Geduld war gegen die Erstligareserve der Bayern gefragt. Das hatte Sands Trainer Dieter Wendling schon vor dem Spiel angekündigt. Ohne die Spielmacherin und Ex-Potsdamerin Patricia Hanebeck, die wegen einer Mandelentzündung die Begegnung nur von der Bank beobachten konnte. Doch schon in der ersten Minute hatte die italienische Mittelstürmerin Ilaria Mauro eine erste große Torchance, wurde aber im Fünfmeterraum nach Flanke von Angela Migliazza bei der Ballannahme entscheidend gestört. Sand bekam im Spielaufbau gegen einen sehr offensiv verteidigenden Gegner immer wieder Probleme, den entscheidenden Pass zu spielen. Zumal über die Außen nicht so viel Druck gemacht wurde.
So konzentrierte sich die Partie überwiegend im Mittelfeld, beide Teams neutralisierten sich über weite Strecken der ersten Halbzeit. Positiv war, dass Sand dem Gegner keine Strafraumszenen zuließ. Nur bei zwei Fernschüssen und einem Freistoß aus 20 Meter musste Sands Torfrau die US-Amerikanerin Mallori Lofton-Malachi auf der Hut sein. Wenn es gefährlich wurde, dann vor dem Bayern-Tor. Ein Schuss von Angela Migliazza landete aus 20 Meter knapp neben dem Tor (8.), dann spitzelte eine Abwehrspielerin der einschussbereiten neuseeländischen Nationalspielerin Rebekah Stott den Ball im letzten Moment vor dem Fuß weg (24.). Anschließend hatte Ilaria Mauro zwei Chancen zur Führung. Doch ein Kopfball nach Freistoß von Isabelle Meyer ging ebenso über das Tor wie ein Schuss aus elf Meter Entfernung.
Sand machte in den letzten fünf Minuten vor der Pause nochmals Druck, kam aber nicht in aussichtsreiche Schussposition. Das Sander Spiel verlief nach der Halbzeitpause weitaus geordneter und zielstrebiger. Nun wurde vermehrt der Weg über die Außen gesucht und in der Vorwärtsbewegung zwar druckvoll, aber mit sicheren Pässen agiert. Die Ballverluste verminderten sich und Sand kam zu weiteren Torraumszenen. Rebekah Stott wurde nach einem Sololauf von der rechten Seite in Richtung Strafraummitte noch abgeblockt und beim anschließenden Eckball ein Foul an Anne van Bonn nicht geahndet. Beim anschließenden Konter verfehlte Ramona Strahl das Sander Tor nur knapp.
Die einzige wirklich gefährliche Strafraumszene der Bayern geschah erst ziemlich spät. Nach 70 Minuten erzielte „Kiwi“ Stott die verdiente und befreiende 1:0-Führung. Wieder machte sie über die rechte Seite Druck, spielte Ilaria Mauro an, die den Ball zurück in den Lauf der Neuseeländerin spielte, den die quirlige Stott unhaltbar flach im langen Eck versenkte. Sand blieb am Drücker und erzielte wenig später die Vorentscheidung. Nach einem Eckball von Isabelle Meyer setzte sich die Slowakin Allison Scurich im Luftkampf durch und köpfte das Leder zwischen einer Verteidigerin und der Torfrau ins untere Toreck zum 2:0 (74.) für den Ortenauer Zweitligisten.
Bayern versuchte noch den Anschluss zu schaffen, doch die Wendling-Elf ließ keine Chancen mehr zu. Anne van Bonn scheiterte nach einer weiteren Ecke von Meyer an Torfrau Fabienne Weber (80.). SC-Trainer Dieter Wendling war zufrieden, dass seine Mannschaft nach der Pause den Hebel nochmals umschalten konnte: „Wir sind zu Beginn zu oft hängen geblieben, später waren wir ruhiger im Aufbau und haben nach der Führung zu unserem Spiel gefunden.“ SC Sands nächster Gegner die Frauen des 1. FC Köln hatten als haushoher Favorit beim Aufsteiger ETSV Würzburg mehr Probleme als gedacht.
Das Team um Starspielerin Inka Grings ging zwar früh mit dem ersten Torschuss auf das Tor von Keeperin Hetterich durch Yvonne Zielinski in Führung (12.), konnte jedoch in der Folge nicht nachlegen. Das Team des ETSV hielt kämpferisch dagegen und hatte gute Ansätze im Zusammenspiel nach vorne. Daniela Hofmann hatte kurz vor dem 0:1 eine Riesenchance zur Führung, nachdem sie von Theresa Damm und Tina Hahn sehr gut freigespielt wurde. Leider scheiterte sie an der aufmerksamen Kölner Torhüterin. Zur Halbzeit stand es dann 0:1 am „Herieden". Die in Rot spielenden „Penny-Frauen“ drückten in der 2. Halbzeit weiter und konnten durch ihre überragende Inka Grings (55.) auf 2:0 erhöhen.
Mit einem sehenswerten Schuss konnte die Ex-Nationalspielerin und Europameisterin von 2009 ihre individuelle Extra-Klasse zeigen. Doch gaben die Mainfränkinnen nicht auf, versuchten nun selbst etwas weiter vorne zu agieren und Druck zu machen. Nach einem Sturmlauf von Jennifer Röding und etwas Hin-und-Her im Strafraum, schaffte es Theresa Damm (75.) die Kugel in die Kölner Maschen zu versenken. Anschließend reichte der Ansturm des ETSV nicht mehr für ein weiteres Tor, sodass Köln am Ende mit 2:1 gewann und mit einem recht knappen Zwei-Punkte-Vorsprung die südlichste deutsche Zweitbundesligamannschaft, die Frauen des SC Sand, zum viel entscheidenden und spannenden Spitzenspiel empfangen kann.
SC Sand – FC Bayern München II 2:0 (0:0)
FC Bayern München II: 41- Fabienne Weber – 5- Anna Schlarb, 8- Annika Doppler, 3- Jenny Gaugigl, Valeria Kleiner, 9- Elisabeth Mayr, Pfluger, 6- Ramona Strahl, 22- Monika Fuss (25- Jelena Gatea, 81.), 33- Sylvie Banecki (20- Jana Kappes, 54.), 7- Antonia Heider (2- Sonja Deckers, 72.) – Trainerin Nathalie Bischof
Tore: 1:0 Stott (70.), 2:0 Scurich (74.)
1. FC Köln: 1- Lena Nuding – 3- Romina Frommont ( 4- Lena Schrum, 65.), 33- Bianca Rech, 5- Anna Kirschbaum, Rachel Miriam Rinast – 7- Nicole Bender, 17- Yvonne Zielinski – 10- Tugba Tekkal ( 30- Carolin Dej, 58.), 14- Irina London – Inka Grings, 21- Mandana Knopf ( 32- Nina Windmüller, 77.) – Trainer Willi Breuer
Zuschauer: 120