Berlin, Deutschland (Weltexpress). Vor ein paar Wochen eröffnete im für Berliner Verhältnisse beschaulichen Nikolaiviertel mit dem „Fischer & Lustig“ ein neues Fischrestaurant, das von seinen Köchen Marc Burow und Erik Arndt, die einen echten Meerwert in die Mitte Berlins bringen, bestimmt in kürzester Zeit von 0 in die Top 10 gekocht werden wird. Die Köche und Kellner sind zwar keine Fischer, aber dafür auch nicht lustig, sondern mit dem nötigen Ernst bei der Sache, also mit Hirn und Humor.

Erik Arndt kochte schon im Fischereihafen und im „L’Auberge Bretonne“, also Fisch und französisch. Er stand auch im Adlon in Berlin am Herd, wo Marc Burow auch kein Unbekannter für diejenigen ist, die einmal im „Pan Asia“, „La Mamma“, „Café am Neuen See“ im Tiergarten und „Borchardt“ aßen. Katharina Fischer, ein studierter und beinahe Fischkopf, Elmshorn liegt halt nur an der Krükau und nicht an der Küste, ist die Gastgeberin. Im Hintergrund führt der bekannte und erfolgreiche Berliner Gastronom Alexander Freund die Geschäfte.

Vorm Fischrestaurant „Fischer & Lustig“ im Nikolaiviertel in Berlin. © Münzenberg Medien, Foto/BU: Stefan Pribnow, Aufnahme: Berlin, 30.9.2022

Eine unbeschwerte Fröhlichkeit und ausgelassene Prosit-Heiterkeit erwarten gute Gäste im „Fischer & Lustig“ nicht, dafür ein umtriebiges, fürsorgliches und zugleich zurückhaltendes Personal. Gute Kellner behalten halt nicht Heiterkeit zur Schau, sondern behaltenden Überblick über schön dekorierte und eingedeckte Tische, Gläser und Teller, die immer gut gefüllt sein sollen und wenn sie sich leeren, dann sollte sie da sein. So war es auch bei unserem Besuch im Besseresser-Restaurant, das mit seinem stimmigen Ambiente beeindruckt. Zu den erdigen Tönen, dem nackten Stein der Wände und natürlichem Holz der Tische paßt das Preußisch Blau perfekt. Gelungen sind die nicht nur der große Speisesaal namens „Fischers Stube“ mit seinen Nischen, Ecken, auch Séparées genannt, und Kanten, also klaren Linien, sowie Platz für 50 Personen, sondern auch die kleineren Räume für Speis und Trank, darunter die „Blaue Villa“ mit zwei Séparées für jeweils sechs und acht Plätze.

Der Leierkastenmann im Garten des Fischrestaurants „Fischer & Lustig“ in Berlin-Mitte. © Münzenberg Medien, Foto/BU: Stefan Pribnow, Aufnahme: Berlin, 30.9.2022

Wenn erst der Frühling kommt in Berlin, dann wird unter alten Linden und der Skulptur eines Leierkastenmanns auch draußen in „Fischers Hofgarten“, wo 120 Sitzplätze zur Verfügung stehen, aufgetischt werden.

Ein gut gedeckter Tisch im Berliner Fischrestaurant „Fischer & Lustig“. © Münzenberg Medien, Foto/BU: Stefan Pribnow, Aufnahme: Berlin, 30.9.2022

Wir schwanken wie auf Planken bei der Wahl des Tafelplatzes. Der „Captains Table“ für 16 Personen ist uns dann doch zu großartig und der „Kitchens Table“ zu nah an der Kombüse, aber wer’s mag, der wird dort bestens bedient. Die Kombüse wurde als offene Schauküche gestaltet. Quasi im Vorschiff setzen wir uns nah an die Bordbar und bestellen: Bier und Wein. Beides ist fein! Nordisch herbes „Fischer Pils“ und „Trüber Werner“ kann man sich mal hinter die Kiemen peitschen. Die hausgemachten Limonaden getreu dem Motto „jeden Tag anders, jeden Tag frisch“ sind zu empfehlen. Ostfriesentee vermisse ich auf der Getränkekarte, aber keinen Klaren. Der Aquavit hat Linie. Klasse! Klingelberger Riesling, Kabinett, trocken, ein Wein aus Durbacher Steillagen, fällt in der Getränkekarte positiv auf. Er ist nicht der einzige gute Durbacher Wein, der im „Fischer & Lustig“ kredenzt wird. Auch Durbacher Liköre und Obstbrände zwitschern sich so weg. Wohlsein!

Ein Süppchen in Ehren kann niemand verwehren im „Fischer & Lustig“ in Berlin. © Münzenberg Medien, Foto/BU: Stefan Pribnow, Aufnahme: Berlin, 30.9.2022

Das gilt auch für die Speisekarte. Die Vorspeisen-Platte mit Büffelmozzarella aus der Mark, Holunderlachs, Büsumer Krabben, gebratenen Garnelen und Matjes ist wie die „Muschel-Tomatensuppe“ mit Röstbrot oder „Fischers Fischtopf“ mit regionalem Fischfilets, Flußkrebsen, Muscheln und Wurzelgemüse ein Muß. Ganz großartig sei der ganze Gold-Saibling im Sud gebraten, sagt Frau Fischer und wir sagen nicht nein. Der super Saibling wird mit frischen Gartenkräutern gefüllt reicht mit den gelungen Beilagen, Feldgemüse, gestampften und gebratenen Kartoffeln, Gurkenschmand und buntem Tomatensalat, allemal für zwei Landratten und Leichtmatrosen. Das alles ist reichlich und köstlich. Wer als Gourmet noch den „Nachfisch“, darunter „Arme Ritter und ein „Kalter Hund“, schafft, der gilt auch als Gourmand.

Vorspeisen im Restaurant „Fischer & Lustig“ in Berlin. © Münzenberg Medien, Foto/BU: Stefan Pribnow, Aufnahme: Berlin, 30.9.2022

Nicht nur für Labskaus „nach altem Kowalke-Rezept“ kommen wir wieder, sondern auch für „Kutterscholle Büsumer Art“ mit Kartoffelsalat, Krabben und Zitrone, dazu Gurkensalat. Und irgendwann wird es auch mal wieder Zander sein, der hier auf der Haut gebraten und mit Spreewälder Schmorgurken samt Dill-Kartoffeln und ohne Frank frei serviert wird. Wenn das nicht Fisch und lustig ist?!

Kurzum und klar zum Entern oder Ahoi im

Fischer & Lustig

Adresse: Poststraße 26, 10178 Berlin, Deutschland

Kontakt: Telefon 0049(0)3056829990, E-Brief: info@fischerundlustig.de

Heimatseite im Weltnetz: fischerundlustig.de

Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags von Mittagszeit (um 11.30 Uhr wird geöffnet) bis Mitternacht

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