Khartum, Sudan; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wie immer man den mehr oder weniger gefallenen Staat nennen mag, das als Republik gilt und einmal als Anglo-Ägyptischer Sudan und zugehörig zum Vereinigten Königreich galt. Durch den Sudan fließt also der Nil und gerade dort, wo Khartum mit den Städten Omdurman und Bahri ein dichtbesiedeltes Metropolendreieck bilden, vereinigen sich der Blaue Nil und der Weiße Nil.
Für eine Übergangszeit wollen sich nun die Generäle des Militärrates und die führenden Kräfte der Opposition dort zu einer Übergangsregierung vereinigen. Vertreter der Afrikanischen Union (AU) vermittelten zwischen beiden den politischen Kräften. Laut „Welt“ (5.7.2019) würden „die Streitkräfte und das Oppositionsbündnis Deklaration für Freiheit und Wandel … einen Obersten Rat mit wechselnder Führung für eine dreijährige Übergangszeit einrichten“ wollen, „meldete die staatliche Nachrichtenagentur Suna unter Berufung auf AU-Vermittler“.
Siddig Jusif soll laut „Welt“ als Vertreter der Opposition bei den Verhandlungen in einem BBC-Interview gesagt haben, dass diesem Obersten Rat „je fünf Mitglieder von jeder Seite angehören. In der ersten Hälfte der dreijährigen Laufzeit solle der Rat von einem Militärvertreter geführt werden, in der zweiten Hälfte von einem Mitglied des Oppositionsbündnisses. Zudem werde eine Expertenregierung gebildet. Die Personalfrage solle in den kommenden Tagen geklärt werden, sagte Jusif weiter.“
Laut „Reuters“ (5.7.2019) solle „zudem … eine unabhängige Technokraten-Regierung gebildet werden“ werden. „Unabhängige Experten sollen die Gewalttaten der vergangenen Wochen untersuchen.“
In „Spiegel-Online“ (5.7.2019) wird darauf hingewiesen, dass Mohamed El-Hacen Lebatt als „Vermittler … in der Nacht auf Freitag“ sagte, dass „die Konfliktparteien … eine ’sorgfältige, transparente, nationale und unabhängige Untersuchung‘ der Gewalt der vergangenen Wochen vereinbart“ hätten. „Die Generäle hatten dies bislang verweigert und ein eigenes Ermittlungskomitee eingesetzt.“
Es sind genau die Generäle, die nach drei Jahrzehnten den sudanesische Herrscher Omar al-Baschir im April nach monatelange Massenproteste stürzten. Allerdings gab es auch gegen die Putschisten des Militärs Proteste, bei denen nicht nur der Nil durch Karthum floss, sondern Blut. Mehrere Menschen getötet und viele verletzt wurden.
„Sieg oder Ägypten“ war der Schlachtruf, mit dem die Kräfte der Opposition durch die Straßen der Städte am Nil gezogen ist. Sie wollte keinen Putsch mit anschließender Militärdiktatur wie in Ägypten. Ob sich der am Verhandlungstisch errungene Kompromiss mit einem Rat statt einem Regime mit Leben füllen lässt und die Generäle nach und nach Macht und Herrschaft auf eine zivile Regierung übergeben, bleibt abzuwarten.