Seine einzigartigen Schöpfungen aus Leinen, Seide und anderen Stoffen entwickeln sich nach den Wünschen der meist weiblichen Kundschaft. Und als stilvolle, bezahlbare Unikate verlassen sie das Atelier und schmücken ihre Besitzerinnen in den Straßen Funchals und der ganzen Welt. Ausstellungen in Paris oder Lissabon machten den leidenschaftlichen Workaholic in der Modewelt bekannt. Doch dies ist ihm nicht so wichtig, wie er mit mitreißendem Esprit erzählt. Nicht sein Name sei von Belang, sondern das Glück der Menschen, und er fügt überzeugend hinzu: „Ich bin kein Designer, sondern ein Verwirklicherer von Träumen“. Wer also nach Madeira kommt, sollte Hugos Santos besuchen und sich seinen modischen Traum am Zeichenbrett kreieren und an der Nähmaschine vollenden lassen. Ob nun neues Kleid ausführen oder einen Madeira-Wein trinken, im angesagten Cafe Teatro auf der Avenida Arriaga in Funchal kann man beides par excellence. Den Durst auf Kultur löscht man im Museum für Sakrale Kunst. Dort wandelt man auf den Spuren des historischen Madeiras mit seinen ausdrucksstarken Werken der Flämischen Kunst aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Mitten im Leben
Deutlich unprätentiöser verhält es sich während einer Erkundung der Naturschönheiten des portugiesischen Eilandes. Eine Wanderung entlang der typischen Bewässerungskanäle, den Levadas, steht an. Die zweistündige, leichte Tour führt von Maroços bis nach Nóe und ermöglicht immer wieder den Blick auf das Meer und die Bucht von Machico, wo einst die erste Siedlung der Insel entstand. Sandra unsere madeirensische Führerin liebt ihren Beruf und kennt jede Pflanze am Wegesrand. Und scheinbar auch jeden Bewohner der Gegend. Denn kaum treffen wir mit ihr unterwegs auf Einheimische, entspinnt sich sofort ein fröhliches Gespräch. Wir als Nicht-Portugiesen und der Landessprache nicht mächtig, lächeln freundlich, Grüßen mit einem „Bom dia“ und genießen die Gegend mit ihren terrassenförmig angelegten Feldern und der üppigen Blütenpracht. Zwischendurch stärken wir uns mit am Wegesrand feilgeboten madeirischen Bananen. Äußerst schmackhaft, jedoch keine 14 cm lang, daher nicht der EU-Norm entsprechend und somit für den europäischen Markt ungeeignet. Dies meinen jedenfalls die Bürokraten. Wir nicht.
Hochgefühl über den Wolken
Bei der Poncha sind sich allerdings dann wieder alle einig. Ein unwiderstehliches Getränk. Exklusive auf Madeira erlebbar. Man nehme den Saft einer Zitrone, verfeinere diesen mit Aguardente, dem madeirensischen Zuckerrohrschnaps, und etwas Honig, verquirle das Ganze mit einem hölzernen Mixstab, fertig. í€ sua saúde. Auf Ihr Wohl. Vielleicht nach einer Exkursion in die Berge der Insel. Wer sich zum Pico do Arieiro aufmacht, erlebt unvergessliche Momente über den Wolken oder den Blick auf den Atlantik. Ausgestattet mit ein wenig Kondition erreicht man von hier aus zu Fuß den höchsten Berg Madeiras, den Pico das Torres. Traumhaft.
Freunde fürs Leben
Ob nun filigrane Stickereien, kräftiger Zuckerrohrschnaps, bäuerliches Leben oder Funchals abwechslungsreiches Nightlife, es geht persönlich zu, hier draußen auf dem Atlantik. Wer noch mehr persönlichen Anschluss und Einblick in das Leben madeirensischer Familien bekommen möchte, sollte die eine oder andere Nacht in einer der luxuriösen Quintas da Madeira übernachten. Diese kleinen Hotels, eines wird beispielsweise von der berühmten Madeira-Weindynastie Blandy geführt, bieten Familienanschluss, und nicht selten verlässt man als Freund des Hauses das liebgewonnene Quartier.
Anreise: Mit der portugiesischen TAP von Frankfurt, München, Hamburg über Lissabon nach Funchal / Madeira. www.flytap.com
Einreise: Deutsche, Österreicher und Schweizer benötigen einen gültigen Reisepass bzw. einen Personalausweis.
Unterkünfte: Quintas da Madeira. www.quintas-madeira.com
4 bis 5 Sterne Hotels mit persönlichem Service und modernen Komfort und sehr guter Küche.
Besondere Empfehlung: Quinta da Bela Vista und Quinta da Casa Branca, beide in Funchal.
Shopping: Atelier und Geschäft Hugo Santos, Rua dos Arrifes 26, Funchal. www.hs-hugosantos.com
Events: Blumenfest mit prächtigem Umzug in Funchal im April/Mai
Kastanienfest in Curral das Freiras im November.