"Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft weist die Rinderindustrie endlich in ihre Schranken. Viel zu lange schon ist das Amazonasgebiet eine Art Wilder Westen“, sagt Tobias Riedl, Waldexperte von Greenpeace. Am Amazonas wird das Gros der abgeholzten Urwaldfläche als Weideland für die Rinderzucht verwendet. Das Rindfleisch wird überwiegend in Südamerika konsumiert – das Leder nach China, Italien und Vietnam exportiert. Dort lassen Schuhfirmen wie Adidas, Reebok, Nike, Clarks, Geox und Timberland auch für den europäischen Markt produzieren. "Jetzt müssen die Schuhfirmen sicherstellen, dass sie durch ihren Ledereinkauf nicht zur Zerstörung des Urwaldes beitragen."
In Deutschland protestieren an diesem Wochende Greenpeace-Gruppen in 25 Städten gegen das Zerstören des Urwaldes durch die Rinderindustrie. Unter anderem in Dortmund, Frankfurt/Main, Tübingen, Hannover und Jena informieren Umweltschützer Passanten in Fußgängerzonen.
Die Urwälder des Amazonas sind wichtig für das weltweite Klima. Wissenschaftler schätzen, dass die Wälder des Amazonasgebietes 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern. Das Abholzen des Urwaldes würde dem circa 400-fachen CO2-Jahresausstoß von Deutschland entsprechen.
Damit die Urwälder künftig weltweit geschützt werden können, fordert Greenpeace einen internationalen Urwaldfonds. Nur wenn die Industrienationen den Entwicklungsländern Geld für den Schutz ihrer Wälder und des Klimas zahlen, können die Urwälder gerettet werden. Insgesamt müssen die Industrieländer 110 Milliarden Euro jährlich für den Kampf gegen den Klimawandel bereitstellen. Für Deutschland bedeutet dies einen Anteil von sieben Milliarden Euro.