Schlagworte Anne Hahn
Schlagwort: Anne Hahn
Nein, das mache ich nicht! – Ein toll recherchiertes und lebendiges...
Berlin (Weltexpress) - Wenn der Historiker Dirk Moldt sich einem Thema zuwendet, kommt dabei unter Garantie ein kompaktes und differenziertes Standardwerk heraus. Auch beim vorliegenden Buch, das am 26. November 2010 im DDR-Museum Premiere feiert, schafft die Verknüpfung von immenser Fleißarbeit und Insiderkenntnis ein brillantes Ergebnis. Dirk Moldt, zu DDR-Zeiten Mitbegründer der „Kirche von Unten“ und Herausgeber des mOAning star, ist Experte für die Geschichte der Bluesmessen und jugendlichen Widerstand in der DDR.
Die Insel der Männer – Ein einfühlsamer Comic zur Verbannung von...
Berlin (Weltexpress) - „Ich heisse Antonio Angelicola und bin 75 Jahre alt. Ich wohnte von Kind an in Salerno, mit meiner Mutter und meinem Bruder. Mit acht Jahren fing ich in der Schneiderei meiner Mutter an. Als sie in Rente ging, habe ich das Geschäft übernommen. Ich war nie weg aus Salerno. Hier kenne ich jeden, und alle kennen mich. Sie nennen mich Ninella.“ Ein alter Mann spricht diese Worte in eine Kamera, am Beginn des Buches.
Wenn das Okapi brennt – über den feinsinnigen und brutal guten...
Berlin (Weltexpress) - „Das Okapi ist ein seltsames Geschöpf. Es hat die gestreiften Beine eines Zebras, den Körper einer großen rotbraunen Antilope und den Kopf und die abfallenden Schultern einer Giraffe, mit der es tatsächlich verwandt ist.“ Das Okapi, erst vor gut 100 Jahren in den Regenwäldern des Kongos entdeckt, mutet zugleich fremd und bekannt an. Aus vertrauten Einzelteilen zusammengesetzt, ergibt es ein einzig- wie eigenartiges neues Tier, das uns staunen lässt. Genauso verhält es sich mit der Schreibkunst des Yann Martel. Wir haben uns an ihn gewöhnt, seine skurrilen Tierbeschreibungen und sein starkes Einfühlungsvermögen in mögliche menschliche und tierische Extremsituationen, wie sie „Schiffbruch mit Tiger“ liefern.
Der Teufel werkelt bei Minsk – Über den wahrhaft gruseligen neuen...
Berlin (Weltexpress) - „Sarah hatte sich von Schweden aus nach Theresienstadt aufgemacht, um nach den Pritschen zu suchen, auf denen wohl ihre beiden Großeltern einst ihr Haupt gebettet hatten, bevor sie umgebracht wurden, sie war eine von den Pritschensuchern”¦die kannten wir hier in Theresienstadt schon, es waren meist junge Leute, deren Verstand von den Greueln einer peinigenden Vergangenheit umnebelt war, vom Grauen, das ihren Eltern, in vielen Fällen eher ihren Großeltern und Verwandten, zugestoßen waren, und von der Vorstellung überhaupt, daß das alles wieder geschehen könnte”¦“
Burgen in Sachsen-Anhalt – ein schmaler, aber perfekter Führer zu den...
Berlin (Weltexpress) - „Von Mönchen und Priestern wird erwartet, dass sie ein gottgefälliges Leben führen. Johann Sidonius, geboren 1628, Kanonikus und Kustos an der Zeitzer Stiftskirche, stand danach nicht der Sinn. Es heißt, er führte ein „unstetes und ruheloses Leben“. Das wurde ihm zum Verhängnis. Seine Oberen nahmen ihn erst ins Gebet, dann in Haft. Ab 1685 lebte er in einem Verlies auf der Haynsburg, in einem Wehrturm, der seit dem Tode des unheiligen Mannes 1692 dessen Namen trägt. Heute ist der Sidonius-Turm, in dem über dem Gefängnis die Burgkapelle lag, sorgfältig restauriert, und in ihm befindet sich ein Standesamt.“
Der sanfte Herbst einer Sommerliebe – Über den neuen Roman von...
Berlin (Weltexpress) - „Er war verliebt, nur nannten sie es damals sicher nicht so, wussten sie doch kaum, wie einem geschah, und hatten noch nicht begriffen, dass man sich vielleicht aus den Augen verlor, doch nicht mehr aus dem Sinn, und dass sie sich immer wieder treffen würden, um sich noch einmal zu verlieben, als wäre es das erste Mal, und dass er sie wieder und wieder würde küssen wollen, nachdem er sie das erste Mal geküsst hatte, nach herrlich langem Hin und Her, und dass er jedes Mal fürchtete, es wäre doch das letzte Mal”¦ Damals, als sie ihn das erste Mal aufforderte, mit ihr zu kommen, hat er sie vermisst, exakt in dem Moment, als er beschloss, mit ihr zu gehen. Eigentlich, hätte er bald laut gesagt, habe ich dich schon immer vermisst.
Wo wirst du sein?“
Der Pole war`s – das etwas andere Buch zur Migrantendiskussion, Erlebnisse...
Berlin (Weltexpress) - “Tell me, what did you do in your holidays? “ Alpays Antwort war überraschend: “Hello, my name is Alpay. I’m sixteen years old. I have a brother, a sister. My brother is called Abdullah, my sister Ayse. I have also a mother and a father. My mother is”¦” So oder ähnlich zieht sich die Verständigung zwischen Schülern und Lehrern durch das ganze heitere Büchlein Stephan Serins. Dieser arme, behinderte und auch noch kleinwüchsige Referendar hat es nicht leicht an seiner vielleicht ganz und gar nicht erfundenen Schule im Berliner Norden der neuen Mitte.
Das hat Bittermann verdient! Harold – Ein Bestseller aus der Tiamat-Edition
Berlin (Weltexpress) - Seit vielen Jahren bringt Klaus Bittermann Bücher heraus, die den Mainstream aufs feinste umkurven. Und nun das, ein Sommermärchen! Der kleine, freche wie knackige Roman „Harold“ ist durch die FAZ als Sommerhit des Jahres gekürt worden – und alle anderen zogen nach. Hymnen über Hudeln. Wir kennen das ja. Auch das mit dem Abschreiben von Fehlinformationen. Der Verleger Bittermann machte sich bei den Angaben zum Autor „einzlkind“ den Spaß, auf dem Klappentext folgendes zu vermerken: „Der Autor lebt in England. Oder in Deutschland. Er ist militanter Nichtraucher und schwer übergewichtig. Neulich erst hat er eine neue Kaffeemaschine gekauft. Seine alte war kaputt.“ Darüber ist das Foto eines schwer Zigarettenrauch umnebelten Mannes unbestimmt jungen Alters zu sehen, der sein Gesicht verbirgt – und dünn ist. Allein dieser Widerspruch zwischen Text und Bild hätte zu der Erkenntnis führen können, dass der Autor (wie sein Verleger) 1. ein Spaßvogel ist und 2. vielleicht doch in Deutschland lebt ...
Von Puppenkopf bis Stinkefinger – ein heiterer Sammelband sonderbarer Fallgeschichten
Berlin (Weltexpress) - Am ungewöhnlichsten war wohl, was Ärzte bei einem 35-Jährigen erst im Röntgenbild und dann auf dem OP-Tisch sahen: „Der Patient trug kleine Köpfe im Bauch. Heftige Schmerzen hatten ihn zum Arzt getrieben. Sein Bauch war aufgedunsen, sonst aber schien alles in Ordnung. Zunächst hielten die Ärzte den Mann für einen Drogenkurier, der verfängliche Päckchen geschluckt hatte. Das aber war nicht der Fall. Der 35-Jährige hatte sich autoerotisch befriedigen wollen. Er pflegte die Angewohnheit, Puppenköpfe zu schlucken. Wenn sie hinten wieder raus kamen, fühlte sich der Mann stimuliert. Dieses Mal aber hatte seine Methode versagt und einen Darmverschluss verursacht. Auf dem Röntgenbild waren, über den Darm verteilt, sieben Puppenköpfe zu sehen. Doch sie steckten fest. Und mussten ganz unerotisch mit dem Chirurgenmesser herausoperiert werden.“
Ein Bruchteil des Ganzen – der verwirrend komplexe Debüt-Roman von Steve...
Berlin (Weltexpress) - „Nun war es soweit. Der Moment, da Dad endlich seine Version der Dean ´schen Familiengeschichte preisgeben würde, seine Version, die dem mythologisierenden Raunen der ganzen Nation entgegenstand. Er begann also zu erzählen. Er redete und redete ohne Unterlass bis 8 Uhr morgens, und wenn er zwischen den vielen Worten irgendwann geatmet haben sollte, habe ich es weder sehen noch hören können – allenfalls riechen. Als er aufhörte, hatte ich das Gefühl, ich sei durch den Kopf meines Vaters gereist und irgendwie kleiner wieder herausgekommen, als ich hineingegangen war, meiner eigenen Identität eine Spur weniger gewiss. Um seinem ungebremsten Monolog Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, sollte man ihn, denke ich, am besten in seinen eigenen Worten hören – den Worten, die sein Vermächtnis an mich waren, die zu meinen eigenen wurden und die ich nie vergessen habe. Auf diese Weise lernen Sie zwei Menschen zum Preis von einem kennen. Sie können es so hören, wie ich es gehört habe, nur zum Teil als die Lebensgeschichte von Terry Dean, überwiegend aber als die Geschichte der ungewöhnlichen Kindheit meines Vaters, die von Krankheit, Nahtoderlebnissen, mystischen Versionen, Ächtung und Misanthropie gezeichnet war, dicht gefolgt von einer durch Vernachlässigung, Ruhm, Gewalt, Leid und Tod geprägten Jugend. Aber Sie kennen das ja. In jeder Familie gibt es eine Geschichte wie diese.“