Satter 6:1-Sieg in Berlin – Eisbären hämmern Adler Mannheim aus heimischer Halle

Die Fans der Berliner Eisbären zeigten sich herzlich und heiß auf den Sieg. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Was für ein Sieg. 6:1. Nicht nur das Ergebnis erstaunte, auch die Art und Weise, die der satte und in seiner Höhe verdiente Sieg zustande kam, war beeindruckend.

Zuvor kam in der Stehplatzkurve eine schöne Darbietung zustande. Zwei Transparte waren mit „Schon einige meinten ‚unsere Farben‘ … doch nur wir sie im Herzen tragen“ beschriftet und Hunderte Fans bildeten mit blauen, roten und weißen Winkelementen die Farben der Berliner Eisbären mit einem Herzen in der Mitte. Diese und alle anderen Fans fanden das schön und sangen zum Ende des vierten Viertelfinalspiels „Oh, wie ist das schön.“. Das war es auch.

Denn vor 12.212 vom Sprecher in der hohen Halle an der Spree verkündeten Zuschauern, darunter Dutzende Fans der Adler aus Mannheim, sahen, die die Eisbären die Vögel regelrecht in Grund und Boden fuhren. Der höchsten Playoff-Sieg der Berliner seit 2009 begann am Mittwochabend gegen 19:30 Uhr. Daniel Sparre foulte Frank Hördler und erhielt zwei Strafminuten wegen hohen Stocks (1.). Damit wurde aus der anfänglichen Dampfwalzentaktik der Adler nichts. Dafür sahen alle ein Mittelfeldgeplänkel (5.). Als Eisbären-Kapitän André Rankel den Puck erkämpfte, konterte und schoss, war das der erste Schuss vorm Bug eines Dickbauchdampfers, der sang- und klanglos sank (8.).

Die Berliner zeigten Spielzüge und ließen die Adler kaum aus deren Drittel raus (9.). In die erste Drangphase der Gastgeber hinein kassierte Eisbären-Verteidiger Bruno Gervais zwei Strafminuten (11.). Anschließend erhielt Adler-Angreifer Luke Adam von den Schiedsrichtern Stephan Bauer und Gordon Schukies zwei Strafminuten wegen Stockschlags (13.), die kurz zuvor eine Unsportlichkeit eines Berliners an einen Mannheimer übersahen, auf jeden Fall nicht pfiffen.

Kaum war Adam wieder auf dem Eis musste Constantin Braun wegen Behinderung für zwei Minuten auf die Strafbank (16.). In Überzahl erzielte Ryan Macmurchy das 1:0 (17.). Eine halbe Minute später traf Charles Linglet nach Vorarbeit von Nick Petersen und Darin Olver zum 1:1-Ausgleich (18.). Überhaupt wirkte Mannheim nur dann gefährlich, wenn die Mannschaft von Cheftrainer Sean Simpson in Überzahl agierte.

Als zu Beginn des zweiten Drittels Mathieu Carle zwei Strafminuten wegen Beinstellens erhielt, zeigten sich die von Uwe Krupp trainierten Berliner in Überzahl gewohnt gefahrlos.

Aus einem Abwehrfehler der Gastgeber durch Jens Baxmann, der zu einer Großchance wurde, welche die Adler nicht nutzen konnten, wurde wie so oft an diesem Abend ein Tempogegenstoß und der brachte die Berliner Führung. Das 2:1 erzielte Louis-Marc Aubry nach Vorarbeit von Florian Busch und Daniel Fischbuch (26.). Keine Frage: Die Eisbären schalteten schnell um. Aus Pfui wurde Hui.

Viel flinker und schneller fuhren die Berliner Zick-Zack über das Eis und wie bei der Geschichte mit dem Hasen und dem Igel, in der sich der Hase über die kurzen und krummen Beine des Igels lustig macht, war der immer einer „schon da“. Doch mitnichten waren die Eisbären mit einem Mann mehr auf dem Eis. Sie wirkten insgesamt konditionell stärker und konzentrierter. Die Pässer der Eisbären kamen zwar nicht immer an, aber sie waren genauer. Und sie schossen auch wesentlich häufiger aufs Tor. Das nächste Tor war nur eine Frage der Zeit. Julian Talbot frech und frei passt auf Rankel und der trifft zum vorentscheidenden 3:1 (29.). Toll.

Merklich bauten die ambitionierten Adler aus Mannheim ab und spielten dreckiger. Daniel Richmond kassierte zwei Strafminuten wegen Stockchecks und Petersen, der darauf reagierte wegen – wie der Hallensprecher verkündete – „unnötiger Härte“ (30.).

Hördler (32.) und Sparre (35.) kassierten erst noch je zwei Strafminuten. Allerdings fuhr Petri Vehanen, der das Eisbären-Tor famos hütete, das Bein aus.

Dann zu Beginn des letzten Drittels kassierte Dennis Endras, der im Adler-Gehäuser eine weit weniger gute Figur abgabe, noch ein Tor, dieses Mal von Laurin Braun (46.).

Weitere Strafzeiten für die Adler Daniel Richmond (47.) und gegen den immer wilder und härter agierenden David Wolf (44.) sowie eine Strafzeit für den Eisbär Talbot dezimierten zwar das auf Kufen kurvende Personal, doch als alle wieder vollzählich waren, hämmerte Olver den Puck zum 6:1 den Adler in die Maschen (56.).

Wolf hatte sich nicht mehr im geistigen Griff und lieferte sich eine wilde Rauferei. Am Ende des Boxkampfes erhielt Berlins Verteidiger Alexander Roach zwei plus zwei plus zwei Strafminuten und Wolf 20 plus fünf plus zwei plus zwei (57.). Für ihn war das Spiel vorbei.

Während alle ausliefen wollte wohl Ronny Arendt zeigen, das er dabei war und holte sich zwei Strafminuten wegen Stockschlags. Selbst bei einer Überzahlsituation von 5:3 schafften die Berliner Eisbären kein Tor. Das war auch nicht nötig, dennoch bezeichnend für fehlende Effektivität.

Nicht nur Rankel will „die Serie gewinnen“. Alle Eisbären zeigten, dass sie, wenn sie gesund und munter sind, wenn Wollen und Können in Übereinstimmung liegen und die Schiedsrichter sich weder zugunsten der einen noch der anderen Mannschaft einmischen, über mentale und muskuläre Stärke verfügen, um die Adler auch in Mannheim zu besiegen.

Heiß auf den Sieg sind auch die herzlichen Fans der Eisbären.

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