Wie die Agentur AFP berichtete, verabschiedete das Parlament am Mittwoch eine Deklaration, in der es heißt, dass das serbische Parlament die Verbrechen gegen die Moslems in Srebrenica scharf verurteile und erwarte, dass die anderen ehemaligen Teilrepubliken der Bundesrepublik Jugoslawien ebenfalls die Verbrechen gegen die Serben ächten würden.
In der Deklaration bekundet das Parlament den Hinterbliebenen Beileid und bittet sie um Entschuldigung. Das Wort Genozid wird im Papier jedoch vermieden. Die Deklaration wurde auf Anregung der Fraktion „Für ein europäisches Serbien“ verabschiedet, deren Kern die regierende Demokratische Partei von Präsident Boris Tadic bildet.
Serbische Nationalisten hatten sich vehement gegen die Erklärung ausgesprochen. Die Opposition kritisierte, dass der Text der gesamten serbischen Bevölkerung die Schuld an dem Massaker in Srebrenica gebe. Die Serben gingen damit als "ewig Schuldige" in die Geschichtsbücher ein.
Nationalisten halten die Berichte über die Morde für übertrieben. Sie verweisen im Gegenzug auf Grausamkeiten, die an Serben im Bürgerkrieg begangen worden seien. Die Resolution stelle eine "Beschmutzung des eigenen Staates" dar und sei "ein Verbrechen", kritisierten Abgeordnete der Opposition vor der Abstimmung.
"Das serbische Volk soll für etwas verurteilt werden, das es gar nicht begangen hat", sagte der Nationalistenführer Dragan Todorovic. Die rechtsgerichteten Parteien verlangten, die separate Resolution über Srebrenica aufzugeben und stattdessen alle Verbrechen in den Bürgerkriegen der neunziger Jahre zu verurteilen. Es dürfe nicht "mit zweierlei Maß gemessen" werden.
Westliche Staaten hatten von Serbien jahrelang eine offizielle Verurteilung des Massakers von Srebrenica gefordert, das als eines der grausamsten Kriegsverbrechen während des Bosnienkriegs (1992/1995) gilt. Die Armee der bosnischen Serben unter dem Kommando von General Ratko Mladic hatte im Juli 1995 in Srebrenica rund 8000 Moslems getötet.