Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wer hätte das gedacht, dass in Bieren nicht nur jede Menge Plaste und Elaste, dem man augenscheinlich nicht auf die Schlicht kommt, schwimmt, sondern auch Gift. Immerhin hat das Umweltinstitut München e.V. das Breitbandpestizid Glyphosat in den 14 meistverkauften deutschen Biersorten nachgewiesen.
Damit zählen für meinen Geschmack über ein Dutzend der meistverkauften Biermarken des Jahres 2015 zu den Ekel-Bieren. Die höchste Verschmutzung mit dem Herbizid Glyphosat sollen bei den Marken Hasseröder, Jever und Warsteiner gemessen worden sein.
Die Prüfer schreiben, dass „in absoluten Zahlen … die gemessenen Glyphosat-Mengen“ zwar „klein“ seinen, aber die Experten halten ihre Testergebnisse dennoch für „besorgniserregend“, weil Glyphosat „von der Weltgesundheitsorganisation als erbgutschädigend und ‚wahrscheinlich krebserregend beim Menschen‘ eingestuft“ werde. Der Stoff steht zudem unter Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Bei krebserregenden und hormonwirksamen Stoffen gibt es keine Untergrenze, unter der sie sicher sind.
„Ein Stoff, der wahrscheinlich krebserregend ist, hat weder in Bier noch in unserem Körper etwas verloren“, zitiert die Augsburger Allgemeine die Biologin Sophia Guttenberger vom Umweltinstitut München.
Das nahm „500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot“ zum Anlass, die 14 populärsten Biersorten durch ein Labor untersuchen lassen. Nach eigenen Angaben seien in allen Proben das Pestizid gefunden worden, das in der Landwirtschaft zur Unkrautvernichtung eingesetzt wird. In einem extremen Fall habe die Belastung sogar 300 Mal über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser gelegen, wie es in der Studie „Hopfen und Malz verloren?“ heisst.
Die geprüften Biere wurden im Dezember 2015 und Januar 2016 in Supermärkten gekauft. „Da es sich um eine vergleichsweise kleine Probenzahl handelt“, informiert Spiegel-Online (25.02.2016), „erlauben die Testergebnisse dem Umweltinstitut zufolge keine generelle Aussage über die Belastung einer bestimmten Marke.“
Das mag sein, Doch über die Behauptung „Ein halbes Jahrtausend reinstes Bier“ kann man nur noch der Kopf schütteln. Ein Grund zum Feiern ist das längst nicht mehr.
Denn nicht nur Gifte wie Glyphosat sind im Nahrungs- und Genussmittel Bier, das durch Gärung aus Malz oder aus stärkehaltiger Rohfrucht gewonnen wird, auch Plastikpartikel können Bier zum Ekel-Bier verunreinigen. Eine NDR-Recherche brachte 2014 die Erkenntnis an den Tag, dass kein einziges der getesteten Pilsener und Weißbiere namhafter Brauereien frei von Rückständen war. Einen Grenzwert für Plaste und Elaste gibt es immer noch nicht.
In der TAZ (05.06.2014) heisst es dazu: „‘Mikroplastik stellt auch für Menschen eine Gefahr dar‘, sagt Stephan Pflugmacher-Lima. Der Professor für Ökotoxikologie an der Technischen Universität Berlin hat in Experimenten mit Muscheln herausgefunden, dass sich Plastikfasern im Gewebe anreichern und in hoher Konzentration zum Tod führen können.“
Im Focus (04.06.2014) wurde zum Thema Plastik in Bieren festgehalten: „In den Pilssorten von Veltins und Krombacher fanden die Forscher jeweils 42 Mikropartikel pro Liter, im Warsteiner sogar 47. Im Weißbier der Münchner Paulaner Brauerei fanden sich demnach 70 Plastikpartikel pro Maß. Spitzenreiter ist dem NDR-Bericht zufolge jedoch die friesische Brauerei Jever: Hier fanden die Forscher im Pils 79 Mikropartikel pro Liter. Auch in verschiedenen Mineralwässern der Discounter Aldi, Lidl und Penny wurden Plastikfasern entdeckt. Im Vergleich zu den betroffenen Biersorten jedoch in erheblich geringeren Mengen.“
Das Umweltinstitut München e.V. startete nun eine Online-Aktion. User sollten von den großen deutschen Brauereien „Glyphosat raus aus dem Bier!“ fordern.
Diese Forderung könnte man mit der Parole „Plastik raus aus dem Bier“ gut ergänzen. Doch ob erneute Proteste, die seit Jahren verhallten, erneut etwas bringen?
Statt Ekel- und Krebsbier sollten Bier-Trinker besser zu echten Bio-Bieren greifen.