SC Sand nimmt Schwung auf die nächste schwere Aufgabe gegen FC Bayern München II – Torfrau Maria Korenciová verhindert wegen WM-Qualifikation der Slowakei gegen Deutschland in Zilina

Torwart- und Assistenztrainerin Claudia von Lanken und SC-Manager Gerald Jungmann. © Foto: Udo Künster
Runderneuert
Das Zweitligateam des FC Bayern München startete in die Saison der 2. Bundesliga Süd als jüngste Reserve  einer Erstligamannschaft. Die Münchner Reserve hat alljährlich die Aufgabe, in einem runderneuerten Kader talentierte Spielerinnen an die Bundesliga Mannschaft heranzuführen und gleichzeitig die für Zweit-Teams höchste Spielklasse 2. Bundesliga zu bestehen. Das dies bisher prächtig glungen ist, zeigt der aktuelle Tabellenstand. FC Bayern München II steht mit 17 Punkten und einem Torverhältnis von 16:7 auf dem dritten Platz hinter den Führenden 1. FC Köln mit 24  Zählern (31:4) und dem SC Sand mit 22 Zählern (27:3).
Verstärkungen zu erwarten
Der Münchner Altersdurchschnitt von knapp über 18 Jahren toppt diesmal die Werte der Vorsaison, in der die Bayern mit durchschnittlich 19,4 Jahren trotz der ältesten Spielerin (Sandra de Pol) die jüngste Mannschaft der zweiten Bundesliga stellten.Mit der Reserve des FC Bayern München kommt nicht nur der Tabellendritte ins Sander Kühnmattstadion, sondern eine junge, ehrgeizige Mannschaft. „Die haben auch erst eine Niederlage kassiert“, verweist Wendling auf die Bilanz des kommenden Gegners. Bayern kommt mit einem Team, in dem viele Spielerinnen vertreten sind, die im Sommer die deutsche Meisterschaft der B-Juniorinnen gewinnen konnte.  Da auch die Bundesliga aufgrund der Länderspiele eine Pause einlegt, erwartet der Sander Trainer zudem Verstärkungen aus dem Erstligakader.
Slowakei und Kroatien
Er selbst muss im Gegensatz zum Spiel gegen Crailsheim außer Torfrau Maria Korenciová keine weitere Spielerin zu einem Einsatz in der Nationalmannschaft abstellen.  Während Korenciová am Samstag gegen Deutschland das Tor der slowakischen Nationalmannschaft hütet, konnte Italiens Mittelstürmerin Ilaria Mauro ein Kurztrainingslager absagen. Und Allison Scurich reist erst nach dem Spiel gegen München zum kroatischen Team und trifft am Mittwoch auf Deutschland. Somit kann Dieter Wendling am Sonntag auf den kompletten Kader zurückgreifen. Sand wird dem Gegner den nötigen Respekt entgegen bringen, sich aber auch auf seine eigenen Stärken konzentrieren. Nur drei Gegentreffer in elf Pflichtspielen in der Liga und im Pokal und dabei 46 Tore erzielt sind ein Beweis, dass die Wendling-Elf in allen Mannschaftsteilen sehr gefestigt ist. Aber es sind noch Steigerungen notwendig, das Unentschieden in Würzburg steckt weiterhin im Hinterkopf.
Viel Optimismus
Im DFB-Pokal hingegen muss der Ortenauer Zweitligist zum Erstligisten FF USV Jena reisen. „Das ist mein Traumlos“, kommentierte Sands Cheftrainer Dieter Wendling die Auslosung des Viertelfinales zum DFB-Pokal lachend und fügte hinzu: „Ich wollte schon immer mal nach Jena fahren.“ Das Los bescherte seiner Mannschaft weder das ersehnte Heimspiel noch ein Aufeinandertreffen mit einem der beiden verbliebenen Zweitligisten. Damit schmilzt auch die Hoffnung, erstmals in der Vereinsgeschichte ins Halbfinale einzuziehen. Doch Sands Coach geht auch diese Aufgabe mit viel Optimismus an: „Jena ist ein gutes Bundesligateam, da muss bei uns alles passen. Aber bis Mitte Dezember kann auf beiden Seiten personell noch viel passieren.“
Ball flach halten
Alles gepasst hat am Sonntag im Spiel gegen Duisburg. Die frühe Führung, der Elfmeter Mitte der ersten Halbzeit, ein Platzverweis gegen die Gäste sowie zwei Tore unmittelbar vor und nach der Halbzeitpause. Aber auch die Taktik ist aufgegangen. Wendling opferte die dritte Stürmerin Christine Veth zugunsten einer zweiten defensiven Mittelfeldspielerin und Isabelle Meyer erledigte ihre Sonderaufgabe, das Spiel der Duisburger schon aus der Abwehr heraus zu stören, mit Bravour. Nun gilt es, sowohl spielerisch als auch taktisch den Schwung des Pokaltriumphes in die nächsten Begegnungen mitzunehmen. Schon am Sonntag erwartet Sand die nächste schwierige Aufgabe. Wendling warnt: „Wir müssen unsere derzeitige Form über die nächsten vier Wochen kompensieren und von Spiel zu Spiel schauen.“
Frau von der Waterkant
Er wird mit seinen Trainerkollegen Claudia von Lanken und Jens Schreiber dafür sorgen, dass die Mannschaft trotz aller Euphorie den Ball flach hält. Trainiert wird die slowakische Nationaltorhüterin von der "Frau von der Waterkant" Claudia Lanken, die vor ihrer Trainerinkarriere mit der deutschen Nationalmannschaft und Silvia Neid als Spielerin 1997 in Oslo gegen Italien Europameisterin wurde. Sie besitzt seit 13 Jahren die A-Lizenz und erwarb 2012 auch die DFB-Torwarttrainerlizenz. Neben der Zweitliga-Elf des Hamburger SV, die sie zwischen 2005 und 2011 trainierte und zum Abschluss die Meisterschaft der 2. Bundesliga Nord errang, sammelte sie mit 1. FC Lokomotive Leipzig (jetzt FFV Leipzig) in der Saison 2011/2012 als Trainerin Erstligaerfahrung.
Örtlich verwachsen und gewachsen
Der SC Sand ist ein Musterbeispiel für die Fortentwicklung einer Zweitliga-Mannschaft durch ein regionales Sponsorennetzwerk. Das Sandener Erfolgskonzept bedeutet: nicht ins “gemachte Nest” eines Männerfußball-Clubs oder eines einzelnen Finanzier gesetzt, sondern lokal verknüpft mit Sponsoren  im Gesamtpaket mit beruflicher Ausbildung sowie attraktiven Arbeitsplätzen für die Spielerinnen. Die “Dorf-Lage” begünstigt natürlich zusätzlich, dass sich der finanzielle Rahmen für einen ernstzunehmenden Kader entwickeln kann. Im Gegensatz zu den bundesrepublikanischen Großstädten haben örtlich verwachsene Sponsoren nicht viel Auswahl an sonstigen Betätigungsfeldern. Ebenso erleichtert das dörfliche Umfeld, da nicht allzuviel sportliche Konkurrenz etabliert ist. Demgegenüber steht ebenso im reichen Süden der mitgliederstarke Breitensportverein VfL Sindelfingen, der im Suttgarter Raum einer erheblichen Anzahl von sportlicher Konkurrenz gegenübersteht.
Vorheriger ArtikelDialog der Vernunft und Menschlichkeit zwischen IGB und FIFA – Faire Arbeitsbedingungen müssen in Katar rasch und nachhaltig umgesetzt werden – Mutige Initiative von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach
Nächster ArtikelDer VW Twin-Up trifft den Nerv der Japaner