Die Wochen der Wahrheit sind in vollem Gange: Dabei mussten die Berliner gegen die Gäste aus der Lausitz auf Karim Benyamina und den noch länger verletzten John Jairo Mosquera verzichten. Für die beiden stürmten Shergo Biran und Kenan Sahin. In der Abwehr hatte Trainer Neuhaus auf eine Dreierkette umgestellt.
Union fightet,Tremmel patzt
Der Anpfiff erfolgte bei gewohnt bester Stimmung der 18212 ins Stadion gekommenen Zuschauer. Die Anfangsphase des Spiels verlief ausgeglichen, jedoch ohne nennenswerte Strafraumaktionen auf beiden Seiten. Nach 17 Minuten nahm die Partie langsam Fahrt auf, als Torsten Mattuschka einen Freistoß von der rechten Seite flach in den Strafraum spielte. Die Abnahme von Younga-Mouhani konnte aber von einem Cottbuser Abwehrspieler abgeblockt werden. Die Unioner fanden im Anschluss immer besser ins Spiel und waren nun die deutlich bessere Mannschaft, allerdings ohne klare Chancen aus dem Spiel heraus. Ergo fiel das 1:0 für Union aus einer Standardsituation. Der gebürtige Cottbuser Mattuschka verwandelte in der 25. Minute einen direkten Freistoß von der Strafraumgrenze in die rechte Torwartecke, wobei Energie-Schlussmann Gerhard Tremmel etwas unglücklich agierte. Cottbus startete nach einer halben Stunde die erste gefährliche Offensivaktion, als Leonard Kweuke sich gekonnt auf der linken Seite im Strafraum durchsetzte, jedoch aus spitzem Winkel an Torwart Jan Glinker scheiterte.
Dies blieb die einzige gefährliche Aktion der Lausitzer in Halbzeit eins. Die Berliner versuchten es noch mit einigen Fernschüssen, konnten aber kein weiteres Tor erzielen. Mit einer verdienten Führung für das kämpferisch stärkere Union Berlin ging es in die Pause. Die Cottbuser starteten nur vereinzelt Offensivaktionen und wussten sich oft nur mit Fouls zu helfen, um die Berliner Offensivbemühungen zu stören.
„Energie“-Leistung führt zum Ausgleich
Die Energie-Spieler schienen sich in der Pause, die gegen Ende der ersten Halbzeit "Wir wollen euch kämpfen sehen!"-Rufe ihrer zahlreich mitgereisten Fans zu Herzen genommen zu haben. So trat die Mannschaft nach dem Seitenwechsel deutlich engagierter auf und übte Druck auf Union aus. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff hatte Emil Jula wenige Meter vor dem Tor eine gute Schussmöglichkeit, entschied sich jedoch für den Querpass, welcher von den Berlinern abgefangen wurde. Cottbus blieb weiter am Drücker und so fiel folgerichtig der Ausgleich in der 62. Minute. Nach einer Kopfballvorlage von Markus Brzenska kam Kweuke am Fünf-Meter-Raum mit dem Rücken zum Tor an den Ball und konnte, bedrängt vom langen Christian Stuff, aus der Drehung den Ball flach in die linke Ecke schießen. Der zu diesem Zeitpunkt verdiente Ausgleich, mit dem Leonard Kweuke seine bis dahin gute Leistung krönte.
Direkt nach dem Ausgleich fuhr Cottbus seine Offensivbemühungen zurück. Die Unioner dagegen wachten auf und versuchten das Heft nun wieder in die Hand zu nehmen, jedoch ohne wirklich zwingend zu werden.
Die beste Möglichkeit vergab der nach dem Ausgleich für Biran eingewechselte Björn Brunnemann, der für frischen Schwung im Angriff sorgte. In der 71. Minute drang er auf der linken Seite in den Strafraum ein, versetzte Brzenska mit einer Täuschung und zog nach innen, setzte den Abschluss auf das kurze Eck jedoch nur an das Außennetz. Union versuchte sich weiterhin Chancen zu erarbeiten, scheiterte aber oft am letzten Pass oder am Abschluss. So reichte den Cottbusern eine starke Viertelstunde zu Beginn der zweiten Hälfte, um einen Punkt aus Berlin mitzunehmen. Die Unioner haben zwar ihre Niederlagenserie gestoppt, müssen sich aber vorwerfen lassen, zu wenig au ihrer Feldüberlegenheit gemacht zu haben.
Union-Trainer Uwe Neuhaus zeigte sich nach der Begegnung auch wenig begeistert vom Ergebnis:“Es war wirklich unnötig, hier heute zwei Punkte zu verschenken. Diese Schlafmützigkeit macht mich echt sauer!“
Ob es tatsächlich Schlafmützigkeit ist oder die noch fehlende Routine eines Aufsteigers sei dahingestellt. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass Union Berlin mit beachtlichen Ergebnissen in die Saison gestartet ist. Der bis jetzt erreichte siebte Tabellenplatz ist mehr als respektabel. Und wenn man ganz ehrlich ist, wäre ein direkter Durchmarsch von Union Berlin in die erste Liga wohl etwas verfrüht. Die Stabilisation der bis dato hervorragenden Arbeit des Teams sollte daher im Vordergrund stehen.vielleicht schon mit einem Auswärts-Dreier am kommenden Sonntag auf der Bielfelder Alm.