Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wäre Olaf Scholz nicht Bundeskanzler, hätte seine absolute Rückgratlosigkeit nicht so ungeheure Folgen für Deutschland und andere Länder, es wäre von bestrickender Komik, wenn er plötzlich den starken Mann markiert und Eisen frisst.
Man kann nicht behaupten, der DFB habe kein Geschichtsbewusstsein. Ein Fußballspiel Deutschland – Ukraine im Nürnberger Stadion abzuhalten, das hatte schon was. Schließlich liegt dieses Stadion mitten im ehemals sogenannten „Reichsparteitagsgelände“, da können dann die ukrainischen Fans gleich eine Pilgertour anschließen. Und bestimmt fand sich in der Umgebung der eine oder andere, der ihnen dann passende Devotionalien feilbot.
Die Ukraine ist stark und lässt sich nicht in die Knie zwingen, lässt sich keine Kapitulation diktieren. Das muss Putin endlich erkennen. Für die Ukraine kann es nur einen gerechten Frieden geben. Für diesen gerechten Frieden arbeiten wir unermüdlich. pic.twitter.com/KBcWZitw8L
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) June 8, 2024
Der Bundeskanzler Olaf Scholz leidet jedenfalls nicht an einem Übermaß von Ortskenntnis, sondern nutzte gleich die Gelegenheit, um erst einmal die Tränendrüsen zu aktivieren, allerdings – wie üblich bei seinesgleichen – unter Übergehung der Tatsache, dass bereits im April 2022 in Istanbul alles hätte beendet werden können: „Kein ukrainischer Spieler, der nicht um seine Liebsten in der Heimat bangt. Keine ukrainische Familie, die nicht von Tod, Trauer, Zerstörung betroffen ist.“
Nun, wenn man mal eben ein paar Hunderttausend Männer verheizt, für die NATO-Mitgliedschaft, oder für die Hoffnung auf einen Regimechange in Russland, dann ist das das Ergebnis. Wobei die wirklich spannende Frage lautet, ob alle Ukrainer, die in und mit der Mannschaft nach Nürnberg gekommen sind, auch in besagte Ukraine zurückkehrten, oder ob nicht einige von ihnen es passender fanden, den Menschenfängern der „Territorialen Zentren für Rekrutierung und soziale Unterstützung“ zu entgehen.
Scholz jedenfalls muss irgendwelche im Stadion lauernden Gespenster aufgefangen haben, denn er klingt doch sehr nach Stahlhelm und „gelobt sei, was hart macht“: „Russland wird nicht durchkommen mit seinen imperialistischen Plänen. Die Ukraine lässt sich nicht in die Knie zwingen, lässt sich keine Kapitulation diktieren.“
Das muss irgendeine Form von Kompensation sein. Abgesehen davon, dass er es irgendwann gehört haben muss, dass mit bestimmten Mächten gar nicht anders umgegangen werden kann, als ihnen die Kapitulation zu diktieren, und Scholz eigentlich wissen müsste, dass das für die von solchen Mächten Regierten eine Erlösung ist und keine Strafe – dieser plötzliche Anfall von Härte ist schon sehr eigenartig.
Schließlich kennen wir Scholz. Das ist der Mann, der auf die Ankündigung des US-Präsidenten Joe Biden, Nord Stream 2 werde nicht in Betrieb gehen, nur ein dummes Grinsen als Antwort gab, der Mann, der sich nicht im Mindesten dafür interessiert, wer da diesen Kriegsakt gegen Deutschland begangen hat, der sich kontinuierlich am Nasenring durch die Manege schleifen lässt, nachdem er wieder einmal eine Runde matt widerstanden hat.
„Die Ukraine lässt sich nicht in die Knie zwingen.“ Wir wollen uns jetzt nicht mit der Frage befassen, ob nicht „in die Knie“ noch ein etwas zu höflicher Umgang ist, zumindest mit den reichlich vorhandenen Nazis in der ukrainischen Armee. Der wirkliche Witz dabei ist, dass aus der Sicht eines Olaf Scholz „auf den Knien“ noch eine unerreichbar aufrechte Haltung wäre. Seine Daseinsform ist nämlich eher auf dem Bauche kriechend.
„Für den Frieden zu arbeiten heißt nicht, einfach die weiße Fahne zu hissen.“
Doch, manchmal heißt es das. In einer ganzen Reihe deutscher Städte, unter anderem in München, stehen Denkmäler für jene, die in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs dafür gesorgt hatten, ihre Städte ohne weitere Kämpfe zu übergeben, und sie damit vor der Zerstörung bewahren konnten. Das Münchner Denkmal steht an dem Platz, der nach dieser Gruppe benannt ist: Münchner Freiheit. Vielerorts wurde besagte weiße Fahne unter Lebensgefahr gehisst. Das Hissen der weißen Fahne war damals ebenso ein Akt von Einsicht, des Mutes und des Willens für eine friedlichere Zukunft – wie es heute die Kapitulation ukrainischer Soldaten ist.
Scholz bewirbt dann noch die „Ukraine-Wiederaufbaukonferenz“ – eigentlich so eine Art Schweinegrippeimpfung zwei. Denn jeder der Beteiligten weiß, dass nicht der Westen irgendetwas in der Ukraine wiederaufbauen wird. Aber es ist eine zu gute Gelegenheit, Geschäftchen zu machen und ein paar Milliarden unter Umwegen über ein dann leider an den militärischen Realitäten gescheitertes Wiederaufbauprojekt aus den deutschen Steuerkassen in die Kassen einiger Investmentgesellschaften zu spülen. So eine Art Impfkampagne für Bauherren (und Rüstungskonzerne).
Wie auch immer, Scholz tourt ganz brav all die unsinnigen PR-Veranstaltungen ab, die der kollektive Westen so vorbereitet hat, einschließlich dieser „Friedenskonferenz“ in der Schweiz, und beteuert, weiter so zu kriechen wie bisher, immer auf dem Bauche, und immer dorthin, wo ihn seine Washingtoner Herrchen haben wollen. Man könnte ihn mit einer Blindschleiche vergleichen, aber das wäre eine Zumutung den Blindschleichen gegenüber.
Aber wer weiß, wenn ihm dieses Bild so sehr im Kopf umgeht – die „Ukraine auf den Knien“ –, vielleicht schafft er es ja eines Tages doch, sich selbst wenigstens so weit zu erheben – auf die Knie –, und dann darüber nachzudenken, wie das so ist, wenn man ein Land zum Rammbock macht und dabei völlig verzerrt, wo die wahren ukrainischen und – in einem Anfall besonderer Kühnheit, falls ihm diese ungewohnt aufrechte Stellung zu Kopf steigt – sogar, wo die deutschen Interessen liegen. Jedenfalls liegen die nicht dort, wo die Gespenster des Reichsparteitagsgeländes und deren blaugelbe Nachfolger sie sehen wollen.
Anmerkung:
Vorstehender Beitrag von Dagmar Henn mit dem Titel „Olaf Scholz – das Problem des aufrechten Ganges“ wurde am 10.6.2024 in „RT DE“ erstveröffentlicht. Die Seiten von „RT“ sind über den Tor-Browser zu empfangen.
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