Scharf schreibt sich mit großem W – Wo sich Curry und Chili kreuzen

© WELTEXPRESS, Fotos: Stefan Pribnow

„Doch nicht alle essen gleich scharf“, weiß der Inhaber des Imbiß. Frank Spieß kennt seine Kauer und die Scoville-Skala. „Die gibt den Schärfegrad meiner Soßen wider“, erklärt Spieß und rät, mit der Zwei anzufangen und dann langsam zu steigern, um die Schmerzrezeptoren der Schleimhäuter Biß für Biß zu gewöhnen. Die Soßen für die Pein löffelt er auf die Pappteller nicht ohne den Hinweis, die in Scheiben geschnittenen Currywürste, die mal mit, mal ohne Darm für nur einen Euro und dreißig Cent verkauft werden, ordentlich in der „Grazy Jerry ´s Brain“, wie er die Soße nennt, rumzurühren.

Seine Soßen haben Namen wie die Hunde der Weddinger. Die Scheiße auch der kleinsten Töler auf dem Pflaster der Hauptstadt ist nicht auszuhalten. Der Capsaicin-Gehalt dieser Soße hingegen mild mit Restschärfe, so daß man die Wurst noch schmeckt. Wir vom WELTEXPRESS greifen zur zweiten klassischen Berliner Currywurst und wählen die Nummer Fünf. Die trägt den Titel „Da ´Bomb Ground Zero“ und sei die Grenze zum Unerträglichen. Darauf weist der Mittvierziger an der Fritteuse nicht nur uns hin. Der Berliner, der früher seine Moneten auf dem Bau verdiente, esse selber gerne scharf. Aber bis zu „The Source Extrakt Souce“ mit 7.100.000 Scoville Einheiten und dem Schärfegrad unmenschlich schaffe es nicht jeden Tag jemand.

Bei der dritten Wurst wird es kompliziert für Spieß, denn wir wagen uns unterschiedlich vor. Einer nimmt die „1. Million Scoville“, einer die „Mad Dog 357“ mit 600 000 Scoville Einheiten und einer die „Pepper King Hot Sauce“ mit 400 000 Scoville Einheiten. Dann kauen drei Journalisten echt investigativ und mit Tränen in den Augen – besser als in Babelsberg. Das ist Recherche, aber richtig!

Wenn Sie der Sache mit den nach Wilbur L. Scoville bezeichneten Schärfegraden im Verhältnis zu Ihrer Toleranz gegenüber Capsaicin auf den Grund gehen wollen, dann fahren Sie direkt in den Wedding und nehmen Sie unseren Tipp mit: Essen Sie Pommes (1,30 Euro) mit gaaaaanz viel Mayonnaise (20 Cent der Klecks). Das geht zwar auf die Hüfte, ist aber gut gegen Schärfe  und hören Sie bei der Hot Sauce „Holy Shit!“ einfach auf. 80.000 Scoville Einheiten reichen.

Curry & Chili, Frank Spieß, Osloer Str. / Ecke Prinzenallee, 13359 Berlin, Wedding, Öffnungszeiten: von Montag bis Freitag von 9:30 bis 20 Uhr, samstags von 11 bis 17 Uhr, telefonischer Kontakt unter 0178-6367722.
Die Website mit den Schärfe finden User unter http://www.curry-chili.de

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