Der VfL Wolfsburg ist ohne Zweifel die beste Frauenfußball Vereinsmannschaft in Europa, vielleicht der Welt.
Aber in den USA wird auch gut gespielt. Es war eine amerikanische Leistung, wie die Wolfsburgerinnen das Finale in Lissabon von einem 0:2 auf ein 4:3 drehten Offensichtlich hatte sich VfL Wolfsburg gegenüber dem Finale an der Stamford Brigde weiterentwickelt. Vor einem Jahr genügte den Grün-Weißen aus Wolfsburg im Londoner Stadtteil Fulham eine geschlossene, große kämpferische Leistung gegen Olympique Lyon.
Wolfsburg zerstörte das Spiel der Französinnen, die rein spielerisch besser waren.
Und gewann durch einen Handelfmeter, den man nicht geben musste. In dieser Saison hat der VfL Wolfsburg extrem nach vorne gespielt. Die Mannschaft fand neue spielerische Möglichkeiten, hatte hart dafür gearbeitet. Cheftrainer Ralf Kellermann erklärte im Estádio do Restelo im Lissabonner Stadtteil Belem, „dass er seine Spielerinnen im Training eher bremsen als motivieren muss. Damit sie nicht zu viel machen.“
Das Champions-League-Finale zwischen VfL Wolfsburg und FF Tyresö wurde eine grandiose Werbung für den Frauenfußball.
Der schwedische Cheftrainer Tony Gustavsson des Finalisten FF Tyresö analysierte die Niederlage in den Stadion Katakomben am Ende des Tages in aller Schärfe und rhetorischer Brillianz: „Wolfsburg spielte nach dem Seitenwechsel so gut, wie wir sie von Beginn an erwartet hatten. Sie spielten sehr aggressiv, dominant und waren sehr viel unterwegs. Sie hatten nichts mehr zu verlieren und so haben sie auch gespielt. Mein Team war nicht ängstlich in der zweiten Hälfte, aber das frühe 1:2 hat meinen Spielerinnen auch mental Probleme bereitet. Nach dem 2:2 haben meine Spielerinnen nicht aufgegeben, sondern noch einmal die Führung erzielt – eine ganz starke Aktion von Marta. Plötzlich war wieder alles möglich und wir waren wieder auf einem guten Weg.“
Gustavsson: „Manchmal ist der Fußball wirklich einfach, es geht darum, seine Chancen zu nutzen oder eben nicht.“
Tony Gustavsson, der neben Ex-Head-Coach Pia Sundhage smarte Co-Motivator des Londoner Olympiasieges der USA über Weltmeister Japan, reagierte angesichts der Niederlage gefasst. Schwedens Blogger Rainer Fussgänger analysierte treffend: „Marta ist für mich die beste Spielerin, die je gegen einen Ball getreten hat. Dabei bleibt es. Ihre beiden Tore zeigten deutlich ihr überragendes Können. Auch wenn es vielen in Deutschland nicht passt, ihre Klasse ist einzigartig. Vieles in ihrem Wesen auf dem Platz kommt von ihrer Kindheit in dem armen Städtchen Dois Riachos und ihr unbändiger Kampfwille aus der Zeit, wo sie sich behaupten musste, um zu überleben, um den Traum weiterzuleben.“
Gustavsson: „Ich habe meinen Spielerinnen gesagt, dass Erfolg manchmal etwas anders gemessen werden muss und ich bin der Meinung, dass wir heute erfolgreich waren.“
Tony Gustavsson: „In der ersten Hälfte waren alle unsere Spielerinnen in Topform und wir haben das Spiel dominiert. Nach der Pause waren einige Spielerinnen von uns angeschlagen und wir konnten das Niveau leider nicht halten. Marta hatte große Probleme zur Halbzeit, aber sie wollte weiterspielen. Mit ihrem Treffer zum 3:2 hat sich das auf jeden Fall bezahlt gemacht. Leider musste dadurch aber Christen Press mehr Defensivarbeit verrichten und das war nicht gut für unser Spiel. Wenn man aber weiß, dass man alles gegeben hat und sich nichts vorwerfen kann, dann war man erfolgreich. Das trifft auf meine Spielerinnen heute Abend zu.“
Kellermann: „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht das gezeigt, was wir können, aber es gehören immer zwei Mannschaften dazu.“
„Tyresö hatte Topqualität auf dem Platz mit individueller Qualität. Wenn ich sehe, wie Marta das Tor erzielt, das ist schon Extraklasse,“ bewunderte Wolfsburgs Coach den brasilianischen Weltstar. Marta, die Spielgestalterin von FF Tyresö, erklärte kurz nach dem verlorenen Spiel gegenüber einem schwedischen TV Sender: „Wir haben eine fantastische erste Halbzeit gespielt. Wir haben stark verteidigt und zwei Tore erzielt. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann nicht mehr denselben Drive, mit dem wir begonnen haben. Wir haben vielleicht ein bisschen den Faden verloren und in einem Finale wie diesem darf das nicht passieren. Als wir in Führung lagen, hatten wir nicht die totale Kontrolle über das Spiel, weder mental noch auf dem Rasen, um bis zum Ende vorne zu bleiben.“
Marta: „Wir haben zwei billige Gegentore kassiert, die sehr einfach waren und durch unser Zögern haben wir dann auch noch ein drittes Gegentor kassiert. Solche Dinge passieren.“
„So etwas passiert im Fußball, aber das Leben wird weitergehen. Wir sind ein bisschen traurig, denn wir hätten diesen Zyklus mit Tyresö gerne mit einem Erfolg, mit dem Champions-League-Sieg abgeschlossen. Aber für uns Spielerinnen war bereits der Finaleinzug ein großer Erfolg, wenn man an die ganzen Probleme und Schwierigkeiten denkt, die wir auf der Strecke hatten. Es ist etwas Besonderes und dieser Gruppe von Spielerinnen darf man gratulieren.“ Gestern am 4. Juni 2014 eröffnete Marta in einer Festveranstaltung im Museum der Republik in Rio de Janeiro die „Football for Equality Plaza" .
Im Herzen der Plaza liegt eine Ausstellung über ein Jahrhundert der Entwicklung des Frauenfußballs in Brasilien mit dem Titel " Frauen auf gleicher Höhe.“
Die Plaza zeigt, wie die beliebteste Sportart der Welt im Fußballland Brasilien ein Katalysator für gesellschaftliche Emanzipation und Partizipation darstellt. Die Plaza bietet einen Open-Air-Platz mit dem Thema „Die Welt verändern durch Fußball“ und zeigt, wie gemeinnützige Organisationen auf der ganzen Welt den Fußball dazu nutzen, junge Menschen zu befähigen sich zu entwickeln. Marta Vieira da Silva, die weltweit renomierteste Fußballspielerin, spricht über die positiven Effekte des Fußballs in den Jugend-Entwicklungs-Programmen auf der ganzen Welt, als sie die Ausstellung über die soziale Dimension des Fußballs in Brasilien im Museum der Republik Rio eröffnet.
Marta: „Es ist wichtig, an die Geschichte der Frauen im Fußball zu erinnern, um noch immer aktuelle Herausforderungen der Frauen im Sport von heute zu unterstützen.“
Mehr als 100 Video- und Fotodokumente erinnern an die lebendige Geschichte des Frauenfußballs und seinen Teams in Brasilien, einem etwa 100-jährigen Kampf auf Anerkennung und Respekt, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld. „Die Kombination der Frauenemanzipation mit der sozialen Seite des Fußballs ist perfekt, weil wir der Öffentlichkeit zu zeigen, dass es möglich ist, das Leben durch unsere großen nationalen Leidenschaft verwandeln. Das ist ein großer Schritt hin zu einem echten sozialen Erbe anlässlich des Sportgroßereignises in Brasilien,“ sagte Marta Vieira da Silva, die die offizielle Schirmherrin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) ist. Die Plaza bieten eine Plattform, um mittels Frauenfußball Macht, Geschlecht, Rasse und sozialen Status zu überwinden und eine Debatte über das grundlegende Menschenrecht „Sport auszuüben“ zu initiieren und zu diskutieren."