Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bagdad statt Berlin. Mike Pompeo wollte als Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) mit Angela Merkel als Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und Heiko Maas als ihrem Außenminister in Berlin sprechen und zwar sowohl über die Volksrepublik China als auch über die Russische Föderation, gegen die die BRD immer wieder neu in ihrer Feindstellung justiert werden muss, damit es nicht zu einer echten eurasischen Union oder zu einem Bündnis und Block kommt, der von Lissabon bis Wladiwostok reicht.
Doch Pompeo kam etwas Wichtigeres, Dringenderes dazwischen. Erst lies er die Weltöffentlichkeit über Angelegenheit, die von ihm vorgezogen wurde, im Unwissenden, doch jetzt wissen alle, dass der Mann mitten in Mesopotamien, im Zweistromland, in Bagdad ist. Pompeo und Konsorten, das derzeitige Personal des militärisch-industriellen Komplexes in Washington, scheint die Feinde des Iran auf Krieg einzuschwören.
Von der Wall Street und aus Washington wird Iran seit Jahr und Tag angegriffen, wobei eine Sanktion auf die nächste folgt. Bei dieser Hetze gegen den Iran mischen Journalisten und Schundschmieren, die sich dafür halten, als Aftergänger der Supermacht mit. In der Springer-Presse wird vom „Mullah-Schock“ („Bild“, 8.5.2019) geschrieben. „Das Regime in Teheran“ würde „die Stimmung weiter“ anheizen, heisst es und dass Washington warnen würde vor einem „unmittelbar bevorstehendem Angriff“ des Irans“. Halbwahrheiten, die schlimmer sind als Lügen, werden zum Iran verbreitet: „Auch sie werden sich in Teilen aus dem internationalen Atomabkommen zurückziehen.“ Mit „sie“ sind anscheinend die „Mullahs“ gemeint. Doch weder wird das geklärt, noch das auch angesprochen. Diejenigen, die sich aus dem angeblichen Abkommen mit Iran zurückgezogen haben, sind die VSA.
„Heute verkünde ich, dass die USA aus dem Iran-Atomabkommen ausscheiden“, las der Donald Trump als VS-Präsident am 8.5.2019 in Washington vom Teleprompter ab. Die VSA haben ihr Wort gegenüber dem Iran gebrochen. Nicht umgekehrt. Die VSA sind es, die seit Jahren den Iran mit ihren Vasallen militärisch einkreisen und mit ihren Geheimdiensten angreifen. Am 14. Juli 2015 schloss der Iran mit den Vetomächten der Vereinten Nationen (VN) und der BRD den Deal. Hinzu kam ein Abkommen, das am 16.1.2016 in Wien geschlossen wurde und zu einer kurzfristige Aufhebung von Sanktionen gegen den Iran führte. Doch wegen des iranischen Raketenprogramms verhängten die VSA schon am nächsten Tag neue Sanktionen gegen den Iran. Die VSA sind es, die nicht Wort halten und alle Deals brechen.
Hassan Rohani erklärt daher nun völlig zu Recht: „Wir sind nicht aus dem Atomdeal ausgestiegen, sondern machen von unserem legitimen Recht Gebrauch, einem Vertragsbruch zu entgegnen.“ Rohani fährt fort: „Wir können ja nicht allein ein internationales Abkommen umsetzen, wenn die Gegenseite dies nicht tut.“ Er verlange von den internationalen Vertragspartnern, „ihre Zusagen insbesondere im Öl- und Bankensektor wieder nachzukommen“. Vor allem in Washington, London, Paris und Berlin scheint man sich an sein Geschwätz von gestern nicht gerne erinnern zu lassen, umso größer die Hetze gegen den Iran. Die Wahrheit ist, dass vor allem die VSA gegen den Iran militärisch mächtig auffahren.
Roland Nelles berichtet unter der Überschrift „Amerikas brandgefährliches Kräftemessen mit Iran“ in „Spiegel-Online“ (8.5.2019), darüber, dass „die Amerikaner … den Flugzeugträger Abraham Lincoln und mehrere Begleitschiffe vom Mittelmeer an den Persischen Golf verlegt“ hätten. „Der Einsatz war wohl bereits seit längerer Zeit geplant, wurde nun aber beschleunigt. Außerdem sollen zusätzliche US-Bomber vom Typ B-52 in der Region stationiert werden.“
Dass die Herrschenden in den VSA jeder Zeit losschlagen können, das wissen wir, denn die Pläne dafür liegen griffbereit in den Schubladen. Der „Sunday Telegraph“ (12.6.2006) über berichtete einst über „detaillierte US-Pläne für einen Angriff auf den Iran berichtet. Dass diese Pläne weit über die „übliche Risikobewertung“ einschließlich der Flüchtlingsbewegungen hinausgehen, behauptete damals ein Berater des Pentagon. In „Wikikpedia“ heißt es dazu: „Logistik, Ziele und Bombenladungen würden bereits detailliert berechnet. Es handele sich um Pläne, die über die ‚Standardeinschätzung der militärischen Eventualitäten‘ hinausgingen. Militärplaner des Central Command und des Strategic Command im Pentagon seien mit der Ausarbeitung beauftragt worden. Geplant seien massive Bombenangriffe aus der Luft und gleichzeitige seegestützte Raketenangriffe.“
Die Falken der VSA dürften alle Vorbereitungen für einen weiteren Angriffskrieg des Imperiums abgeschlossen haben.