Pressekonferenz mit Martin Schulz – Der Kanzlerkandidat der SPD ist eine intellektuelle Herausforderung

Martin Schulz
Martin Schulz (SPD). Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wir kennen das ja. Politiker sind niemals in der Lage, auf eine Frage mit „ja“ oder „nein“ zu antworten, selbst wenn man fünf Mal nachfragt und um eine konkrete Stellungnahme bittet. Viele Worte aneinanderfügen, das ist die Domäne eines Politikers. Dabei spielt es keine Rolle, welche. Hauptsache, es hört sich wie ein vollständiger Satz an. Diese Fähigkeit beherrscht Martin Schulz in geradezu perfekter Weise. Bei der heutigen Presskonferenz dieses nichtssagenden Schwätzers bewies er nicht nur sein grandioses Potential, endlose Vorab-Erklärungen mit wirren Gedankenausflügen zu füllen, nein, er ist auch geradezu begnadet, präzisen Fragen so weiträumig auszuweichen, dass er nicht wieder zurückfindet. Schon deshalb würde ich den bärtigen Genossen niemals nach der Uhrzeit fragen.

Ich wills mal so sagen: Mir ist bislang kein Politiker untergekommen, dessen Synapsen im Sprechmodus dermaßen viele Kurzschlüsse und Fehlschaltungen produzieren, wie bei diesem Partei-Parvenü. Wenn er in einer Pressekonferenz das Wort ergreift, benötigt ein herkömmlicher Zuhörer mehrere Stunden, um sich nach dem kaum erträglichen Wortmüll wieder zu erholen. Fassungslos sitzt der Bürger vor dem TV und kann sich des Gefühls nicht erwehren, einem unkoordinierten Wortschwall längst bekannter Sachverhalte schutzlos ausgeliefert zu sein. Schon nach der ersten, gezielten Frage eines Journalisten, ob Schulz sich angesichts seiner Zustimmungswerte auf eine Koalition vorbereitete, befürchtete ich, wegen maximaler Unterschreitung meines Niveaus, seine Antwort nicht unbeschadet zu überstehen.

Außer dem Satz: „Ich will Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden“ – den er in völliger Verkennung seiner tatsächlichen Wahlchancen hin und wieder in endlose Monologe einbaute, malträtierte er seine Zuhörer mit unreflektierten Rundumschlägen quer durch alle gesellschaftspolitischen Themen. Gleich einem ausgewachsenen Känguru bespringt er in Riesensätzen die Russen und die Krim, Erdoğan und dessen Türken, schlägt einen Haken über die Familienpolitik, um sogleich bei den Waffenlieferungen in Arabien zu grasen. Gleich im Anschluss nimmt er die soziale Gerechtigkeit in Angriff, obwohl in seinem Beutel gähnende Leere herrscht. Vielleicht weil es sich leichter hüpft? Niemand weiß es.

Atemlos wartete man auf die Wahl-Pointe, die sich in endlosen Satzgebilden verlor. Schulz agierte mit chaotischen und weitschweifenden Hauptsätzen, die in unentwirrbare Nebensätze mündeten und am Ende in unbegreifliche, weltpolitische Betrachtungen versandeten. Substantiell und inhaltlich gesehen übertraf Schulz mit seinen Einlassungen kaum den Deutsch-Aufsatz eines Viertklässlers.

Wie eine LKW-Ladung bunter Bauklötze, die man im Konferenzraum über die Anwesenden abschüttet, so ergossen sich bunte Lego-Klötzchen von Erklärungen, Forderungen, Änderungsapelle, Zielansprachen, gespickt mit weltumspannenden Betrachtungen und nationenweiten Mahnungen über die Zuhörerschaft. Seine Satzkonstruktionen und seine sprunghafte Themen-Akrobatik ließ zeitweise befürchten, dass bei diesem Herrn in der Vergangenheit irgendetwas Unerklärliches zurückgeblieben ist. Keine Sau war in der Lage, den geballten Verbalschrott einigermaßen zu ordnen. Wer hier logisch ans Sortieren heranging, hatte bereits verloren.

Trotzdem, ich sehe es kommen, die rotgefärbten Printmedien werden dem intellektuellen Unglücksfall aus Würselen trotzdem noch etwas abgewinnen können und dessen Gedanken zu verständlichen und konsumierbaren Statements zusammenrühren, auch wenn keiner der anwesenden Journalisten wirklich verstanden hat, was dieser Buchhändler aus Würselen eigentlich auf der Pressekonferenz wollte. Wenn nicht ab und zu Begriffe wie Chancengleichheit, Kinderarmut, Schulsanierungen und Flüchtlinge gefallen wären, würde keiner der zahlreichen Redakteure in der Lage gewesen sein, aus Schulzens verbalen Nonsens einen Artikel zusammenzuschustern.

Wie konnte es dieser Flachdenker an die Spitze des Europaparlamentes schaffen, und wer hat ihn dazu gemacht? Wäre ich ehrlich, müsste ich mir eingestehen, dass ich mir niemals hätte vorstellen können, dass es so viele Deppen im Europa-Parlament gibt. Umso vertrackter ist das Rätsel seines parlamentarischen Aufstiegs, vor dem jeder, der nur einigermaßen denken kann und es entwirren wollte, entnervt kapitulieren muss. Wer, um Himmelswillen, hat bei der SPD diesen kleinen Wortproleten an die Spitze einer einst anerkannten Partei gehievt? Was muss im Kopf eines Wählers vorgehen, einem solchen Mann eine Stimme zu geben? Bei allem Respekt vor den Wählern, ich weiß es nicht.

Anmerkung:

Die Erstveröffentlichtung des Beitrags von Claudio Michele Mancini erfolgte am 11. September 2017 in Facebook.

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