Luxemburg und Liebknecht, aber manchmal auch Lenin – Hunderte auf der 25. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin und Tausende auf dem Sozialistenfriedhof

Lenin weist den Weg. Quelle: Pixabay, Foto: macjasek

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Alle Jahre wieder und so auch im 101. Jahr nach der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch Sozen gibt es Gedenken in Berlin. Die meisten, die an die Sozen denken, werden um den Schlaf gebracht. In „Wikipedia“ steht zu lesen, dass „nachdem die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) aufgrund des harten militärischen Vorgehens um die Jahreswende 1918/19 (Weihnachtskämpfe) aus dem Rat der Volksbeauftragten ausgeschieden war, … Noske als Volksbeauftragter für Heer und Marine verantwortlich für die Niederschlagung des Januaraufstandes 1919 (sog. ‚Spartakusaufstand‘) war. Noske war der Bluthund der Niederschlagung, „bei der auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet wurden“. Noske war aber nicht der einzige Soze mit Blut an den Händen.

Weiter bei „Wikipedia“: „Nachdem der Offizier Waldemar Pabst, der die Morde an Luxemburg und Liebknecht veranlasst hatte, im Jahre 1970 gestorben war, wurde in dessen Nachlass die Abschrift eines Briefes aus dem Jahr 1969 gefunden: ‚Daß ich die Aktion ohne Zustimmung Noskes gar nicht durchführen konnte – mit Ebert im Hintergrund – und auch meine Offiziere schützen musste, ist klar. Aber nur ganz wenige Menschen haben begriffen, warum ich nie vernommen oder unter Anklage gestellt worden bin. Ich habe als Kavalier das Verhalten der damaligen SPD damit quittiert, dass ich 50 Jahre lang das Maul gehalten habe über unsere Zusammenarbeit.“ (1)

Nun legten vor allem auch diejenigen Rosen auf das Grab der Kommunisten Liebknecht und Luxemburg, die mit den Sozen in Gemeinden, Stadt und Land koalieren und das auch im Bund wollen.

Mitglieder und Mandatsträger der Partie Die Linke gaben sich bei einer Kranzniederlegung am Sonntagmorgen die Klinke an der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in die Hand. Nach Angaben der Partei sollen sich zunächst rund 600 Menschen versammelt haben.

Anschließend kamen rund zehntausend Menschen, die an einer traditionellen Demonstration, die am U-Bahnhof Frankfurter Tor begann, teilnahmen, am Sozialistenfriedhof an. Einige besuchten auch das Grab von Wilhelm Liebknecht. Er gilt als Gründervater der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Er war der erste namhafte Sozialist, der in Friedrichsfelde begraben wurde. Das war 1900.

Am kleinen Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus, der am 11. Dezember 2006 von Walter Momper (SPD) und Christina Emmrich (PDS) unweit von der Gedenkstätte eingeweiht wurde, war wenig los. Passend dazu erinnerte laut „ZDF“ (12.1.2020) unter der Überschrift „Luxemburg und Liebknecht – Gedenken an Kommunistenführer“ die „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur … zur Demonstration an die Opfer kommunistischer Gewaltherrscher. ‚Millionen Menschen wurden im Namen des Kommunismus verfolgt, entrechtet und ermordet‘, sagte Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung. Wer sich heute noch mit Plakaten zu Stalin, Lenin oder Mao bekenne, der zeige ‚historische Blindheit‘.

Zur Demo rief ein breites Bündnis von Leuten aus „linken Parteien, Organisationen, autonomen Gruppen“ sowie allerlei Sektierer und Suppenkasper auf, die sich links, also als Sozialisten und/oder Kommunisten wähnen. Mehr Informationen darüber auf der Heimatseite der LL-Demo im Weltnetz.

Klaus Meinel, nach eigenen Angaben verantwortlich im Sinne des Presserechts für das LL-Bündnis, teilte im August 2019 in einer Proklamation zur LL-Demo mit: „Erneut wächst die Kriegsgefahr, getrieben von wahnsinniger Aufrüstung und zerstörerischen Handelskriegen. Der Welt droht die atomare Vernichtung, droht eine unvorstellbare Umwelt- und Klimakatastrophe. Die Verantwortung hierfür trägt – wie vor einem Jahrhundert schon – die einzig vom Profitstreben getriebene kapitalistische Ordnung und in deren Rahmen in erster Linie die sich im Schlepptau des US-Imperialismus befindliche NATO. Die Verantwortung trägt auch die EU und in ihr die imperial wiedererstarkende BRD.

Wenn wir dem Vermächtnis von Rosa und Karl treu bleiben wollen, dann müssen wir fest sein wie sie. Fest und organisiert im Kampf gegen Repression, Ausbeutung, Krieg und Faschismus. Die faschistische Gefahr wächst unaufhörlich. Wir stehen gegen Umweltzerstörung und für entschiedene Maßnahmen gegen den Klimawandel, deren Auswirkungen die Ärmsten der Armen zuerst treffen. Wir bleiben fest in unserer Überzeugung, dass der Kapitalismus nicht das letzte Wort der Geschichte ist, fest in unserer internationalistischen Solidarität.“

Meinel und andere riefen „zu einem breiten Bündnis und einer kraftvollen Demonstration auf“. Es kamen ein Tausende.

Zur Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin, die von der Tageszeitung „junge Welt“ (JW) veranstaltet wird, kamen einen Tag zuvor nach Angaben des Veranstalters „knapp 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, also Hunderte.

Laut JW-Pressemitteilung vom 12.1.2020 hätten „als Referenten … unter anderem die israelische Menschenrechtsanwältin Lea Tsemel, Tory Russell von der US-amerikanischen Black-Lives-Matter-Bewegung, die kolumbianische Gewerkschafterin Luz Díaz sowie Yoerky Sánchez Cuellar, Direktor der Zeitung „Juventud Rebelde“ und kubanisches Staatsratsmitglied“, teilgenommen. Weiter heißt es: „Deutsche und internationale Künstler haben das musikalische Programm der Konferenz gestaltet. Vor dem Hintergrund der Tragödie der Flüchtlinge im Mittelmeer haben Rolf Becker, Hannes Zerbe und Ensemble „Das Floß der Medusa – Requiem für Che Guevara“, ein großes Werk des verstorbenen Komponisten Hans Werner Henze, in einer Neubearbeitung aufgeführt. In einer Manifestation haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Rosa-Luxemburg-Konferenz ihre Solidarität mit der arbeitenden Bevölkerung Lateinamerikas, die aktuell durch das aggressive Vorgehen des US-Imperialismus bedroht ist, bekräftigt.“

Auf der 25. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz wurde die Faust geballt, geklampft und gesungen, geredet und trompetet. Damit das Internationale-Singen auch klappte, wurden Handzettel mit dem Text des weltweit verbreiteten Kampfliedes verteilt.

Anmerkungen:

Dieses Zitat wurde erstmals vollständig abgedruckt in dem Buch „Der Konterrevolutionär. Waldemar Pabst – eine deutsche Karriere, Seite 394, von Klaus Gietinger

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