Reportagen mit Photographien aus Afghanistan – „Am Ende der Straße“ von Wolfgang Bauer

"Am Ende der Straße" von Wolfgang Bauer. © Suhrkamp

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Daß eine Ringstraße kein Ende hat, das wissen Kenner und Kritiker. Für die Ringstraße in Afghanisten gilt das genauso wie für die Ringstraße um die Migranten-Metropole Berlin, besser als Autobahnring bekannt. Daß die Ringstraße in Afghanistan, die aus einem ringförmigen Netz aus Fernstraßen besteht 2 200 Kilometer lang ist und die wichtigsten Städte des Staates, dessen Herrscher in permanenter Penetranz scheitern, verbindet. Sowohl der Titel des Buches „Am Ende der Straße“ von Wolfgang Bauer als auch der Untertitel „Afghanistan zwischen Hoffnung und Scheitern sind daher völlig falsch oder gewitzigt gewählt. Ein Schelm, wer am oder im Hindukusch sowie umzu in Nah und Fern Böses dabei denkt.

Daß bei dieser Ringstraße noch nicht einmal von einem Highway die Rede sein kann, geschweige denn von einem „Highway to Hell“ (freue sich, wer’s kennt), auch das wissen Kenner und Kritiker, aber die Schmierer schmieren und die Schwätzer schwätzen. Das gilt auch für die Schlachtfelder, die hier und da links und rechts der Straße liegen, aber die Straße selbst war nur insofern eines, wie der ganze Staat am Hindukusch, in dem nicht nur Hindu beziehungsweise Inder ermordet wurden. Richtig, Hindukusch bedeutet für manche so viel wie Hindu-Mörder, wobei damit einst nur die Gebirgskette nördlich von Kabul gemeint war. Sie wurden einst als Sklaven von Indien in das Land der Türken, also nach Türkistan, auch Turkistan genannt, verschleppt, das heute aus über einer Hand voll Staaten besteht. Teile von Türkistan sind heute zudem auch von Han-Chinesen besetzt.

Afghanistan bestand und besteht aus mehr als einer Hand von Völkern. Um diese zu beherrschen, muß man schon herrschen wollen, können und dürfen.

Bibliographische Angaben:

Wolfgang Bauer, Am Ende der Straße, Afghanistan zwischen Hoffnung und Scheitern, eine Reportage, mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotografien vom Hindukusch, 399 Seiten, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Format: ca. 14,8 × 22,0 × 3,8 cm, Gewicht: 752 g, Verlag: Suhrkamp, Berlin 2022, ISBN: ‎978-3-518-43076-7, Preise: 24 EUR (Deutschland), 24,70 EUR (Österreich), 34,50 SFr, auch als E-Buch für 20,99 EUR erhältlich

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