„Mit Patenten auf Leben werden Bauern und Züchter enteignet“, sagt Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, der heute eine Herde seiner traditionellen Zuchtschweine vor das Patentamt geführt hat. „Konzerne wie Monsanto wollen die Kontrolle über Landwirtschaft und Lebensmittel, vom Ferkel bis zum Schnitzel.“ Die im Schweine-Patent (EP 1651777) beanspruchten Tiere sind nicht von anderen Zuchtschweinen zu unterscheiden. Es wird auch keine neue technische Erfindung beschrieben. Im Patentantrag hat Monsanto nur bereits bekannte Zuchtverfahren variiert.
Unterstützt wird die Demonstration auch vom Bundesverband Deutscher Milchviehalter (BDM) und der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Es gibt neue Patentanträge, die reichen von der Kuh bis zur Milch und dem Joghurt“, sagt Romuald Schaber vom BDM. „Die Bundesregierung muss der Gier der großen Konzerne auf Lebewesen endlich Grenzen setzen.“
Die Entwicklungsorganisation Misereor befürchtet, dass Bauern in Entwicklungsländern durch derartige Patente die Rechte an ihrem eigenen Saatgut verlieren. Patente auf Saatgut tragen über die Verteuerung des Anbaus zur Verschärfung der weltweiten Ernährungslage bei.
Einen ersten Erfolg für die Unabhängigkeit der Landwirtschaft haben die Demonstranten in München bereits verbucht: Vergangenen Monat verlangten die Hessische Landesregierung und die Grünen im Deutschen Bundestag eine Änderung der europäischen Patentgesetze, um die Erteilung derartiger Patente in Zukunft zu verbieten.