Potsdam, Deutschland (Weltexpress). Am vergangenen Freitag und Samstag fand die 24. Ausgabe der Potsdamer Schlössernacht statt. Beachtliche Bäume und Bauten bildeten die schöne Kulisse für das Spektakel mit allerlei Waren. Zum Thema „Holland in Potsdam“ gab es nicht nur Klompen genannte Holzschuhe, sondern auch Poffertjes en Pannekoeken, die wir allerdings schon vorher aßen. Dazu tranken wir Wein auf dem Weinmakrt auf dem Luisenplatz.
Gut gegessen und getrunken gingen wir aufs abgesperrte Gelände, aber nicht zum traditioneller Holländermarkt oder zu einer der Lesungen. Licht und Musik reizten uns, auch nicht Theater und Tanz. Insgesamt gab es jeden Abend 49 Programmpunkte, die alle nicht zu schaffen waren. In einer mit gesinnungsgeladenem Geschlechtergeschmiere durchseuchten Pressemitteilung zur Potsdamer Schlössernacht im Park Sanssouci der Bluesparrow GmbH mit Sitz in Berlin vom 20.8.2023 heißt es, daß „mehrere 10.000 Besucher:innen durch den weltberühnmten Schlosspark Sanssouci“ flaniert seien (drei Punkte zu viel). Flaniert? Sicherlich gingen viele ziellos und langsam umher, weil sie nicht mehr schneller gehen konnten, aber einige schleppten sich auch mühsam von einem Ort des Geschehens zum anderen. Wir schlenderten, aber schnell vorbei an den meisten Eß- und Getränkeständen, denn das Niveau war zu oft das Übliche, also übel.
Höhepunkte waren nicht die Köche, die ihren Fraß den Schweinen hätten vorwerfen sollen, sondern „Orangen“ auf Stelzen. Sommerliches Stelzen-Theater, bei dem auch gespritzt wurde, aber keine gentherapeutischen experimentellen Stoffe, die nur mit Notfallzulassungen auf den Markt kamen, sondern Wasser. Daher gehörte ich nicht zu den Zigtausenden von Totgespritzen.
„Omnivolant“ (fliegendes Trapezkünstler) vor den Jubiläumsterrasse und „Sway Poles“ an den Weinbergterrassen vor Schloß Sanssouci waren wie „Circus Unartiq“ auf der Teichwiese und die „Aristokraten“ der Chinesische Teeküche gut besucht und gern gesehen. Während der Licht- und Lasershow am Maschinenteich standen Dutzende, ja, Hunderte von Besuchern dicht gedrängt. Alleinsein im Lasertunnel war auch ein Ding der Unmöglichkeit.
Victor Santana konnte man hingegen gut zuhören, aber auch Tape That und Fun Fare auf dem Holzmarkt sowie den Flötentönen von Jessyca Flemming & Ernesto Villalobos. Ich genoß vor allem die vielseitige Konzertpianistin, Sängerin (Mezzosopran/Alt) und Komponistin Natasha Tarasova. Meine Wenigkeit schätzt sie mit der Kapelle Strock. Keine Frage, daß bei 49 Programmpunkten vermutlich jeder auf seine Kosten kam, aber ob die alle wiederkommen?
Weniger ist mehr und das auch noch gut wäre besser.
Anmerkung:
Siehe auch den Beitrag
- Zwei prachtige Potsdamer Schlössernächte geplant von Ole Bolle
im WELTEXPRESS.