Tausende Touristen strömen jedoch täglich von den Sehenswürdigkeiten zwischen Siegessäule und Alex zur Currywurstbrate Konnopke. Von dort aus wandern die einen Richtung Mauerpark, die anderen die Kastanien- oder Pappelallee rauf und runter. Viele zieht es zur Schönhauser alle und noch mehr zur Danziger. Wer es an der Kulturbrauerei vorbei schafft, der kommt am Berliner "Burger Dream" vorbei, einer Institution im Kiez rund um die Kreuzung "Ecke Schönhauser".
Und wer dort vorbeikommt und nicht nur die immer gleich schmeckenden Fleischlappen der sich krakenhaft verbreitenden Ketten will, der muß rein in das auf den ersten Blick nach Bio aussehenden Imbiß. Während man in einem Imbiß üblicherweise eine Zwischenmahlzeit bekommt, erhält König Kunde im "Burger Dream" weit mehr in Masse und Klasse. Denn der Slogan des Lokals lautet "Iss ihn so, wie er Dir schmeckt!" Und wenn man den Burger so essen kann, wie er einem schmeckt, dann ißt man und ißt man bis nichts mehr geht.
Seit dem 15. August 2009 öffnet der "Burger Dream" immer ab 11:30 Uhr an sieben Tagen die Woche. Geleitet von Anfang an und oft auch geöffnet wird der Imbiß von Kai Barkeine, der berichtet, daß in seinen Laden junge Leute und alte Leute, Männer und (sic!) Frauen gleichermaßen kämen, denn Hamburger, kurz: Burger gennant, denn Frauen essen gerne Fleisch. Also kommen alle und nicht nur Berliner und Brandenburger, nein, auch Touristen von nah und fern.
Wer kommt, der bestellt. Beispielsweise den "Neuland-Burger Xtra mit 180 Gramm Fleisch. Die Gewichtsangaben beginnen bei 56 gr. los für die Kleinen unter den Burgerbesseressern. Über 125 gr. steigern sich die Stücke auf 180gr. hoch und höher bis zum Heavyburger mit 227gr. Der Höhepunkt ist mit dem Doppelburger mit 360 gr. noch nicht erreicht. Am höchsten in der Gewichtsklasse steht das Teil, das auch so heißt: Heabyburger doppelt. 454 Gramm!
Daß alle Burger aus 100 Prozent Rindfleisch bestehten, sei doch klar, meint Barkeine und schmunzelt: "Für Nicht-Rindfleischesser bieten wir Gemüseburger, Chickenburger, also mit Huhn, Tofuburger und Fischburger." Die Auswahl ist so groß wie die "warmen Rundstücke", wie die Hackfleischfrikadelle, die zwischen zwei Brötchenhälften gelegt wird, einst in Hamburg genannt wurden.
Zurück zum "Bürger Dream" und seinem Slogan. Alle Burger kann der Bürger so essen, wie es ihm schmeckt. Belegt wird das unterste Brot vor aller Augen und auf Wunsch, wächst an bis der Deckel draufkommt. Die Drei im scchwarzen Poloshirt, die hinter der Theke stehen, sind sehr beschäftigt, denn die Kunden kommen ohn` Unterlaß, schauen, bestellen, um wenig später einen so hellgrünen Teller (kein Wegwerfplastikgeschirr und das ist gut so) in Empfang zu nehmen, der mit den Wänden und Stühlen um die Wette strahlt. Der "Burger Dream" ist Schnellimbiß (ohne Plastik, denn auch die Getränke gibt es aus der Glasflasche) mit viel frischer Frühlingsstimmung für den ganz großen Hunger auf … den Klassiker.
Der Klassiker ist, wie er sein soll. Das runde Toast gegrillt und war das Fleisch, das in der Mitte liegt. Reichlich Mayonaise und Ketchup quillen aus den Ritzen. Ich wollte es so. Der grüne Salat, der nicht aus Spanien stammt, hängt hier und dort zum Hamburger Brötchen raus. Die Scheibe Käse schmilzt vor sich hin.
Kai, wir sind mittlerweile zum Du übergegangen, erklärt, daß er fünf Käsesorten habe. Schafskäse, Schmelzkäse (für den Klassiker), Mozarella, Gauda und Emmenthaler. Der Ketchup, klar, sei von Heinz, denn "Heinz-Ketchup ist hier Hausmarke."
Die Großen, die mit allem Drum und Dran über 500 gr. wiegen, "gehen weg wie warme Semmel", weiß der Grillmeister und bringt mir den Riesenburger. "Wir bieten auch Finderfood", berichtet der Chef. "Fingerfood?"
Richtig. Von Chicken Wings über Mozzarella Sticks und Chili Cheese Nuggets bis zu Hot Fiesta Popperst ist viel, was man kennt und in die Hand nehmen kannt, im Angebot. Nicht nur Fingerfood, auch Fritten werden hier in die Hand genommen. Die Fries sind alle Markenware. "Von McCain", kommentiert Kai und zählt die Sorten auf. Die Fritten werde alle mit Ketchup und Mayo serviert. Auch dafür hält das Haus diverse Soßen bereit für die noch so ausgefallenste Zusammenstellung. Das gilt erst recht für den Salat. Salate können aus 18 verschiedenen Zutaten mit 13 verschiedenen Soßen variiert werden, so daß es wirklich jedem Menschen munden müßte, meint Kai Barheine, der den "Burger Dream" mit seiner Lebensgefährtin Jennifer Peisker gemeinsam leitet. "Naja", meint der 29-Jährige, "sie kümmert sich ums Büro und ich ums Bistro." Gemeinsam kümmern sie sich – mehr oder weniger, denn der Ur-Berliner steht oft von früh bis spät im Imbiß – um ihre 3 Jahre alte Tochter.
Die soll so gedeihen wie der Laden, damit aus einem Imbiß bald ein richtiges Restaurant wird, erzählt er noch schnell seinen Traum. Dem "Burger Dream" und seinem Team gönnen wir das gerne.