Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Vorstand der AfD betonte die Einheit der Partei. Das scheint auch bitter nötig, denn es gib nicht nur Parteiaustritte in der Breite, sondern auch Rückzüge in der Spitze.
Laut „Spiegel“ (6.4.2020) kündigte Uwe Junge, Fraktionschef der AfD in Rheinland-Pfalz, seinen Rückzug an. Unter der Überschrift „AfD-Fraktionschef in Rheinland-Pfalz – Höcke-Kritiker Junge will nicht mehr“ wird mitgeteilt, dass Junge „erst vor Kurzem … in einem internen Schreiben eine ‚harte Ordnungsmaßnahme‘ gegen Höcke und den Parteiausschluss des Brandenburger Fraktionschefs Andreas Kalbitz gefordert“ habe. „An die Mitglieder des Parteivorstands gerichtet schrieb Junge vor rund eineinhalb Wochen vor einer Sitzung des Gremiums: ‚Mein weiteres Engagement in der Partei mache ich von Eurer Entscheidung (…) abhängig!'“
Weiter heißt es, dass „auf dieser Vorstandssitzung … eine Mehrheit den ‚Flügel‘ um die beiden AfD-Politiker Höcke und Kalbitz aufgefordert“ habe, „das Netzwerk aufzulösen. Vor allem Co-Parteichef Meuthen hatte sich für diese Maßnahme eingesetzt.“
Unterstützung erfuhr Junge, der seit AfD-Gründung 2013 Mitglied ist und auf den persönlich sowie auf seine Familie Anschläge verübt wurde, auch vom Berliner AfD-Fraktionschef Georg Pazderski. Meuthen forderte per in „Tichys Einblick“ (1.4.2020) veröffentlichtem Interview sogar die Spaltung in zwei Teile und also in zwei Parteien. Doch in „Junge Freiheit“ (4.4.2020) ruderte er bereits zurück.
Vor allem Alice Weidel und Alexander Gauland sowie Tino Chrupalla distanzierten sich mit zum Teil scharfen Worten von Meuthens Vorschlag.
Kein Wunder, dass am späten Montagvormittag per Pressemitteilung der AfD-Bundesgeschäftsstelle vom 6.4.2020 unter der Überschrift „Beschluss des AfD-Bundesvorstands zur Einheit der Partei“ mitgeteilt werden kann, dass „der Bundesvorstand der Alternative für Deutschland … in seiner Telefonkonferenz am heutigen Montag einstimmig beschlossen“ habe: „Bundessprecher Jörg Meuthen hat eingeräumt, mit seinem Interview in ‚Tichys Einblick‘ einen großen Fehler begangen zu haben. Meuthen erklärt, die Diskussion nicht weiter zu führen. Er bekennt sich zur Geschlossenheit der AfD als einheitlicher Partei und bekräftigt, ausschließlich in diesem Sinne gemeinsam vorzugehen. Der Bundesvorstand begrüßt diese Klarstellung, bejaht die Einheit der Partei und spricht sich gegen jegliche Bestrebung aus, diese zu gefährden.“
Ob die Parole „Höcke verröcke“ in der AfD für immer verstummt, das bleibt abzuwarten.