Das Lachen ist Komiker George (Adam Sandler) vergangen. „Wie das Leben so spielt“ – so der umständliche deutsche Titel, welchen der Verleih „Funny People“ aufzwang – leidet der professionelle Scherzbold unter einer seltenen Form der Leukämie. Der nach seinen Anfängen als Improvisationskomiker durch Filmklamotten reich gewordene Komödiendarsteller muss sterben. Die emotionale Leere seines Lebens wird George plötzlich bewusst. Witze hat er keine mehr, weniger aus Mangel an Inspiration als aus Frustration. Seine aus kommerziellen Gründen gedrehten Klamaukstreifen betrachtet er im Gegensatz zu seiner Vergangenheit als Improvisationskomiker als minderwertig. Regisseur Apatow macht diese Filme seiner Hauptfigur mit leiser Ironie zum Komischsten in „Funny People“. Ständig werden Georges Filme mittels Ausschnitte und Postern in die Handlung eingestreut, Filmen ähnlich denen, welche der wahre Sandler gedreht hat. Soweit ist „Funny People“ das gelungene Porträt eines erfolgreichen, aber verfehlten Lebens. Von den berühmten Bekannten ist George das Foto mit Snoop Doggy Dog und das Plakat mit Elisabeth Banks und Owen Wilson geblieben, doch Freundschaften können die Promikontakte nicht ersetzen.
„Wie das Leben so spielt“ hatte Apatow beim Drehbuchschreiben Großes mit seinem Material vor. George ist nur Nebenfigur. Tatsächlich geht es um eine Gruppe junger Leute, Ira (Seth Rogen), Leo (Jonah Hill), Daisy (Aubrey Plaza) und Mark (Jason Schwartzman), die zu den „Funny People“ gehören wollen und sich als unbezahlte Komiker auf kleinen Bühnen bemühen. Ira lernt bei einem Auftritt George kennen, der ihm als einzigem von seiner tödlichen Krankheit erzählt. Er heuert ihn als Pointenschreiber an und wird langsam zu seinem Mentor. Der oft provokante Humorangriff der „Funny People“ ist die beste Verteidigung gegen Hänseleien und Schikanen. Lach doch, wenn ´s nicht zum Heulen reicht. Ähnlich geht es in „Funny People“, der keine bewegende Tragik erreicht, aber nur begrenzt komisch ist. Die zahlreichen Witze zeigt Adaptow im Entstehungsprozess. Auf Kommando lustig zu sein, ist sicher anstrengend und erst recht anstrengend, dem zuzusehen. Die Bühnendynamik der Komiker durchdringt die Leinwand nicht. Stand-up Comedy ist wie die Scherzanrufe des einleitenden Videofilms, die den echten Sandler zeigen, nur lustig, wenn man selbst dabei ist.
„Funny People“ bemüht sich vergebens um melancholische Zwischentöne. Um die Dinge, die man verloren hat, soll es gehen. Die Unschuld, die Ideale, Lenny Bruce und Andy Kaufman. Ein bitteres Geschäft, professionell zu lächeln. Bis die Maske zum Gesicht geworden ist und George über die Jahre zum Widerling, der jeden mit einem Scherz abfertigt. Stand-up Comedian Bruce stand nach einer Überdosis nicht mehr auf. Kaufman starb an Krebs. George aber stirbt nicht. „Was machst du jetzt?“, fragt Rapper Eminem. Für eine Kurzauftritt hat Apatow ihn und all die echten „Funny People“ gekriegt: Paul Reiser, Sarah Silvermann, Tom Anderson und Andy Dick und James Taylor singt obendrein. Die Tragikkomödie retten sie nicht vor dem Abstieg zur oberflächlichen Beziehungskomödie. George will seine verheiratete Liebe Laura (Leslie Mann) zurück und das zieht sich über eine Stunde hin. Aus der Nahtoderfahrung lernt niemand etwas, kritisiert Ira treffend. Höchstens, dass Hollywood sich immer noch lieber idealisiert, als parodiert. Wer es gut mit Sandler meint, wünscht ihm den Tod, wenn auch nur auf der Leinwand.
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Originaltitel: Funny People
Deutscher Titel: Wie das Leben so spielt
Genre: Tragikkomödie
Land/Jahr: USA 2009
Kinostart: 17. September 2009
Regie und Drehbuch: Judd Apatow
Darsteller: Adam Sandler, Seth Rogen, Leslie Mann, Eric Bana, Jonah Hill
Verleih: Universal
Laufzeit: 146 Minuten
FSK: ab 12
Internet: www.funnypeoplemovie.com