationaler Literaturpreis Haus der Kulturen der Welt – Verliehen an Daniel...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wie gut, daß es verschiedene Literaturpreise in Deutschland gibt. Nicht wenige übrigens. Während nach dem RheingauLiteraturpreis nun alles auf die sechs Finalisten zum Deutschen Buchpreis starrt, der allein auf Deutsch geschriebene und gedruckte Bücher berücksichtigt, und der am 12. Oktober am Vorabend der Buchmesse im Frankfurter Römer verliehen wird, hat gestern abend in Berlin im Haus der Kulturen die feierliche Preisvergabe an den peruanischen Autor Daniel Alarcón und seine Übersetzerin Friederike Meltendorf für das Buch „Lost City Radio“ stattgefunden. Das nämlich ist das Besondere an diesem internationalen Preis, daß er die Arbeit und das heißt die Qualität des Übersetzens mitberücksichtigt, was auch richtig ist, denn nur durch das Sprachgefühl von Friederike Meltendorf kann Daniel Alarcón in seinen Worten wahrgenommen werden. Im übrigen ist das ein mit 35 ooo euro hoch dotierter Preis, der mit 10 000 Euro an die Übersetzerin geht, von der Preissumme für den Autor also dem Deutschen Buchpriesträger entspricht.
Jetzt schlägt’s Dreizehn!!!! – P.E.N. protestiert gegen USA-Einreiseverbot für KD Wolff....
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Was mit der Verhaftung von Roman Polanski in der Schweiz wegen des internationalen Haftbefehls gegen ihn durch die Vereinigten Staaten von Amerika ist, können und wollen wir nicht kommentieren. Er sollte auf dem Filmfestival in Zürich einen Preis erhalten und sitzt jetzt im dortigen Gefängnis, um nach Amerika ausgeliefert zu werden. Aber das zeigt ja, daß wir alle froh sein müssen, daß KD Wolff in Amerika bei seiner beabsichtigen Einreise in die USA nicht verhaftet worden ist. Was ist eigentlich los? Daß vor vielen vielen Jahren KD Wolff in der Neuen Welt nicht willkommen war, das hatte mit seiner – positiven - Rolle in der Studentenbewegung von 1968 und danach zu tun. Damals bekam er überhaupt kein Visum. Aber das hat er inzwischen von den amerikanischen Stellen in der Bundesrepublik längst wieder erhalten, war x-mal inzwischen dort, was wir bestätigen können, weil wir ihn zufällig einst mitten auf der Straße in Manhattan trafen. Als er jetzt zu einer Konferenz „American Civil Rights and Germany in the 20th Century“ in Washington einreisen wollte, wie gesagt, mit gültigem Visum, wurde er abgewiesen und sechs Stunden lang unter primitiven Bedingungen und demütigenden Umständen von den Einwanderungsbehörden verhört. Wolff: „Danach wurde ich mit der letzten Lufthansa-Maschine in der Nacht nach Deutschland abgeschoben.“
Die lange Nacht der kurzen Liste – Serie: Fünf der sechs...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Diese Veranstaltung ist doch eine treffliche Zusammenarbeit von Literaturhaus, Kulturamt Frankfurt und dem Börsenverein, dem Träger der Frankfurter Buchmesse und des Deutschen Buchpreises. Das zeigt sich am Begrüßungsreigen, den die Hausherrin Maria Gazzetti eröffnet, Kulturdezernent Felix Semmelroth fortsetzt und Alexander Skipis für den Börsenverein abschließt. Endlich tritt mit Felix Semmelroth ausgerechnet ein Anglist an, der die englischen Bezeichnungen eines deutschen Preises „Shortlist“ links liegen läßt und sinnklar von der kurzen und der langen Liste spricht. Außerdem fällt uns auf, weil wir gerade den Artikel über die angeblich ’übergeschlechtliche’ Funktion der männlichen Anrede unserer Kollegin im Weltexpress gelesen hatten, in welch konsequenter Weise Felix Semmelroth die Autorinnen und Autoren und die Besucherinnen und Besucher begrüßt. Das tut auch Alexander Skipis völlig selbstverständlich, der allerdings gleich wieder von ’Shortlist’ spricht. Schade. Da wünschen wir uns Felix Semmelroth als beispielgebend für den Deutschen Buchpreis und der Kurzen und Langen Liste.
Von der Kurzweiligkeit von langen Lesungen – Serie: Fünf der sechs...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Clemens J. Setz kam als dritter Vortragender, als witziger, schlagfertiger und trotz seiner Jugend versierter Gesprächspartner mit Moderator Gerwig Epkes so gut ins Geschäft, daß dieser durchaus alt aussah. Setz las später auch aus seinem Roman „Die Frequenzen“ aus dem Residenzverlag, den wir noch nicht kennen, der aber erst einmal nicht die Hauptrolle spielte, denn der junge Autor aus Graz hatte auf schlichte Fragen differenzierte und gehaltvolle Antworten und auf jeden Fall immer die Lacher auf seiner Seite. Aber darum ging es nicht, sondern eher darum, daß sich hier einer im Literaturbetrieb behaupten will, ohne dem Modestrom der Zeit hinterherzurennen, sondern eher mit einer auf seine Heimat Graz bedachten Bodenständigkeit zeigt, wie man abheben kann, ohne sich aufzugeben. Irgendwie kamen uns bei seinen Ausführungen immer Paul Celans Maxime: „Schwerer werden, leichter sein“ in den Sinn.