Für 130 Personen! Doch heute wegen des schlechten Wetters bleibt viel Platz frei. Die meisten Ski- und Snowboardfahrer, die jetzt einsteigen, streben sofort an die großen Fenster. Wegen des einmaligen Ausblicks. Wenige Minuten später löst sich die rote, 20 Tonnen-Gondel aus ihrer Halteposition am Grießenkareck oberhalb von Wagrain im Salzburger Land und schwebt hinaus ins Freie. „Die Bahn ist richtig lässig,“ meint der Wagenbegleiter und Seilbahnfachmann Franz Viehhauser stolz. „Seit der Eröffnung Ende November haben wir schon 400 000 Passagiere hin und her transportiert. Der Gästewechsel zwischen den Skigebieten von Flachau bis St. Johann/Alpendorf ist enorm. Vielleicht schaffen wir bis zum Ende der Wintersaison die Million.“
Draußen ziehen dick verschneite Tannen vorbei. „Weil heute wegen des schlechten Wetters der Andrang nicht groß ist, fahren wir im Sparmodus,“ meint Viehhauser. Sparmodus heißt 25 km/h. „Bei Hochbetrieb sind wir rund 20 km/h schneller. Dann schaffen wir die mehr als zwei Kilometer lange Strecke von Berg zu Berg, zwischen dem Grießenkareck und dem Grafenberg, daher der Name G-LINK, in viereinhalb Minuten.“
Die Bahn schwebt jetzt hoch über dem Tal. Tief unten liegen verstreut die Häuser der Marktgemeinde Wagrain. Deutlich erkennbar die Kirche im Ortszentrum. Weiter hinten im Tal taucht Kleinarl auf, die Heimat von Annemarie Moser-Pröll, einer der erfolgreichsten österreichischen Rennläuferinnen. Jetzt zieht die entgegenkommende zweite Gondel vorbei, lautlos schnell. Die Stimmung in der Kabine ist gelöst. Die meisten Passagiere genießen die grandiose Aussicht. Niemand hält sich krankhaft ängstlich an einer der Haltestangen fest. Die bullige Bahn strahlt eine starke Sicherheit aus. „Der G Link läuft auf zwei mächtigen Tragseilen mit jeweils 6,4 Zentimetern Durchmesser,“ so Viehhauser. „Bis auf zwei 35 Meter hohe Stützen nahe der Stationen brauchen wir keine weiteren.“ Einzigartig auch das Rettungssystem: Sollte es wirklich einmal zu einem Defekt kommen, ist sichergestellt, dass die Kabinen jederzeit in die Stationen zurückgeführt werden können. Viehhauser: „So müssen wir unsere Gäste nicht mit Bergegondeln oder mit Hubschraubern rausholen."
Um international mitzuhalten, brauchten wir eine direkte Verbindung von Berg zu Berg
Was war der Grund für diese rund 15 Millionen Euro teure Bahn? Christoph Baumannm, Vorstand der Bergbahnen AG Wagrain: „Wir in Wagrain haben zwei wunderschöne Skiberge, das Grießenkareck und den Grafenberg. Bisher mussten die Wintersportler, um von einem Berg zum anderen zu gelangen, bis ins Tal fahren und dann umständlich mit dem Bus durch Wagrain kurven. Um weiter international mithalten zu können, brauchten wir eine Lösung, diese beiden Skiberge direkt miteinander zu verbinden. Mit dem G-LINK ist uns das jetzt gelungen. Der enorme Zuspruch der Gäste zeigt, dass unsere Entscheidung richtig war. Ich bin einfach stolz auf dieses Projekt.“
Fünf Jahre dauerten die Planungen und Vorbereitungen. Am 23. Juli 2012 wurde mit dem Bau begonnen. Im November 2013 wurde in einer großen Feierstunde mit viel Prominenz der Betrieb aufgenommen. Und heute gehört der G-LINK von Wagrain neben dem Vanoise Express, einer zweistöckigen, 200 Personen fassenden Seilbahn, die im französischen Département Savoie die Skistationen La Plagne und Les Arcs über das rund zwei Kilometer breite Ponturin-Tals verbindet, fraglos zu den technischen Wunderwerken moderner Seilbahntechnik!
Mittlerweile nähert sich der G-LINK der Station am Grafenberg. Die Gondel wird langsamer. Sanft fährt sie in die rund sieben Meter höher liegende Station ein. Große Glastüren schieben sich gemächlich geräuschlos zur Seite. Zu hören ist nur das Getrappel der Passagiere in ihren bunten Plastikstiefeln, die nun ohne Hektik dem Ausgang zustreben, um am Grafenberg einen schönen Skitag zu verleben.
Weitere Informationen:
Bergbahnen AG Wagrain, Markt 59, 5602 Wagrain, Email: k.emberger@bergbahnen-wagrain.at, Telefon: +43 6413 8238-0, Fax: -111, www.bergbahnen-wagrain.at
Ski amadé, Prehauserplatz 3, A- 5550 Radstadt, Telefon: +43 6452 20 20 20, Fax: +43 6452 20 20 24, Email: marietta.weissofner@skiamade.com, www.skiamade.com