Erstmals können an über 100 einzigartigen Objekten Bewaffnung, Ausrüstung und Kleidung der Nomaden präsentiert werden. Die Schirmherrschaft über die Schau hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, übernommen.
Die Ausstellung zeigt ungewöhnlich gut erhaltene, bis zu 1.300 Jahre alte Objekte, die in den letzten Jahren in Felsspaltengräbern in der Westmongolei entdeckt wurden. Dank des trockenen und kalten Klimas haben sich vergängliche Materialien wie Holz, Textilien, Federn, Tierhäute und Metalle exzellent erhalten. Reflexbögen, Köcher, Pfeile mit Befiederung und Reitzeug, aber auch Kleidungsstücke – darunter der älteste erhaltene Filzkaftan – und eine Pferdekopfharfe zeigen das Leben der eurasischen Steppenkrieger in bisher nicht gekannter Weise.
Die 2005 und 2010 geborgenen Felsgrabinventare wurden – dank des großen Vertrauens des Instituts für Archäologie der Mongolischen Akademie der Wissenschaften – schwerpunktmäßig in den Werkstätten des LVR – Landesmuseums Bonn analysiert und restauriert. Anhand der Analysen konnten neue Erkenntnisse über die handwerklichen Leistungen und das enorme technologische Wissen der Reiternomaden gewonnen werden. Diese Ergebnisse fließen ebenfalls in die Ausstellung ein: So wurden erstmalig mehrere Reflexbögen aus verschiedenen Jahrhunderten in ihrem komplexen Aufbau untersucht, um hinter das Geheimnis dieser überlegenen Waffe zu kommen. Die Ergebnisse sind in einen Nachbau eingeflossen, der erprobt wurde und dessen Alltagstauglichkeit demonstriert werden konnte.
Die nie zuvor gezeigten Artefakte, eigens angefertigte Lebensbilder und Nachbauten durch professionelle Bogenbauer, Schmiede- und Holzfachleute machen die Ausstellung zu einer aufregenden Entdeckungsreise in die Weiten der eurasischen Steppen. Zwei vollständig eingerichtete Jurte laden Jung und Alt zum Eintauchen in die Lebenswelt der Reiternomaden ein. Möglich wurde die Ausstellung aufgrund des Vertrauensvorschusses der mongolischen Seite, die sensationellen Funde zur Untersuchung und Bearbeitung mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Ulan Bator nach Bonn bringen zu dürfen. Dank der maßgeblichen Förderung durch die Gerda-Henkel-Stiftung und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung konnten die Objekte mit modernsten Verfahren umfassend dokumentiert, analysiert, konserviert und restauriert werden, so dass ihr langfristiger Erhalt als bedeutendes kulturelles Erbe der Mongolei nun gesichert ist.
Die Schau wurde in Zusammenarbeit mit der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und dem Institut für Archäologie der Mongolischen Akademie der Wissenschaften konzipiert.