Schweinsteiger & Co. – Mediterranes Glanzlicht „Lido Palace“

Uferbereich von Riva del Garda. © Foto: Dr. Bernd Kregel, Aufnahme: Gardasee, 26.10.2016

„Wozu braucht man einen Schlüssel, wenn es ohnehin nichts zu stehlen gibt?“ Goethe hatte, wie immer, ein offenes Auge für seine Umgebung. Und ganz besonders während seiner legendären „Italienreise“, die ihn im Jahr 1786 mit der Pferdekutsche von Rovereto aus an das Nordufer des Gardasees führte. Den langen Stiefel der Appenin-Halbinsel noch vor sich und die „Iphigenie“ in sich, an der er gerade intensiv arbeitete.

Doch sein Blick galt nicht nur der Armut dieser Region sondern auch der Schönheit der Landschaft. Stolze Zweitausender standen sich hier direkt gegenüber und umschlossen in weitem Bogen den See. Und oben drüber, als mediterrane Vorboten, weiße Wolkenfetzen, die sich auf der Wasseroberfläche spiegelten. So recht nach dem Geschmack der Fürstbischöfe von Trient, die hier von ihrem Außenposten Riva del Garda aus nach dem Rechten sahen.

Offenbarung der „Belle Epoque“

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014War diese eher unaufdringliche Präsenz der geistlichen Macht ein Grund dafür, dass der kleine Ort im Schatten der Festung zu einigem Wohlstand gelangte? Dieser war sicherlich auch Napoleon nicht verborgen geblieben, der schon bald ein Auge auf die gesamte Region warf. Und schon gar nicht dem österreichischen Kaiserpaar Franz-Josef und Elisabeth, die Riva del Garda vom fernen Wien aus einen Besuch abstatteten und sich hier sogar am Seeufer einquartierten.

Denn der Ort hatte mit dem Übergang von Frankreich zum Habsburger Reich wieder einmal seinen Herrschaftsbereich gewechselt. Und dieser glückliche Umstand bedeutete für das Städtchen die Initialzündung für seine spätere Blüte. Bis hin zu einem aus dem Rahmen fallenden Hotelneubau, der alle Unterkünfte der Umgebung von Ausstattung und Lage her in den Schatten stellen sollte. Dazu galt sein Jugendstil als eine Offenbarung für alle Liebhaber der „Belle Epoque“.

Dornröschenschlaf

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Am vorletzten Tage des Jahrhunderts, am 30. Dezember 1899, wurde es als „Lido Palace“ feierlich eröffnet. Als eine standesgemäße Bleibe für die High Society der damaligen Zeit durch alle Gesellschaftsbereiche hindurch. Von den milliardenschweren Vanderbilts bis hin zur geistigen Elite wie Franz Kafka, Thomas Mann und Friedrich Nietzsche. Ja selbst Erzherzog Franz Ferdinand, der österreichische Kronprinz, konnte seinen Wunsch nicht unterdrücken, diesem angesagten Ort einen persönlichen Besuch abzustatten.

Wie hätte er auch ahnen können, dass sein plötzlicher Tod vor genau hundert Jahren dieser kurzen aber stolzen Tradition ein jähes Ende setzen sollte? Denn nach dem verhängnisvollen Attentat auf ihn im serbischen Sarajewo zerstörte der Erste Weltkrieg das habsburgische Reich, und weite Teile fielen an Italien. So auch Riva del Garda samt seinem „Lido Palace“. Und dieses verfiel, verglichen mit seinen einstigen Standards, für lange Jahrzehnte in einen tiefen Dornröschenschlaf. War es das stolze Habsburger Erbe, das die neuen Besitzer des Trentino davon abhielt, diese Tradition fortzusetzen?

Gläserne Krone

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Selbst Wüstenfuchs Rommel wunderte sich nicht schlecht über die vom Zahn der Zeit angenagte Kostbarkeit. Während des Zweiten Weltkrieges hatte man ihn hier in ein Lazarett eingeliefert, das im Untergeschoss des Gebäudes provisorisch eingerichtet worden war. Vielleicht tat es auch ihm schon damals Leid, welch architektonisches Juwel hier seit langer Zeit darauf wartete, endlich wachgeküsst zu werden.

Ein weiteres halbes Jahrhundert sollte verstreichen. Im Juni 2011 war es dann schließlich soweit. Das „Lido Palace“ wurde in alter und neuer Pracht wiedereröffnet und erfreut sich seitdem, so Hotelchef Gabriele Galieni, regen Zuspruchs. Für den Neuentwurf hatte man den venezianischen Architekturprofessor Alberto Cecchetto verpflichten können, der dem alten Gebäudetrakt mit einem unauffälligen neuen Stockwerk gleichsam eine repräsentative gläserne Krone aufsetzte.

Lufthauch vom See

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Auch der Gartenbereich wurde in Cecchettos Neuplanung einbezogen. Er verwandelte sich in ein neues gastronomisches Zentrum, in dem die Restaurants unmittelbar in den Parkbereich eingebunden sind. So fühlt sich jeder, während er die Köstlichkeiten von Sternekochkoch Giuseppe Sestito zu sich nimmt, beim Blick in den Garten eher umgeben von der Natur als von der Architektur.

Dabei gleitet der Blick auch über den Yachthafen hinüber zur liebevoll gepflegten historischen Altstadt von Riva del Garda mit ihrer alten Festung, ihren engen Gässchen und ansehnlichen Kirchen. Alle Wege jedoch führen hinunter zur Uferpromenade, wo stets ein frischer Lufthauch vom See herüber weht. Von hier aus starten auch die Fährboote hinüber zu den Zielen ringsum.

Vogelperspektive

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Gleich um die Ecke liegt der Ort Torbole. Einige Nummern kleiner als Riva del Garda, aber nicht weniger ausgestattet mit mediterranen Reizen als seine große Schwester. Droben auf dem Stadthügel die Andreaskirche und drunten im Hafen in grüner Farbe herausgeputzt das Wohnhaus Goethes, in dem er auf seiner Durchreise übernachtete. Die Büste des jugendlichen Dichterfürsten auf dem Goethe-Platz erinnert noch heute an diesen historischen Anlass. Mit etwas mehr Zeit hätte er sich sicherlich die Besteigung der Bastion nicht entgehen lassen, noch heute das Wahrzeichen von Riva del Garda aus venezianischer Zeit.
     
Aus der Vogelperspektive der Bastion entfaltet sich eine unvergleichliche Aussicht über das Nordufer des Gardasees. Von hier aus fällt der Blick natürlich auch auf das „Lido Palace“, dessen helle Fassade das Licht der Nachmittagssonne reflektiert. Und das noch aus der Ferne ebenfalls Gelüste weckt auf die supermoderne Wellness-Anlage mit ihrer legendären „Salzmauer“, ihrem Wärmeparcours, der finnischen Saune sowie ihrem Außen- und Innenpool.

„Reise in die Südsee“

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Allein die blumige Beschreibung der unterschiedlichen Wellness-Behandlungsmöglichkeiten lässt aufhorchen. Da ist die Rede von einem antiken Bade-Ritual aus Japan, dem Garten der Genüsse, einem südamerikanischen Sonnenuntergang bis hin zu einem Birmanischen Traum. Die Entscheidung fällt für eine sinnliche „Reise in die Südsee“ die nach kurzer atmosphärischer Einstimmung  beginnt.

Sie ist unter den zarten Händen von Sylvia nur zu beschreiben mit assoziativen Bildern totaler Hingabe an tropische Genüsse wie der Hitze auf der Haut, dem Rauschen der Wellen und der Wiedergeburt eines neuen Menschen, der da schließlich rundum erneuert das Licht der Welt erblickt.

Sommer-Trainingscamp

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Insgesamt ein Ausnahme-Ambiente, das natürlich Begehrlichkeiten weckt. Und die nicht unbegründete Hoffnung auf die Steigerung der eigenen Kondition in der Abgeschiedenheit eines solchen paradiesischen Umfelds. Auch nördlich der Alpen muss sich dies herumgesprochen haben. Warum sonst hätte sich im letzten Jahr der FC Bayern München mit seinem Trainer Josep Guardiola erneut hier im Rahmen des Sommer-Trainingscamps eine Woche lang einquartiert?

In einer Residenz, in der ihnen neben dem nahen Stadion von Arco auch noch die Annehmlichkeiten der 42 Zimmer und Suiten, der zwei Restaurants, des Spas und der drei Veranstaltungsräume für die täglichen Konferenzen zur Verfügung standen? Und natürlich der Pool. Man sieht es förmlich, wie Schweinsteiger & Co. hier ausgelassen ihren Unsinn treiben.

Italienische Nacht

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Wenn dann der Abend seine dunkle Decke über den See wirft, leuchtet vom gegenüber liegenden Gipfel des Rocceta-Berges die Fassade der Sta. Barbara-Kapelle herunter. Und erweckt für einen Augenblick die Illusion, als sei in leichtem Abenddunst gerade der Mond aufgegangen.

Wen würde es da wundern, wäre Goethe heute Zeuge dieser einzigartigen Stimmung, wenn er sofort sein Schreibgerät zücken würde, um seine Eindrücke zu Papier zu bringen. Und sicherlich könnte ihn nichts davon abhalten, in mediterraner Vorahnung den Zauber dieser italienischen Nacht in Versform zu kleiden. Vielleicht sogar mit dem Unterton: „Verweile doch, du bist so schön?“

Reiseinformationen „Gardasee“:

Anreise: Mit dem Auto: Richtung Brenner, auf der A22 vorbei an Bozen und Trient nach Riva del Garda. Die nächst gelegenen Flughäfen sind Verona (65 km) und Brescia (75 km).

Region: Riva del Garda gehört zur Region Trentino-Südtirol. Obwohl das nördliche Seeufer des Gardasees alpin geprägt ist, gilt Riva del Garda mit seinem milden Klima als idealer Kurort.

Reisezeit: Ganzjährig; Sommer- und Wintersaison in gleicher Weise, ausgenommen die Zwischenmonate.

Unterkunft: Das „Lido Palace“ ist als Fünf-Sterne-Deluxe-Hotel Mitglied bei „The Leading Hotels of the World“. Es verfügt über 42 Zimmer und Suiten in schlichter Eleganz. Dazu gehören Klimaanlage, Satellitenfernsehen, Minibar und Schreibtisch.

Essen und Trinken: Für kulinarischen Genuss im „Lido Palace“ sorgt Sternekoch Giuseppe Sestito mit vielfachen Erfahrungen im oberen Gastronomiebereich.

Aktivitäten: Im submediterranen Klima sowie der vielfältigen Landschaft bietet sich der nördlichen Gardasee geradezu an als Revier zum Wind- und Kitesurfen, Segeln, Paragliden, Wandern, Bergsteigen und Golfspielen. Die Städtchen um den Gardasee herum wie Gargnano sind ein Fundort für Kunst- und Geschichtsinteressierte.

Auskunft: Lido Palace, Viale Rovereto 146, 38066 Riva del Garda, Telefon: +39-0464-021899, Email: info@lido-palace.it, Website: www.lido-palace.it; Region Gardasee: www.gardatrentino.it; Riva del Garda: www.rivadelgarda.com

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Unterstützungshinweis:

Die Recherche wurde unterstützt vom Lido Palace in Riva del Garda.

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