Schlagworte Berlinale
Schlagwort: Berlinale
Kurz und bündig – Keine Zeit verlieren: die Berlinale Shorts
Berlin (Weltexpress) - Das kommt davon, wenn man die Dinge zu sehr in die Länge zieht. „12 Jahre“ ihres Lebens hat sie ihm gewidmet. Ein Hundeleben im doppelten Sinne. Für einen ganz coolen Hund hält er sich und entpuppt sich dabei als echtes Schwein. Eine Pudelweibchen! Jung und schick vermutlich, mit Prada-Tragetäschchen und Strass-Halsband. Für diese „ritch bitch“ will er sie sitzenlassen, wie an den Laternenpfahl gebunden und nicht abgeholt. Dabei hat sie ihm „12 Jahre“ ihre Lebens... – und er verhöhnt sie auch noch! Und die Moral von der Geschicht ´? Hunde, die bellen, beißen nicht. Und umgekehrt.
Bilder einer Kindheit – 40 Jahre Berlinale Forum: Die Bill Douglas...
Berlin (Weltexpress) - Die Großmutter trägt immer schwarz, als wäre sie in Trauer. Vielleicht ist es Trauer um ihre unglücklichen Töchter, die ein gerahmtes Foto zusammen zeigt. Von jeder der beiden hat die Großmutter einen Sohn im Haus, den sie durchbringen muss: Jamie und seinen älteren Cousin Tommy. Wie der Hauptcharakter seiner Trilogie, der achtjährige Jamie, wuchs der Regisseur und Drehbuchautor Bill Douglas nach Kriegsende in einem schottischen Bergarbeiterdorf auf. Jahrzehnte später kehrt er zurück in dieses Dorf, um drei Filme zu drehen. Drei Filme, die untrennbar miteinander verbunden sind, die eine Jugend erzählen. Seine Kindheitserinnerungen an ein Leben in bitterster Armut, an Schmerz und Verlassenheit, verarbeitete der britische Regisseur zu einer Filmreihe, in welcher Autobiografie und Filmkunst zu einem ergreifenden Gesamtkunstwerk verschmelzen. Mit stummer Trauer und berührender Zärtlichkeit erzählt Douglas in den drei Filmen „My Childhood“, „My Ain Folk“ und „My Way Home“.
Rhythmus und Blut – Brasilianischer Bruce-Lee-Nachahmer: „Besouro“ im Berlinale Panorama
Berlin (Weltexpress) - Menschen setzen aus dem Stand zu meterhohen Sprüngen an, fliegen schwerelos durch die Luft und teilen dabei Tritte und Faustschläge aus. Ein Einzelkämpfer besiegt so eine ganze Armee und schöne Frauen strecken mit geschmeidigen Tritten zudringliche Schurken nieder. Das alles ereignet sich Rahmen der typischen Heldensaga. Ein armer kleiner Waisenjunge erlernt von einem alten Meister die hohe Kunst des Kampfes. Der beste Schüler, den der Meister je hatte, ist auch sein schwierigster. Zum jungen Mann gereift, muss er erst lernen, seine Wut zu kontrollieren und seine inneren Konflikte zu bewältigen. Am Scheideweg zwischen böswilligen Dämonen und wohlwollenden Geistern muss er den Pfad des Guten beschreiten. Nach dieser spirituellen Selbstfindung ist er auch den scheinbar übermächtigen Schurken gewachsen, welche ihn und sein Volk unterdrücken. Und obendrein basiert alles auf einer wahren Geschichte.
Mit dem Wind nach Süden – Junge Vagabunden „Going South“: Sebastien...
Berlin (Weltexpress) - „Plein Sud“ beginnt an einem für ein Road Movie denkbar ungeeigneten Ort: im Mutterleib, einem der klaustrophobischsten Räume, die man sich vorstellen kann. Jener Mutterleib gehört der jungen Lea, die von ihrem anstehenden Nachwuchs so wenig angetan scheint, wie man es als Zuschauer nach dem paar Minuten Handlung bereits ist. „Wollen Sie den Herzschlag hören?“, fragt die Krankenschwester. Das klingt wie ein Drohung. Babyherzschläge besitzen nicht gerade den Mitreißenden Rhythmus der Räder eines schnellen Wagens. So heftig wie dem Ungeborenen soll auch dem Zuschauer beim Ansehen von Sebastien Lifshitz Jugenddrama „Plein Sud – Going South“ im Panorama der Berlinale das Herz schlagen. Im Stil eines betont jugendlichen Road Movies erzählt der französische Regisseur, dessen im Berlinale Panorama gezeigter Film „Wild Side“ 2004 mit dem Teddy Award ausgezeichnet wurde, die Geschichte dreier Jugendlicher, welche auf ihrer gemeinsamen Reise auf der Vergangenheit in eine unsichere Zukunft sich selbst suchen.
Schmutzige Bilder – Lucy Walker zeichnet mit Vik Munitz im Berlinale...
Berlin (Weltexpress) - „That ´s the end of the line.“, sagt Vik Munitz und zeigt auf einen Punkt am Rande des Stadtplans. „Jardim Gramacho“ wird der Ort nahe der Küste genannt. Garten Gramacho. Der Kreis könnte einen Aussichtspunkt oder ein Urlaubsressort bezeichnen. Tatsächlich blüht im Jardim Gramacho nur das Elend. Der schwarze Punkt auf dem Plan ist ein Schmutzfleck auf der sozialen Stadtkarte Rio de Janeiros. Die in den Außenbezirken gelegene größte Müllhalde der Welt markiert mehrere Endpunkt, wie es in der Formulierung des brasilianischen Künstlers Muniz unterschwellig anklingt: das Ende der Konsumkette, den gesellschaftlichen Tiefpunkt, das letzte Ziel für die Ärmsten der Armen. Die britische Dokumentarfilmerin Lucy Walker begleitet Vik Muniz in das „Waste Land“ Brasiliens und zu den Menschen, die dort arbeiten.
Man lebt nur zweimal – In Alessandro Aronadios Thriller „One life,...
Berlin (Weltexpress) - Nur ein Schnitt in den Finger, der genäht werden muss. Nun fährt Matteo seinen verletzten Kumpel Sandro ins Krankenhaus, in einer jener verregneten Nächte, welche im Kino immer Schicksalsnächte sind. Schicksal und Vorbestimmung stehen im Zentrum des psychologischen Thrillers von Alessandro Aronadio. In einem der stilsichersten Kinodebüts des diesjährigen Berlinale Panoramas legt der italienische Regisseur und Co-Drehbuchautor das Schicksal auf den Operationstisch und seziert es, bis nichts davon übrig bleibt. Der blutige kleine Schnitt kündigt einen schwerwiegenden an, der tief durch Matteos Seele gehen wird. Was, wenn es es anders gekommen wäre, fragt sich Matteo, nachdem die Nacht ihn für immer verändert hat. Aronadio stellt diese Frage mit ihn in „One life, maybe two“ , indem sich Macht und Ohnmacht des Zufalls einander ausgleichen.
Gruppenbild mit Damen – Sechs koreanische Schauspielerinnen posieren in „The Actresses“...
Berlin (Weltexpress) - „Stell dir nur vor: ein Haufen Schauspielerinnen mit starken Egos am gleichen Ort!“ Ja, stell sich das nur einer vor. Ungeheuer spannend muss es da zugehen. Das dachte sich jedenfalls der koreanische Regisseur E, J-Yong und versammelte in seinem Berlinale Panorama Beitrag „The Actresses - Yeobaewoodle“ sechs der prominentesten Schauspielerinnen Koreas für seine dokumentarisch anmutenden Dialogfilm. „Wie unheimlich!“, kommentiert eine der Protagonistinnen. Allerdings und zwar unheimlich langweilig. Über die geistlose Larmoyanz von „The Actresses“ kann selbst die Riege ausgesuchter Darstellerinnen nicht hinwegtrösten.
Gevatter Tod und der Wunderdoktor – „For the Good of Others“...
Berlin (Weltexpress) - Eine sechs. So würde man persönlich Oskar Santos Drama „For the Good of Others – El mal aljeno“ bewerten. Nicht als Zensur, denn von Zensur sollte jedes Filmfestival frei sein, sondern auf einer Schmerz-Skala von Null bis Zehn. Auf einer solchen bittet der Hauptcharakter und Arzt Diego die Mitglieder einer Gruppe Schmerzpatienten ihr Leiden einzuordnen. Von Ohnmacht und Allmacht angesichts fremden Leides versucht der spanische Regisseur in seinem Spielfilmdebüt „For the Good of Others“ erzählen. Was wie eine Folge von „Emergency Room“ beginnt, verirrt sich zunehmend in einer kruden Erweckungsmär. Intellektuell leidet man an dem misslungenen Drama noch schlimmer als die Protagonisten an ihren physischen Gebrechen.
Die transsibirische Transenshow – ”¦ eröffnet das Berlinale Panorama in Felix...
Auch wenn sich unter ihren Kleidern Männer verberge, dachte sich Regisseur Felix Mikhailkov. Da die Themen Transvestismus in der Russischen Föderation immer noch weitgehend tabu ist, entschloss er sich gleich ein Drehbuch darüber zu verfassen. In seiner Komödie „Veselchaki“ führt er ein Panoptikum transexueller Stereotypen vor, die in bunten Flitter-Kostümen und üppigen Perücken in einer Transenbar auftreten. „Outrageous!“, soll das schockierte Publikum jetzt aufschreien. Männer in Frauenkleidern, ja ist denn heute schon Karneval? Mag sein, dass Travestie-Shows im konservativen Russland etwas außergewöhnliches sind. Hier sind sie es nicht. Ein so verklemmter Umgang mit dem Thema wie in Mikhailovs „Veselchaki“ hingegen schon. Eine missmutige Eröffnung für das Berlinale Panorama.
Familienbruch – Die Struktur besiegt dich
Berlin (Weltexpress) - Was bedeutet es für ein Familiendrama, wenn statt der Zuschauer hauptsächlich die Protagonistin weint? Überträgt sich die Emotion aus der Tragik nicht zu uns? Sind wir zu abgestumpft oder übersättigt oder gehören womöglich nicht zur Zielgruppe? Diese besteht wohl hauptsächlich aus Türken in Europa und aus all jenen, die in repressiven Systemen leben.