Medienberichten zufolge wurden zudem die Redaktionsbüros des Fernsehsenders Al-Arabija und der unabhängigen ägyptischen Tageszeitung El Schoruk angegriffen. Mitarbeiter der ARD und der ägyptischen Tageszeitung Al-Masri Al-Jum haben ihre Büros gestern geräumt.
„Die Anwendung von Gewalt gegen Medienmitarbeiter ist schockierend“, so ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard. Die Journalisten seien gezielt von Unterstützern des Präsidenten angegriffen worden. Die Übergriffe gegen ausländische Medien könnten ein Racheakt für deren Berichterstattung über die Demonstrationen sein, bei denen der Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak gefordert wurde. Die Gewalt solle Journalisten zum Verstummen bringen.
ROG fordert die ägyptische Regierung auf, die Sicherheit der Berichterstatter zu garantieren. Die Medienrechtsorganisation appelliert außerdem sowohl an Demonstranten als auch an Gegendemonstranten, Journalisten nicht an einer Berichterstattung über die gegenwärtigen Auseinandersetzungen zu hindern: „Wir erinnern alle Parteien des aktuellen Konfliktes daran, dass Journalisten äußere Beobachter der Ereignisse sind und unter keinen Umständen mit dem einen oder anderen Lager identifiziert werden dürfen“, so Jean-François Julliard.
ROG ist besonders besorgt über die Situation des belgischen Journalisten Serge Dumont. Zivilpolizisten verprügelten den Nahost-Korrespondenten belgischer und französischer Zeitungen gestern im Kairoer Viertel Chubra und brachten ihn anschließend zu einem Militärposten. Dort wurde er der Spionage beschuldigt und sollte dem Geheimdienst übergeben werden. ROG hält die Vorwürfe gegen Dumont für absurd. Zudem wurden gestern drei Mitarbeiter eines französischen Fernsehsenders festgenommen. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nicht bekannt, ob die Journalisten noch festgehalten werden.
Pressemitteilung von Reporter ohne Grenzen vom 03.01.2011.