Berlin, Deutschland (Weltexpress). Seit der Eröffnung 1982 und also seit rund 35 Jahren werden im Adana Grillhaus die Spieße gedreht und der Raki eingeschenkt, denn der hochprozentige Klare aus geernteten und getrockneten, gegorenen und gebrannten Weintrauben, denen nach der ersten Destillation und vor dem zweiten Herauslösen Anis zugesetzt wird, gehört in der Gaststätte von Cevat Akpolat einfach dazu.
Gut, wenn der Gastgeber vor Ort ist, denn gute Bekannte und Freunde lädt er nicht nur ein, er schenkt auch ein, denn der älteste Mann am Tisch füllt traditionell die Gläser. Der 57-jährige Akpolat erzählt auch noch Geschichten. Beispielsweise die, dass bevor sich das Adana Grillhaus neben schwäbischen Wehrdienstverweigerern und türkischen Gastarbeitern in Kreuzberg niedergelassen habe, sich an jenem Ort eine Metzgerei befunden hätte.
Das passt, meinen wir vom WELTEXPRESS und trinken dem nach dem Zugeben von eiskaltem Wasser nun milchig-trüben Yeni Raki auf das Wohl unseres Gastgebers.
Während wir weiter darüber sprechen, dass die Verarbeitung von Fleisch schon seit längerem eine große Rolle in der Manteuffelstraße 86 spielt, wird der Tisch gedeckt und wie von Zauberhand entsteht auf dem Tisch eine Rakitafel. Toll. Wir empfehlen Meze Tabağı, eine gemischte kalte Vorspeisenplatte und die klassische Kichererbenscreme mit Sesam namens Humus. Wenn wir schon beim gemischten Teller sind, dann bleiben wir dabei und raten zum Spezialteller des Grillhauses mit Lammfilet, Lammkotelett, Lammspieß, Lammrippchen und Boulette. Doch auch Kuzu Kaburga (Lammrippchen), Izgara Köfte (Türkische Bouletten) und Cupra Izgara (Gegrillte Dorade) sehen großartig aus und schmecken lecker.
Wenn wir nicht kosten, dann reden über Raki und die Region, aus der unser Gastgeber, der sich als Deutscher, der früher einen türkischen Pass hatte, Berliner, der einst für die erste Fußball-Männermannschaft von Türkiyemspor Berlin im Mittelfeld kickte, Kurde und Alevit vorstellt. Aus einem Dorf bei Erzincan im Osten der heutigen Türkei stamme er. Wir sprechen über Adana, die Stadt im Süden der Türkei weit hinter Antalya und Alanya, nach der das Grillhaus benannt wurde, immer wieder über Fußball damals und heute, aber auch über den ersten kurdischen Holzkohlegrill in Berlin.
„Unser Ziel ist es die türkische Garküche mit dem Kreuzberger Flair zu vereinen“, sagt Akpolat und blickt sich in seinem Restaurant um, wo Verwandte und Bekannte, Freunde und Gäste der Garküche sitzen, sogar am Grill und sich bei wohlzufühlen scheinen, wozu ein beinahe familiären Umgang der Griller und Kellner untereinander und zu ihren Gästen beiträgt.
Und der Brandwein trägt auch dazu bei. Yeni Raki gibt es übrigens in mehreren Sorten. Doch darüber berichten wir in einem anderen Beitrag für den WELTEXPRESS.
Dass das Fleisch so gut riecht und die Gäste vom Grillen wirklich nichts, das liege auch an der Kokosnusskohle, die ohne Ruß und Rauch, aber mit einem tollem Aroma verbrennen würde, weiß Akpolat zu berichten. Darauf einen Raki.
Hier werde noch „mit Liebe gegrillt und verzehrt“, meint er wenig später und wir heben wieder unser Glas auf sein Wohl.
Die Kokosnusskohle, das Lammfleisch, der Yeni Raki und das Grillhaus. Wir wollen wiederkommen. Wir müssen wiederkommen und Cevat Akpolat besuchen. Vielleicht im neuen Adana Grillhaus gleich um die Ecke.
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Adana Grillhaus, Manteuffelstraße 86, 10997 Berlin
Öffnungszeiten: von Montag bis Sonntag von 12 Uhr mittags bis 2 Uhr nachts