Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nein, Maria Luise Anna Dreyer ist nicht blöd. Sie ist in der SPD. Sie ist nicht nur Mitglied der SPD, sie ist auch Mandatsträgerin, ja, sie ist sogar Ministerpräsidentin, nein, nicht in der SPD, aber in Rheinland-Pfalz. Da kann die Soze vor allem das Geld anderer Leute im Land verteilen, beispielsweise an verarmte und verkrachte Dichter wie Robert Menasse oder Denker.
Von dem Wirken des Dichters muss die Dreyer so „beeindruckt“ sein, dass sie ihm eine Medaille und Millionen geben will, wie man so hört und liest bei Walter Hallstein in Auschwitz, den ich jetzt häufiger zitieren werde, wenn`s der Sache dient und sei es nur der Sache der Europäischen Republik. Die Medaille heißt übrigens Carl-Zuckmayer-Medaille und die Millionen dürften höchstens nummeriert, aber ansonsten namenlos sein.
Über den Nationalstaat blaffen
Zum Werk des Dichters Menasse mit Wirkung auf Maria Dreyer, dass er mit anderen Männern und Frauen die „Europäische Republik“ ausrief und Nationalstaaten für obsolet erklärte. „An die Stelle der Souveränität der Staaten tritt hiermit die Souveränität der Bürgerinnen und Bürger,“ heißt es im dazugehörigen Manifest, denn „das Europa der Nationalstaaten ist gescheitert“, hält Christian Ortner in seinem Gastkommentar „Österreich abwracken?“ für die „Wiener Zeitung“ (8.11.2018) fest. Vielleicht ist Menasse so gescheitert wie die Republik Österreich, in der er lebt, oder wie die SPD, aber wer weiß das schon außer Hallstein. Und Dreyer.
Die Ministerpräsidentin muss so gescheitert – wahlweise auch gescheit – sein wie der Märchenonkel. Anders kann ich es mir nicht erklären. Weder der eine noch die scheinen Scham zu kennen. Dreyer lässt am Ende die geplante Preisvergabe durchziehen wie Zuckmayer seinen Hauptmann durch Köpenick. Wer das, was die SPD treibt, für einen Roman hält, der kennt die Realität in dieser Republik nicht. Da geht es den Politik- wie den Dichterdarstellern, sie rechnen mit Medaillen und Millionen. Scheiß auf Scham! Schließlich geht es um Moneten, nicht um Moral.
und für die Europäische Republik bluffen?
Das ist auch der Zweck der Europäischen Republik, oder? Mehr dazu im Beitrag „Der Bluff des Robert Menasse“ von Patrick Bahners in „Frankfurter Allgemeine“ (2.1.2019). Diese „Europäische Republik“ scheint Menasse und Dreyer ein solches Anliegen, das sie Inszenieren, dass sich die Balken der Bühnen biegen.
Henryk M. Broder schreibt dazu unter „Neu im Club der verkrachten Dichter: Robert Menasse“ in Achgut (5.1.2019): „Und als wollte er beweisen, dass er nicht ganz dicht, dafür aber ein Dichter ist, sagt Menasse, für Romane würden „andere Regeln als für Doktorarbeiten“ gelten, die Kritik an seinem Umgang mit Zitaten sei nichts als „künstliche Aufregung“. Obwohl er das von ihm Walter Hallstein in den Mund gelegte Zitat nicht nur in seinem Brüssel-Roman verwendet hat, sondern auch in Reden und Vorträgen. Damit nicht genug, um der Scheinheiligkeit seines Treibens einen zusätzlichen Heiligenschein zu verleihen, hat er Hallstein die Rede in Auschwitz halten lassen. Mieser, hinterfotziger und obszöner gehts nimmer. Aber – was tut man nicht alles für ein vereintes Europa, in dem die Dichter und Denker das Sagen haben.“
Ja, was tut man nicht alles. Und was unterlässt man nicht alles. Dabei wäre es auch und gerade im dichterischen Verständnis nicht nur schön, sondern auch gut, Menasse würde in Lucky Lukescher Manier für den Brüsseler Beschiss geteert und gefedert, wie es sich für Lügner und Betrüger gehört, und Dreyer gleich mit, oder?