4383 Aussteller aus 86 Ländern präsentierten vom 11. bis 15. Februar das Weltangebot rund um die Themen Tisch und Küche, Wohnen und Einrichten sowie Schenken. Dabei kamen aus dem Inland insgesamt rund 77 500 Besucher. Bei den 71 716 vom Vorjahr bedeutet das ein Plus von etwa acht Prozent. Jeder zweite Einkäufer kam aus dem Ausland. Der Internationalitätsgrad liegt damit bei mittlerweile rund 46 Prozent. Zu den fünf wichtigsten Nationen gehören Italien, die Niederlande, Frankreich, die USA und die Schweiz. Das hatten wir in unserem Eröffnungsbericht detailliert berichtet.
Wir berichteten auch über die forsa-Umfrage der Messe Frankfurt, dernach ein positive Stimmungsbild in Deutschland herrsche, was der Verlauf dieser Ambiente widerspiegelte. Damals hieß es: 90 Prozent der Deutschen sind wieder bereit, wieder mehr in Qualität und hochwertige Produkte zu investieren. Auch Bundeswirtschaftsminister Brüderle betonte bei seinem Ambiente Messebesuch am Freitag, daß, unter anderem durch steigende Löhne, die deutsche Binnenwirtschaft wieder anziehe. „Die Deutschen blicken zu Recht optimistisch in die Zukunft. Deshalb geben sie auch wieder mehr Geld aus“, so Brüderle. „Das für 2011 von der Konsumgüterindustrie erwartete Umsatzwachstum von durchschnittlich acht Prozent scheint daher durchaus realistisch", betont Detlef Braun.
Diese optimistische Einschätzung teilen auch die ausstellenden Unternehmen. „Der Wirtschaftsaufbruch ist über Deutschlands Grenzen hinweg spürbar, die Angst ist verflogen und die Kaufbereit schaft erkennbar gewachsen.“ bekräftigt Bernd D. Ehrengart, Geschäftsführer der Lambert GmbH. „Die Frequenz ist so gut, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Mit unseren Ergebnissen sind wir sehr zufrieden, sie liegen bislang deutlich über dem Vorjahr“, ist auch sein positives Fazit zur Ambiente.
Ilka Pittschaft, Verkaufsleiterin von Wendt & Kühn: „Wir hatten einen sehr guten Messeverlauf und sind sehr zufrieden. Auf dieser Ambiente hatten wir hauptsächlich deutsche Kunden, weniger Ausländer, von denen die meisten aus Japan und Südeuropa kamen.“ Weltexpress fragte nach, weshalb diese Firma, die auch Weihnachtsartikel im Angebot hat, zur Ambiente, aber nicht zur Christmasworld kommt. Tatsächlich wären beide Messen interessant und darüber hinaus auch die Tendence im August, die alte Herbstmesse. Aber für eine Firma dieser Größenordnung lohnt sich die Beteiligung an der Ambiente am meisten und mehr Messen in Frankfurt sind nicht drinnen.
Das hörten wir von anderen Ständen dann wieder anders. Für Essen und Trinken wie Laux in Halle 1.1. ist die Tendence wegen der Weihnachtszeit dann noch wichtiger. Dann ist der Stand wieder in Halle 9 angesiedelt, wo auch Laux zur Ambiente früher stand. Aber hier ist jeder mit der Halle 1 der guten Nachbarschaft wegen zufrieden. Allerdings hat die Halle eine sehr niedrige Decke, meinen wir und unglaubliche Hitze dazu. Grundsätzlich können die Produktions- oder Vertriebsfirmen unter drei ähnlichen Konsumgütermessen wählen: der Chrismasworld als Geschenke- und Dekorationsmesse, der Ambiente, der klassischen Frühjahrsmesse und der Tendence, die im August wieder näher an den Winter heranrückt. Manche kommen zu allen drei Messen, die anderen wählen nach ihren Möglichkeiten und ihren Erfahrungen. Aber einmal Frankfurt muß für alle sein.
Thorsten Klapproth, Vorsitzender des Vorstands WMF AG, bestätigt: „Für uns ist die Ambiente die wichtigste Messe der Welt und es ist wichtig, dass die Branche da ist und sich hier trifft. Wir freuen uns zudem über die stärkere Wahrnehmung der Politik. Die Stimmung ist gut und stark nach vorne gerichtet, in Korrelation zum Konsumklima-Index. Der Handel ist bereit, neue Dinge zu wagen, vor allem der Fachhandel ist mutiger mit neuen Themen, wenn sie gut gemacht sind.“
Von einem „Aufwärtstrend, der sich schon im Weihnachtsgeschäft 2010 abzeichnete und sich auf der Ambiente weiter bestätigt hat“, spricht auch Peter Frischholz, Hauptgeschäftsführer, Verband Keramische Industrie e.V.: „Beginnend mit dem ersten Messetag haben wir in den Hallen und an den Ständen eine gute und auch höhere Frequenz gespürt, aus dem Inland wie dem Ausland. Insgesamt herrschte eine gute Konsumstimmung auf der Messe. Das Vertrauen in eine weitere konjunkturelle Entwicklung für den Konsumgüterbereich war spürbar. Somit konnte die Messe ein wich tiges Signal für das weitere Anziehen der Kauflaune setzen. Die Branche erwartet für 2011 zunehmende Umsätze.“
Das positive Konjunkturbild zeigt sich auch in der repräsentativen Aussteller- und Besucherbefragung der Messe Frankfurt während der Ambiente. War die Einschätzung zur aktuellen Branchenkon junktur im letzten Jahr noch verhalten optimistisch, sind die Werte für 2011 signifikant nach oben gegangen. Das gilt vor allem für die deutschen Aussteller und Besucher. Insgesamt sehen über 80 Pro zent aller Befragten die momentane Branchenkonjunktur gut bis befriedigend. Noch erstaunlicher die Zahlen für die Besucher. Denn deren Zufriedenheit beträgt 96 Prozent. Solch Hochprozentiges gab’s eigentlich immer nur bei Wahlen in diktatorischen Staaten. Hier aber sind es echte Umfragewerte. Und im übrigen: diese Zufriedenheit, die war auf der Messe regelrecht zu spüren, so beschwingt, lächelnd und zufrieden bewegten sich die Leute.
Als Trends wurden im Bereich Tisch und Küche die Modefarben Lime, Beere, Violett, Orange und Gelb ausgemacht. Bei Kunststoffprodukten zeigen sich daneben auch transpa rente Farbtöne wie Blau, Grün, Lila oder die Naturtöne Braun, Beige und Cappuccino. Verschiedentlich sind Kunststoffprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen zu finden, die kompostierbar sind und so dem Wunsch nach ökologischen Produkten entsprechen. Im Bereich Wohnen und Einrichten wird die Individualität des eigenen Heims noch stärker angestrebt und durch Lieblingsstücke zu erreichen versucht.
Gleichzeitig zeigt sich bei Wohnaccessoires eine neue Heimatverbundenheit. Kuckucksuhren und Spa zierstöcke feiern ein Comeback, lokal produziert und aus heimischen Hölzern gefertigt. Der Charme der 50er Jahre weht durch die Wohn zimmer. Sessel und Tische orientieren sich an der Formgebung die ser Zeit. Die Farbpalette ist so vielfältig wie schon lange nicht mehr, besonders gefragt sind pastellige Töne von Rosé bis Lindgrün. Ostern zeigt sich 2011 auch gerne mal von der schlichten Seite: Hasen und Hennen mit einer reduzierten Formsprache oder aus grobem, unbehandelten Holz passen auch zu puristischen Wohnstilen.
Alles das kann man auch im Bereich Schenken beobachten. Der Zug zu Naturmaterialien und der zur Individualität.
Die Ambiente 2012 findet vom 10. bis 14. Februar statt.
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