Schlappe Bullen beißen nicht – Bruce Willis und Tracey Morgan haben in Kevin Smiths „Cop out“ die Knarren „entladen und gesichert“

Als Hommage an das Unterhaltungskino soll die Eingangsszene verstanden werden. Damit das unmissverständlich klar wird, muss Polizist Paul es seinem Partner Jimmy mehrfach sagen, dabei „Hommage“ falsch aussprechend, versteht sich. Den Humor des Publikums scheint das Autorenduo Rob und Mark Cullen für noch grenzdebiler zu halten als ihren eigenen. Nachdem er die Aussprache von Hommage korrigiert hat, darf Jimmy stellvertretende für die Kinozuschauer hinter dem Spiegelfenster eines polizeilichen Überwachungsraums lustiges Filmtitelraten beginnen, während Paul mit schlechten Nachahmungen den Zeugen foltert. Falls dies noch als Huldigung gedacht ist, dann der Autoren an sich selbst und Regisseur Smith. Für die Anfangssequenz gilt das ebenso wie für den gesamten Film. Die dünne Handlung um eine entwendete Baseballkarte von Sammlerwert, mit deren Erlös Jimmy die Hochzeit seiner Tochter bezahlen will, dient lediglich als Aufhänger für komödiantische Wortgefechte und filmische Anspielungen. Darum wird der gleiche nur wenige Sekunden auftretende Hund einmal Scooby Doo und dann Cujo genannt.

Statt Komik weckt das Übermaß an Zitaten den Eindruck, die Produzenten von „Cop out“ hätten einen Werbedeal mit sämtlichen großen Filmverleihen geschlossen. Auf dass niemand einen Scherz verpasse, wird von „Scarface“ bis „Dirty Dancing“ und „Schindlers Liste“ nur Massenware parodiert. Unfreiwillig veralbern Smiths Figuren ihre eigenen plumpen Darbietungen. Die zündende Chemie entsteht nicht zwischen dem Ermittler-Gespann. Jeder der Darsteller scheint darauf fixiert, die meisten Lacher zu kassieren. Über derartige Schwächen kann auch Seann William Scott als bekiffter Einbrecher nicht hinweg trösten.

Der aufdringliche Rassismus und Sexismus macht „Cop out – entladen und gesichert“ selbst als anspruchsloses Unterhaltungskino ungenießbar. Neben übelsten Negativstereotypen krimineller Mexikaner, die ständig von „hombres“ und „amigos“ sprechen und Tracy Morgan in der Klischeerolle der afroamerikanischen Witzfigur werden Russen und Japaner verbal herab gesetzt. Smiths Actionkomödie provoziert nicht mit „politisch unkorrektem Humor“, sondern ergründet die Untiefen der Geistlosigkeit. Wie es Willis auf der Leinwand sagt: „Es ist einfach alles von Anfang an schief gegangen.“

Titel: Cop Out – Geladen und entsichert

Land/ Jahr: USA 2010

Genre: Actionkomödie

Kinostart: 15. April 2010

Regie: Kevin Smith

Drehbuch: Rob Cullen, Mark Cullen

Darsteller: Bruce Willis, Tracey Morgan, Michael Pitt, Adam Brody Kevin Pollak

Laufzeit: 107 Minuten

Verleih: Warner Bros.

www.CopOut.de

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