Mary Barra, erste Frau an der Spitze von GM

Mary Barra © General Motors

Jüngstes Beispiel dafür ist Mary Teresa Barra, geborene Makela, die an Heilig Abend 1961 auf die Welt kam und im Januar 2014 als Nachfolgerin von Dan Akerson, 65, auf dem Sessel der Vorstandsvorsitzenden von General Motors (GM) ihren Platz im Renaissance Center von Detroit einnehmen wird, dem höchsten Gebäude der Stadt und Sitz der GM-Zentrale. Frau Barra ist damit gleichzeitig der erste weibliche Boss eines Automobilgiganten.

Für die dunkelhaarige Tochter finnischer Einwanderer war schon vor dem Ingenieurs-Studium klar, dass sie die Familientradition fortsetzen und später eine Stelle bei GM anstreben würde. Schließlich hatte ihr Vater 39 Jahre lang die Brötchen für sich und seine Familie als Formenbauer bei der GM-Marke Pontiac verdient. Nach Abschluss der High School machte Tochter Mary Makela es ihm nach und absolvierte zunächst ein Studenten-Praktikum bei GM-Pontiac. Danach begann sie am General Motors Engineering and Management Institute in Flint im US-Bundesstaat Michigan, knapp 100 Kilometer nördlich von Detroit und damals der größte Produktionsstandort von General Motors, ein Studium der Elektroingenieurs-Wissenschaften, das sie mit dem Bachelor-Titel beendete.

Während des Studiums lernte sie ihren späteren Ehemann Tony Barra kennen. Später ermöglichte ihr ein Stipendium von GM ihre Ausbildung durch ein Wirtschaftsstudium an der renommierten Stanford Graduate School of Business in Kalifornien zu ergänzen. Sie war erst 29 Jahre alt, als sie die Hochschule mit einem Zeugnis als "Master of Business Administration" verließ.

Den kommenden Höhepunkt ihrer bis jetzt schon atemberaubenden Karriere verdankt Mary Barra ihrem Vorgänger Dan Akerson, auf dessen Empfehlung hin die potenziellen Chef-Kandidaten Vize-Chairman Stephen Girsky, Finanzvorstand Daniel Ammann und Mark Reuss, Boss des Amerika-Geschäfts, den kürzeren zogen. Zuvor hatte sich Mary Bara, die nunmehr 34 Jahre GM-Erfahrung hinter sich hat, als Personalchefin mit weltweiter Verantwortung und zuletzt als Chefin der Produktentwicklung einen Namen gemacht.

Ein anderes Erbe von Dan Akerson ist für sie aber viel wichtiger: Sie übernimmt einen Konzern, der zwar in Europa immer noch Verluste einfährt, insgesamt aber finanziell kerngesund dasteht. Das war 2009, kurz vor dem Amtsantritt Akersons noch ganz anders. GM stand damals unmittelbar vor der Insolvenz und überlebte nur durch einen Kredit von fast 50 Milliarden Dollar, den Präsident Barack Obama unmittelbar nach seinem Amtsantritt in letzter Sekunde gewährt hatte, um Zehntausende von Arbeitsplätzen zu retten. Inzwischen sind die Schulden getilgt. Allein im dritten Quartal 2013 setzte General Motors 39 Milliarden Dollar um: Der operative Gewinn betrug 2,6 Milliarden Dollar, worauf Mary Barra nun aufbauen kann.

Konzernweit besitzt sie den Ruf einer Freundin klarer und knapper Worte. Zu ihrer Zeit als GM-Personalchefin ersetzte sie den damals 13 Seiten umfassenden Dresscode des Unternehmens durch die lapidare Forderung an alle Mitarbeiter zwischen Fertigung und Vorstand, stets "angemessene Kleidung" zu tragen, und als spätere Chefin der Produktentwicklung versprach sie, fortan "keine beschissenen Autos" mehr zu bauen.

Das US-Magazin Forbes setzte sie unter den mächtigsten Frauen der Welt im August 2012 auf den 41. Platz. Es ist davon aus zu gehen, dass Mary Barra auf dieser Liste einen heftigen Satz nach oben machen wird.

ampnet/hrr

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