Samstag, 21. Dezember 2024
Reise Seite 210

Reise

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Gehen wir ruhig dreitausend Jahre zurück. Was sind diese paar Jährchen im Verhältnis zur Erdgeschichte mit ihren Millionen von Jahren, wo Leben auf dieser Erde entstand. Und nicht erst, wie die Bibel und die Kreationisten noch heute uns weismachen um 4 400 Jahren vor Christi, wobei die Bibel diese Zahl immer symbolisch meinte, und nur sture Menschen Buchstabe für Buchstabe ihr Weltbild noch heute allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz danach formen. Wann es exakt war, daß die Quellen im Euganeischen Thermalbecken aus dem Boden sprudelten, ist nicht genau bekannt. Es muß die Verschiebung der Erdkruste, die Bildung der Faltengebirge der Alpen damit zu tun haben, die die unterirdischen Wasser so nach oben drängten. Auf jeden Fall war schon vor dreitausend Jahren von diesen heißen Quellen, die Kilometer tief unter der Erde aus dem Voralpengebiet unterwegs sich mit Mineralien und Spurenelemente anreichern und die bis heute mit bis zu 87 Grad Celsius aus dem Boden schießen, die Rede und auch von der therapeutischen Wirkung dieses Wassers auf den Menschen.
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das heiße Thermalwasser und der spezifische Schlamm machen die gesundheitsfördernde und die heilende Attraktion von Abano Therme und dem gesamten euganeischen Becken aus. Und der hiesige besonders mineralienhaltige vulkanische Schlamm hat der ganzen Welt den italienischen Fango als Namen für jegliche Form von Heilschlamm gegeben. Aber Fango ist nicht gleich Fango und das bezieht sich nicht nur auf die unterschiedlichen Anteile von Mineralien und Spurenelementen, sondern erst einmal auf die Unterscheidung zwischen organischem Fango und anorganischem Fango.
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Aha, das ist ein Türkisches Bad auf Italienisch, stelle ich im SPA-Bereich des Hotel Formentin, mitten im Stadtkern von Abano Therme, fest. Wie gut, daß kein Experte aus der Türkei oder ein Nordafrikaner dabei ist, die würden sich über die Terminologie wundern. Denn ein Türkisches Bad ist und bleibt ein Aufenthalt im Hammam, zu dem immer auch Heißluft, also ein Dampfbad zählt, aber eben noch sehr viel mehr. Und ich hatte mich schon über die halbe Stunde gewundert, die für das Türkische Bad angesetzt war. Was dann wirklich passierte, war eine perfekte Heißluftsauna in einem Aromarium, einer Aromakabine, in der zum schleierigen Dampf beliebige Aromen zugefügt werden, die hier „Türkisches Bad“ genannt werden.
Rom (Weltexpress) - Eine Oper ohne – Vorstellung nämlich. Na, zugegeben, das war Zufall, daß es die Jubiläumsballette zu den russischen Avantgardisten traf, die die Oper Rom verdienstvollerweise und stellvertretend für die Musik- und Ballettgeschichte anhand der originalen Choreographien erarbeitet hatte, die nun von den fünf am Opernhaus Rom zuständigen Gewerkschaften zur Premiere und den Folgevorstellungen des „Russischen Balletts“ zur Streiksache erklärt wurden und nicht stattfanden. Aber einen gewissen Hintersinn hat das schon, wenn man sich vergegenwärtigt, was 1909 an dieser Musik und an dem neuartigen Tanz auf der Bühne revolutionär war, Fortschritt eben und auch ein Fortschritt für die arbeitenden Klassen. Obwohl, ganz so weit her war es mit den sozialen Gefühlen der Avantgardisten auch nicht, denn die Kunst zu revolutionieren und damit im Sinne der Künstler, das ganze Leben, war das eine, aber an den revolutionären Bewegungen für die Massen teilzunehmen, das andere. Und das mochte Sergej Djagilev ganz und gar nicht.
Hamburg (Weltexpress) - Ehemalige Jugoslawien-Freunde dürfen sich freuen. Wo ein unter General Tito erbautes Bungalow-Feriendorf Anhänger der Freikörperkultur erfreute, entsteht derzeit nach Abriss der alten Anlage das größte Ferienresort Kroatiens. 30 Hektar groß, was 45 Fußballfeldern entspricht. 25 Minuten vom Flughafen der historischen Adria-Stadt Zadar auf der gleichnamigen Halbinsel ist die erste Etappe des 210-Millionen-Euro-Projekts im Juli bewohnbar: das 4-Sterne-Familienhotel „Diadora“.
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Danke, lieber Leser M.K., ja, es ging uns auch so, als wir in Bassano del Grappa mitbekamen, daß der uns allen bekannte Grappa, der in diesem Ort erfunden wurde, eigentlich im Dialekt Graspa heißt, während der Gebirgsort selbst, der weit hinein ins Tal des Veneto schaut, sich Grappa nach dem über ihm auftürmenden Berg nennt, der die Form eines Hakens hat, was Grappa also im Dialekt bedeutet, während das Italienische aus dem Graspa dann Grappa machte. Aber auch das mittellateinische Wort „grappulus“ für Weintraube bietet sich an. Alles klar? Was wir an diesem geschichtsträchtigen Ort aber auch lernten, ist, daß von den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts hier allein 22 000 Tote zu beklagen sind, von denen wiederum 10 000 auf dem Berg selbst fielen. Ein Berg voller Menschenknochen also. Was im 2. Weltkrieg hinzu kam, war die Aufteilung der Bevölkerung in Mussolini-Anhänger und Gegner, den Partisanen, die sich je nachdem auf die eine oder andere Seite der Krieggegner stellten, was zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führte, an der die Bevölkerung auch deshalb litt, weil sie beide Seite zu verpflegen hatte.
Hamburg (Weltexpress) - Dieses Dessert ist eine Sünde wert. Das Schokoladensoufflee zergeht mit milder Süße im Mund. Locker. Warm. Einfach himmlisch. Dazu das Schokoladenkuchen-Eis! Die Kugel prangt verlockend in sternförmig verzogener Mango-Schoko-Soße auf dem von Pistazienraspeln und kunstvoll verschlungenem Schokodekor bekränzten Teller. „Ich habe in der Ausbildung soviel geübt, dass ich mit Schokolade mittlerweile besser schreiben kann als mit Stift“, erzählt der Urheber dieses kulinarischen Kunstwerks.

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