Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nachdem man sich in Rom von der Überraschung, die die Wahl des US-Amerikaners Prevost, der den Namen Leo XIV. annahm, auslöste, erholt hat, herrscht Nüchternheit vor. Lange Zeit sei ein »Supermacht-Papst« ausgeschlossen gewesen, erinnerte „The Catholic Herald“ in seiner Vorstellung von Prevost am 1. Mai. »Denn zu viele Menschen auf der ganzen Welt würden sich fragen, ob die päpstlichen Entscheidungen wirklich im Vatikan oder im CIA-Hauptquartier in Langley ausgearbeitet wurden.« Heute gehe es dem Konklave der Kardinäle bei der Wahl jedoch mehr um »geistiges, politisches und persönliches Profil«, das ein Kandidat verkörpere.
Das hatte offenbar auch der am 21. April verstorbene Franziskus in Prevost erkannt und ihn entsprechend gefördert, wie „Vatican News“ am Freitag schrieb. Das Mitteilungsblatt betonte, dass der jetzt Gewählte 2023 von Franziskus zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe, das dem Papst die Berufung neuer Kardinäle vorschlägt, die seinen Nachfolger wählen, ernannt und gleichzeitig zum Kardinal berufen wurde. Das Impliziert, einen Gegner habe Franziskus wohl schwerlich in dieses hohe Amt geholt.
Prevost war lange Jahre als Missionar in Peru tätig, wurde dort 2015 zum Bischof ernannt und besitzt neben der US-amerikanischen auch die peruanische Staatsangehörigkeit. Er war also in einem Land Lateinamerikas, das mit rund 500 Millionen 40% Katholiken der Welt stellt, tätig und verbindet so lateinamerikanische Prägung mit römischer Führungserfahrung. Wie Franziskus hat er sich wiederholt für entschiedenes Handeln gegen den Klimawandel ausgesprochen.
Das kommunistische Magazin “Contropiano” sieht in der Wahl des US-Amerikaners aus Chicago das Ergebnis eines äußerst vielfältigen Schmelztiegels – französischer, spanischer und italienischer Seiten und verweist darauf, dass Prevost in Zeiten, die alles andere als einfach waren, Peru missionieren wollte. Prevost sei sicherlich besser als jemand aus dem „Trump-Kreis“ und auf den ersten Blick genüge es, zu sagen, dass es “schlimmer hätte kommen können”, denn schließlich stellten die Katholiken immer noch ein Siebtel der Weltbevölkerung. Im Übrigen dürften seine ersten „politischen“ Worte – „Der Frieden muss entwaffnet und entwaffnend sein” – für die gesamte italienische Regierung “unverdaulich sein”. Auch sei es noch zu früh, Vorhersagen über Prevosts zukünftiges Handeln zu treffen. Man werde “bald sehen, wie er sich in einer Welt voller Kriege zurechtfindet. Das Urteil über Menschen basiere wie immer auf dem, was sie tun, und nicht auf dem, was sie sagen.
Zur Namenswahl mit der der neue Papst auf den Begründer der heute noch gültigen katholischen Soziallehre, Leo XIII. zurückgeht, der entschieden die marxistische Arbeiterbewegung bekämpfte, wird gesehen, dass die zerstrittene Linke heute kaum noch eine ernsthafte Gefahr für die katholische Kirche darstellt.