Mich laust der Affe – Scharmhaarspalterei im Museum Barberini

Affenzirkus. © Foto/ BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Ort und Datum der Aufnahme: Gibraltar, 17.11.2021

Potsdam, Deutschland (Weltexpress). Am heutigen späten Donnerstagvormittag, den 25.4.2024, fand im Museum Barberini in Potsdam eine Pressekonferenz zur neuen Ausstellung, die den Titel „Modigliani – Moderne Blicke“ trägt, statt. Daß sich in der Regel Best Ager, Möchtegern- und Gernegroß-Journalisten sowie Blödblogger und Beeinflusser, die wie eine Krankheit klingen, rufen lassen und dem Ruf folgen, das versteht sich von selbst wie auch dies: Die Ausnahmen bestätigen die Regel. Bei der anschließenden Führung liefen also Grauhaarige und Glatzen aller Art vor die ab und an gerümpfte Nase des Kenners und Kritikers.

Vor und während der Pressekonferenz wurde hervorgehoben, daß „erstmals … eine Ausstellung zu Modigliani den Blick über Paris hinaus“ weiten und „sein Werk aus einer europäischen Perspektive“ betrachten würde. Das ist der übliche Mumpitz einer Mischpoke, die sich nicht auf der Höhe des Begriffs bewegt, sondern als geistige Tiefflieger zur geistlosen Zeit passen wie Prunk zu Potsdam, das insgesamt keineswegs eine prächtig Mischung abgibt, aber eine aparte.

Von eigenartigem Reiz scheinen mir die Zeichnungen, Malereien, Skulpturen und Plastiken von Amedeo Clemente Modigliani, der am 12 Juli 1884 in Livorno geboren wurde und am 24. Januar 1920 in Paris starb, zu sein, wobei ich nun nur die ausgestellten Bilder im Vergleich mit Werken anderen Malern sah. Vor allem seine Aktgemälde ziehen Betrachter an. Deswegen dürfte Modigliani noch hier und heute einem gewissen Kreis an Kennern ein Name sein.

Die schöne Schau versammelt rund 100 Werke, wobei sich „zwischen der Kunst Modiglianis und den Gemälden, Zeichnungen, Drucken und Skulpturen von u. a. Gustav Klimt, Jeanne Mammen, Pablo Picasso, Natalja Gontscharowa, Egon Schiele und Paula Modersohn-Becker“ ein „Dialog“ [sic!]entfalte. Von einem Dialog war weit und breit nichts zu hören, aber zwei Frauen, das war mir offensichtlich, hielten Monologe. Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, und Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini, kamen im allgemeinen Gerede vom Hölzchen aufs Stöckchen und auf Haare im Besonderen zu sprechen. Gut, Haare gehören zum Körper dazu und halten sich wie Zähne lange noch nach dem Tod, wenn das meiste schon in Dünger verwandelt wurde.

Modigliani malte auch Nackte mit Haaren höchstens auf dem Haupt. Blicken Sie sich (möglichst modern) beispielsweise den „auf der Seite liegenden Frauenakt“ von 1917, eine Leihgabe der Nahma Collection, einmal an. Allerdings male Modigliani – wie wahr – offensichtlich auch Frauen mit Scharmhaar. Mich laust der Affe!

Beispiele gefällig? Bitte blicken Sie modern auf den „liegenden Frauenakt auf weißem Kissen“ von 1917, eine Leihgabe der Staatsgalerie Stuttgart, oder den „Sitzenden Akt“ von 1916, eine Leigabe von The Courtauld in London.

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