Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass die Deutschen sowohl von der Politik als auch von der Presse im Wesentlichen für doof verkauft werden, das ist hier und heute nicht das Thema, aber wir berichten von einem weiteren Beispiel. Während in den Medien in Bezug auf Libyen in der Regel über Flüchtlinge gesprochen und geschrieben wird, als gebe es kein Moren mehr, werden die wirklich wichtigen Themen völlig unterschlagen. Die einen mögen das Lügenpresse nennen, die anderen Lückenpresse.
Jedenfalls scheinen sich bei diesem Stellvertreterkrieg auch die Türken einzumischen. In Libyen stehen sich vor allem bewaffnete Kräfte aus Cyrenaika und Tripolitanien gegenüber. Auf dem Papier sind es die Libysche Nationalarmee (LNA) und die Libya’s Government of National Accord (GNA). Dass die mehr oder weniger aus Stämme mit Militärs und Milizen bestehen, das dürfte allen Kennern des mindestens aus drei Teilen zusammengeschusterten Staates, den im Grunde nur Gaddafi zusammenhielt, klar sein.
Khalifa Haftar, Oberbefehlshaber der LNA, die für Cyrenaika steht, aber mit Truppen längst in Tripolitanien, befahl sowohl die Schließung des Luftraums für türkische Flugzeuge als auch die Schließung der libyschen Hoheitsgewässer für türkische Schiffe. Der Grund ist einfach. Die Erdogan-Türkei unterstützt die GNA und also die Stämme und Milizen in Tripolitanien.
„Sputnik“ (29.6.2019) weist darauf hin, dass Achmed al-Mesmari in einer Presskonferenz am Freitagabend in Bengasi mitgeteilt habe, dass das „türkischen Militär … an den Gefechten um die Hauptstadt Tripolis auf der Seite des Rivalen – der Einheitsregierung – beteiligt“ gewesen sei, also auf sei. Tripolis ist jedoch schon lange nicht mehr Hauptstadt des „lybischen Staates“, denn es nicht mehr gibt, sondern nur Hauptstadt von Tripolitanien, dessen Staatsgebiet geschrumpft ist.
„Bei der Einnahme der Stadt Garian im Nordwesten des Landes am Donnerstag durch“ Truppen der GNA „seien türkische Drohnen zum Einsatz gekommen“. Cyrenaika und die LNA wird von Ägypten und den Vereinigten Arabisch Emiraten unterstützt. Angeblich habe Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sich ebenfalls für General Haftar entschieden, der in „Spiegel-Online“ (29.6.2019) auch heute wieder als Warlord bezeichnet wird. Unter der Überschrift „General Haftar befiehlt Angriffe auf türkische Schiffe“ wird darüber informiert, dass „auch türkische Firmen und Einrichtungen in Libyen … von Haftars Truppen künftig ‚als legitimes Ziel angesehen'“ werden würden.
Nebenbei bemerkt existiert kein Befehl zum Angriff auf türkische Schiffe. Sollten „türkische Schiffe“ jedoch in die Hoheitsgewässer des libyschen Staates eindringen, dann würden sie angegriffen werden. Gleiches gelte – wie geschrieben – für Flugzeuge. Mit anderen Worten: Die Türken sind nicht willkommen und sollte es zu Grenzverletzungen kommen, nehmen sich die Truppen Cyrenaikas das Recht, dies Eindringlinge anzugreifen. Normaler geht es wirklich nicht.