Also herrschte Zufriedenheit im deutschen Lager, was die Scharte auswetzte, die durch die peinliche und kurzfristige Absage von Oliver Kahn entstand, der ursprünglich auserkoren war, zusammen mit der Fußballbraut Adriana Karembeu die Lose aus der Trommel zu ziehen, die die 16 qualifizierten Frauenfußballnationen in eine geordnete Viererreihe bringen: die Gruppen A bis D also. Oliver Kahn konnte des Wetters wegen wie auch Franz Beckenbauer nicht am Vormittag von München nach Frankfurt fliegen. Er konnte aber auch nicht den nächsten Zug besteigen, der in Form des ICE in drei Stunden Frankfurt erreicht, wo erst am Abend vor 800 Gästen in der Congress Halle die Auslosung stattfand. Peinlich für den Herrn, der vom Damenfußball sicher nicht mehr angesprochen werden wird. Denn das bleibt ein Affront. FIFA Präsident Sepp Blatter aus Zürich hatte schon am Freitag abgesagt.
Dafür war dann Günther Netzer da, der also zusammen mit Adriana Karembeu, der Ehefrau des französischen Fußballweltmeisters Christian Karembeu, nun für diese positive Auslosung verantwortlich ist und im übrigen sehr souverän die Einspringrolle ausfüllte und den Kommentar abgab: „Ich schätze, wir haben gut gelost.“ Wenn sich dies für die deutsche Mannschaft erfüllt, dann wäre im Viertelfinale am 9. Juli in Wolfsburg das Spiel gegen die Frauen aus Japan, Mexiko oder England angesetzt. Auch nicht die allerschärfste Variante. Wenn die deutschen Fußballfrauen das schaffen, dann wären sie im Halbfinale am 13. Julierneut in Frankfurt, wo sie – laut unseren Planspielchen – auf die USA treffen könnten. Das Endspiel wäre dann wieder in Frankfurt, wo es tatsächlich zu einer Neuauflage der Endspielgegner von 2007: Brasilien gegen Deutschland kommen könnte. Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre.
Was die deutschen Spiele der ersten Runde angeht, dürfen, wie Spielerin Birgit Prinz meint, die bisherigen Testspiele keine aussagekräftige Rolle spielen, die wurden nämlich gegen Kanada und Nigeria mit den Kantersiegen 8:0 und 5:0 gewonnen. Diese Mannschaften seien allerdings, meint Birgit Prinz physisch sehr stark und „Frankreich spielt schlitzohrig“. Als gefährlicher werden die Norwegerinnen und Schwedinnen eingeschätzt.
Zeit wird es, sich um die Karten zu den Spielen in den Stadien von Berlin, Frankfurt Mönchengladbach, Sinsheim, Wolfsburg, Augsburg, Bochum, Dresden und Leverkusen zu kümmern. Denn der Andrang war groß, mit 350 000 Karten ist die Hälfte der 700 000 Karten schon verkauft und jetzt mit den konkreten Spielen der Vorrunde, kommen weitere 150 000 Karten auf den Markt. Wenn Steffi Jones, die dem WM-Organisationskomitees vorsitzt, äußert: „Wir wollen bei der WM für jedes Stadion ausverkauft melden“, so ist das durchaus nicht illusionär. Aber toll ist es andererseits auch wieder, in welchem Ausmaß sich Frauenfußball in Deutschland durchsetzt. Zwei Verfechter sind auf jeden Fall dabei, der DFB Präsident Theo Zwanziger und die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth, die vermerkte: „Frauenfußball ist eine Frankfurter Geschichte. Hier wurde der erste deutsche Verein gegründet, hier gab es nationale und internationale Erfolge. Frankfurt ist das Herz des Frauenfußballs. Der 1. FFC, der nach einer mächtigen Flaute, wieder Oberwasser hat, wird sicher mit sieben Spielerinnen zum Kader der Nationalmannschaft beitragen.
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