Kabul, Afghanistan (Weltexpress). Eine angeblich „unabhängige Wahlkommission“ erklärte gestern den Amtsinhaber Ashraf Ghani zum Sieger der Präsidentschaftswahl in Afghanistan, die Monate her ist, gefühlt sind es Jahre.
Die Wahl Ende September 2019 war bereits eine Farce, an der die meisten Leute in dem hier Afghanistan genannten Land nicht teilnahmen. Angeblich solle dort nur jeder Fünfte an die Wahlurne gegangen sein. Von rund zehn Millionen Wählern, die nur registriert waren, gingen rund 2 Millionen zur Stimmabgabe. Dass anschließend fast eine Millionen Stimmzettel für ungültig erklärt wurden, das ist nur der Punkt auf dem i im Wort Irrsinn. Doch auch für diese genannten Zahlen wird sich kein Journalist, der seinen Beruf ernst nimmt und also die Wahrheit klar berichtet, verbürgen.
Dass die Wahlbeteiligung derart niedrig war, das lag nicht nur daran, dass die Taliban die Wahl nicht wollten. Von über 250 Anschlägen auf Wahllokale war die Rede. Es gab Dutzende Verletzte und über zwei Dutzend Tote. Wohl wahr, doch die Mehrheit der Bevölkerung machte mit den Wahlen zuvor schon schlechte Erfahrungen. Das Volk wollte nicht als Stimmvieh zu den Wahlen getrieben werden, um etwas zu legitimieren, dass es als nicht legitim erachtet. Und wer oder was ist schon das Volk in dem Vielvölkerstaat, den es ohne fremde Mächte längst zerrissen hätte.
Für den Rest vom Staatsvolk genannten Schützenfest ist das Endergebnis nun amtlich. In der „Tagesschau“ (18.2.2020) der ARD heißt es unter der Überschrift „Nach Verkündung des Ergebnisses – Streit um Wahlausgang in Afghanistan“ dazu, dass „Ashraf Ghani zum Sieger erklärt“ worden sei – „er habe 50,64 Prozent der Stimmen erhalten“, was die „Unabhängige Wahlkommission“ mitgeteilt habe. „Doch sein Rivale, Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah, der laut Endergebnis auf knapp 40 Prozent der Stimmen kam, erkannte das Resultat nicht an. Er kündigte an, eine eigene Regierung bilden zu wollen. Auch die Taliban wiesen Ghanis Sieg zurück.“
Ghani ist der Kandidat einer kleinen Minderheit gewesen und trotz seines Titels Präsident de facto nichts weiter als auch nur ein Bürgermeister von Kabul, ganz so wie es Hamid Karzai war, der sich ohne die Invasions- und Besatzungstruppen der VSA mitsamt aller Vasallentruppen nicht auf dem Amtsstuhl nicht lange gehalten hätte. Die VSA sind und bleiben die Schutzmacht der Bürgermeister von Kabul, die aus Sicht des gemeinen Volkes die Marionetten der Männer in Washington sind.