„September Fata Morgana“ von Thomas Lehr im Hanser Verlag – Serie: Rezensionen der Sechserliste des Deutschen Buchpreises vor der Prämierung des Preisträgers am 4. September 2010 (Teil 3/6)

Frankfurt am Main (Weltexpress) – Ein gewichtiges Buch. Ein großer Roman und einer, der in der Literaturgeschichte bewahrt werden wird, weil er Geschichte bewahrt. Sein Schreibmotiv hatte der 1957 in Speyer geborene und in Berlin lebende Thomas Lehr mit dem anfänglichen Nichtwissen erklärt, in dem er sich am 11. September 2001 befand, als ein Freund ihn abends anrief und von dem Ungeheuerlichen in New York berichtete. Er hatte sich sofort an den Fernseher gesetzt und die ganze Nacht CNN angeschaut und sehr bald schon alles, was im Fernsehen zu diesem Thema lief, auf Video aufgezeichnet. Das muß sein Unterbewußtsein gewesen sein, das ihn leitete, denn eigentlich schrieb er damals am Roman „42“ aus dem Aufbau Verlag, der im Jahr 2005 ebenfalls auf die Sechserliste des Deutschen Buchpreises kam. Und als Art und Weise seines Schreibstils, inhaltlich gemeint, hat er in gewissem Sinn seine Lektüre von Herodot bezeichnet, denn dieser habe ihm ein für alle Mal beigebracht, daß es niemals nur eine Seite gäbe, sondern in Konflikten beide Seiten vernommen werden müßten, wolle ein Dritter so etwas wie Wahrheit, zumindest Übersicht erlangen.

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