Nachschlag zum Trümmertreffen der G8 in der Erdbebenstadt L`Aquila – ein Kommentar

Kulisse einer heilen Welt in der italienischen Trümmerstadt L`Aquila

Neben Fragen der Bekämpfung der Finanz- und Wirtschaftskrise, auf die Pressesprecher Anworten gaben, stand das Thema Klimaschutz auf der Tagesordnung, allerdings weiter unten. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe auf dem Gipfel gezeigt, wie wichtig ihr der Klimaschutz noch sei, meinten hinterher diejenigen, die den Schutz des Klimas von Staats wegen auf ihre Fahnen geschrieben hatten.

Doch weder das eine noch das andere konnte dieser exklusive Club lösen. Weltweit verschieben sich die Verhältnisse von Macht und Herrschaft. Schwellenländern wie China oder Brasilien rücken vor und die Entwicklungsländer des Trikont rücken nach, jedenfalls einige. Und beim flotten Vormarsch kommt so manches unter die Räder.

Bislang aber werden alle angeblichen Anstrengungen der UNO, gemeinsam mit den Entwicklungsländern nach Lösungen zu suchen, um zu retten, was nicht mehr zu retten ist, von den G8-Industriestaaten blockiert. Blockiert werden weiter die Wege für eine G192. Auch die Gegner des Gipfel, gerne auch Kritiker der Globalisierungen genannt, konnten die Hochsicherheitstrümmer nicht stürmen, kamen auch nicht in die Köpfe derer, die drinnen rauchten.

Was bleibt denen da draußen? Darauf hinzuweisen, daß auch auf diesem G8-Gipfel wieder einmal nur altbekannte Ziele zum Klimaschutz oder zur Steigerung der Entwicklungshilfe wiederholt und der freie Welthandel beschworen wurden. Doch die Ziele sind zu hoch gesteckt, unerreichbar, und vom freien Welthandel kann nur der reden, der ihn mit seinem Militär oder Söldnern durchsetzen kann. Mit derlei altbackenen Phrasen und hohlen Absichtserklärungen der hohen Herrn und Damen kommt die Welt weder aus der Krise noch auf einen alternativen Globalisierungspfad.

Unsere Hoffungen richten sich daher auf die vielen europäischen NGOs wie ATTAC, WEED oder Eurodad, aber auch auf Politikerinnen und Politiker, Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Süden, die sich stark machen für eine neue Weltwirtschaftsordnung unter dem Dach der UNO, denn auf eine Weltrevolution der Aufgeklärten dieser Erde gegen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und der Natur durch den Menschen kann man anscheinend lange warte.

Was bleibt? Wir setzen weiter auf Weltexpress, sprich: Klarheit und Wahrheit, und auf eine Sperrminorität, die vehement auf die Abkehr vom Dollar als Weltleitwährung, ein Ende der Spekulation auf Rohstoffe und Nahrungsmittel und neue Regeln für den Welthandel drängt. Das weltweite Casino muss geschlossen werden.

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