“Judd ist ziemlich mittelmäßig, oder?”, richtete Sandler die erste Frage an die Journalisten. Eine rhetorische Frage, denn der Durchbruch ins ernste Metier gelingt Sandler trotz dramatischer Anklänge in “Funny People” nicht. Dass scheint dem, mit dem Schmähpreis „Golden Raspberries“ nicht zu unrecht Ausgezeichneten, bewusst zu sein. So erzählten Regisseur Apatow und Sandler lieber von ihren gemeinsamen Jugenderinnerungen. Zusammen teilten sie sich ein Apartment, in welchem zeitweise der ebenfalls anwesende Produzent von “Funny People” auf der Couch schlief. Nicht die einzige wahre Begebenheit, welche Judd Apatows Script beeinflusste. “Funny People” ist gespickt mit echten Jugendvideos Sandlers. Seine “Phoney phone calls” in der Eröffnungsszene von “Funny People“ sind eines davon: “Ich habe früher immer Telefonstreiche gemacht.”, gesteht Sandler. Wie nah liegt die Filmfigur eines durch Prollkomödien berühmt gewordenen Improvisationskomikers, wie Sandler es ist, am echten Sandler? “Die Welt der Stand-up Comedy ist sehr wirklichkeitsnah. Der Typ im Film lebt nicht mein Leben, aber eines, wie meines es hätte werden können.”
Haben ihn die Fehler der Filmfigur nachdenklich über sein eigenes Leben gemacht? Ein klares „Nein“: “Ich hätte so werden können, aber ich war intelligent genug, es nicht zu tun.” Nur intelligenter Humor ist nach wie vor nicht Sandlers Stärke. “Echt lustig”¦”, seufzte die ebenfalls anwesende Hauptdarstellerin Leslie Mann erfrischen ironisch. Als Ehefrau Judd Apatows kam sie um die Frage, ob Ehemann oder Filmehemann besser küssten nicht herum – und antwortete mit derselben Ironie, der Gatte sei besser. Natürlich. Judd Apatow beklagte sich dennoch: “Ich mache Witze und Leslie merkt es nicht. Andere Leute lachen über Witze.” Wenn sie komisch sind, zumindest. Konkurrenz gab es zwischen den professionellen Komikern am Filmset von “Funny People” jedoch nicht. Dafür war es für Sandler eine ungewohnte Erfahrung, jemand anderem die Kontrolle über seinen schwer zähmbaren Humor zu lassen.
Wie in “Funny People” haben auch die echten Komiker nicht immer gut lachen. Manchmal sage er ernsthafte Dinge, welche die Leute als Scherz auffassen, so Sandler. Da genügt es, schlicht zu sagen, er müsse einen Flug kriegen, und alle lachen. Improvisationskomik mache ihn außerdem nervöser als Schauspielern. Die Zuschauermenge sei direkt vor ihm, um über ihn zu urteilen: “Wer wird schon gern verurteilt?” Verurteilt zu werden, hat der gut gelaunte Komiker auch nicht verdient. Mag er den deutschen Humor, will ein Journalistenkollege wissen. Die Deutschen? Humor? Doch Sandler gibt sich unbeirrt: “Ich mag die Leute.” – Im Gegensatz zu manchen seiner älteren Filme im Fernsehen: “Wenn mir etwas nicht gefällt, schalte ich um.” Man selbst hatte da, geistig halb zum nächsten Termin – mitarbeiten! – umgeschaltet. Nur die eigenen Frage an Sandler noch: Wie viel seiner dunklen Persönlichkeitsseite steckt in der egozentrischen Hauptfigur?
Sandler: “Umso älter ich werde, desto mehr versuche ich, nicht so zu sein. Ich versuche, mich richtig zu verhalten.” Das gelingt ihm vielleicht zu gut. Entspannt freundlich und aufgeschlossen gab sich der Starkomiker auf der kurzen Pressekonferenz. Der wahre Adam Sandler wirkte so, wie man ihn in seinen Komödie erlebt: als ewig jungenhafter Klassenclown. Besonders witzig ging es allerdings nicht zu. Sarkasmus und Biss fehlen der massentauglichen Komik meist. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
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Originaltitel: Funny People
Deutscher Titel: Wie das Leben so spielt
Genre: Tragikkomödie
Land/Jahr: USA 2009
Kinostart: 17. September 2009
Regie und Drehbuch: Judd Apatow
Darsteller: Adam Sandler, Seth Rogen, Leslie Mann, Eric Bana, Jonah Hill
Verleih: Universal
Laufzeit: 146 Minuten
Internet: www.funnypeoplemovie.com