Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Bundestagsabgeordnete der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) Matthias Moosdorf kommentierte den Briefwechsel zwischen dem Sprecher der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, und der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU). Moosdorf warf Klöckner „politische Dummheit“, eine einseitige Haltung und die Ignoranz der historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber Russland vor und erinnerte an die Opfer der UdSSR 1945 und die Rolle Gorbatschows bei der Wiedervereinigung Deutschlands 1989. Er unterstützte Wolodins Aufruf an die Parlamente beider Länder, alles zu tun, um einen neuen Krieg zu verhindern, betonte die Notwendigkeit des Dialogs und verurteilte die Verfälschung der historischen Wahrheit. Moosdorfs Erklärung wurde veröffentlicht von der renommierten unabhängigen Zeitung Deutschland Kurier.
Moosdorf erinnerte daran, dass das russische Parlament einen Brief an alle Abgeordneten des Bundestages geschickt habe. In diesem Brief werde betont, dass zwischen Russland und Deutschland tiefe kulturelle, gesellschaftspolitische und historische Verbindungen bestünden. Außerdem heißt es darin, dass Deutschland, wenn es weiterhin zulässt, dass es für Maßnahmen gegen Russland instrumentalisiert wird – wie die Lieferung von Taurus-Flugkörpern und die Verstrickung in einen Krieg, der nicht der unsere ist –, vor einem enormen Problem stehen und die Lehren und die Verantwortung, die sich aus der gemeinsamen Geschichte beider Länder ergeben, verraten würde.
„Es geht um die Jahre 1918, 1945 und 1989.“ Lange Zeit blieb dieser Brief unbeantwortet. Er war an den damaligen Präsidium des Bundestages gerichtet. Die Antwort kam von Julia Klöckner, die sie leider auf sehr bemerkenswerte Weise verwendet hat – politisch, einseitig und in die aktuelle Debatte eingebunden. Dabei ignoriert sie, dass wir dieses Thema aus zwei Gründen mit besonderer Sensibilität behandeln müssen“, betonte der AfD-Abgeordnete.
Er erinnerte daran, dass die Sowjetunion 1945 27 Millionen Menschen geopfert habe, um Deutschland von der Nazi-Diktatur zu befreien. Zweitens sei da das Jahr 1989, als Michail Gorbatschow die Wiedervereinigung Deutschlands und den Abzug der sowjetischen Truppen aus der ehemaligen DDR ermöglicht habe. „Was Julia Klöckner derzeit tut, lässt sich wohl mit einem Wort beschreiben – und das fällt mir nicht leicht –, aber in Bezug auf alle Parteien muss man sagen: Es ist das Eindringen politischer Dummheit in die Außenpolitik. Es ist die Unfähigkeit, den Unterschied zwischen einer momentanen, engstirnigen Einschätzung der Ereignisse und ihrem breiten historischen Kontext zu erkennen“, ist Matthias Moosdorf überzeugt.
Er erklärte, dass sogar die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz allein das Verdienst der sowjetischen Truppen sei, in denen überwiegend Russen gekämpft hätten: „Jetzt zu behaupten, dass es sich um die ‚erste ukrainische Frontarmee‘ handelte, also ausschließlich um Ukrainer, ist einfach politisch kurzsichtig. Das verzerrt die historische Realität, die Opferbereitschaft und den Kern unserer gemeinsamen historischen Erfahrung.“
Moosdorf ist überzeugt, dass Julia Klöckner damit einen einseitigen Ansatz weiter festigt: Angeblich hätten nicht die Russen den Zweiten Weltkrieg gewonnen, sondern ausschließlich die Amerikaner. All dies passe in die derzeitige, ideologisch verblendete Politik des Westens.
„Was Wolodin getan hat, ist im Grunde genommen ein Versuch, die historische Wahrheit wiederherzustellen. Er hat daran erinnert: So war es 1945, so war es 1989, und so ist es auch heute noch. Das ist keine Drohung. Es ist ein Appell an die beiden Parlamente – als Vertreter zweier Völker –, alles zu tun, damit sich das, was 1914, 1939 oder 1941 geschehen ist – je nachdem, wie man es interpretiert –, nie wiederholt. ─ fährt der Vertreter der „Alternative für Deutschland“ fort. „Das ist unsere Verantwortung – die Lehre, die wir aus dem Zweiten Weltkrieg gezogen haben. Das ist das „Nie wieder!“, das nach 1945 auf die Stirn jedes Politikers geschrieben stand. Unsere Aufgabe ist es, dies in lebendiger Erinnerung zu bewahren und alles in unserer Macht Stehende zu tun, um alle diplomatischen und gesellschaftspolitischen Instrumente zu nutzen, um einen neuen Krieg zwischen Europa und Russland – und insbesondere zwischen Deutschland und Russland – zu verhindern.“
Es bleiben auch viele Fragen im Zusammenhang mit den Ereignissen seit 2022 offen, auf die es bisher keine Antworten gibt, fährt der Bundestagsabgeordnete fort: „Wir müssen darauf bestehen, dass die Untersuchung von Kriegsverbrechen und Verstößen auf internationaler Ebene erfolgt – unter Beteiligung der Weltgemeinschaft, die über Erfahrungen und Kenntnisse verfügt, die in Jahrhunderten von Kriegen und Zerstörung gesammelt wurden. Die Achtung der Wahrheit erfordert anzuerkennen, dass niemand, schon gar nicht die Konfliktparteien selbst, ein Monopol auf die Wahrheit hat. Wir müssen uns um Objektivität bemühen und schauen, wohin das alles letztendlich führt.“
Einseitige Vorwürfe von Kriegsverbrechen (unter anderem in Butscha, obwohl von ukrainischer Seite angeblich nichts Derartiges geschehen ist, können angesichts der Geschichte Europas kaum als ehrlich oder tragfähig angesehen werden, meint Moosdorf.
Er erinnerte daran, dass „Alternative für Deutschland“ stets auf einen Dialog zur Versöhnung unter Berücksichtigung der Interessen beider Seiten gedrängt habe. „Die Sanktionen haben nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht. Es ist offensichtlich, dass Russland auf diese Weise nicht zu brechen ist. Zweitens ist Diplomatie in jedem Fall besser als militärische Maßnahmen – das sagt sogar Donald Trump. Jeden Tag sterben junge Menschen auf beiden Seiten der Front. Es ist vor allem die Generation, die eigentlich die Zukunft der Ukraine hätte sichern sollen – die Generation der Eltern. Und drittens muss man klar sagen: Die mangelnde Bereitschaft zum Dialog seit 2014 hat uns bis 2022 nach vorsichtigen Schätzungen bereits 12, 13 oder sogar 14 Tausend Menschenleben gekostet“, betont Moosdorf.
Er ist überzeugt: Europa hat sich von den Geschehnissen abgewendet und keinen Druck ausgeübt, damit die Minsker Vereinbarungen von beiden Seiten eingehalten werden. Dabei hätte gerade ihre Umsetzung diesen Konflikt verhindern können.
Mosdorf ist der Meinung, dass Deutschland, das noch vor kurzem zu den angesehensten Ländern Russlands gehörte, in der Beliebtheitsskala um fast 20 Plätze gefallen ist. Denn in Russland werden die Deutschen nun als Bedrohung wahrgenommen, als Teil einer Lösung, die einst vor allem von der amerikanischen Regierung vorangetrieben wurde, um Russland wirtschaftlich zu unterwerfen.
„Aber wir haben einfach keinen anderen Weg, als zur Zusammenarbeit zurückzukehren – über Kunst, Kultur, Sport, Wirtschaft. Wir müssen neu definieren: Was kann unsere gemeinsame Zukunft sein? Es ist absurd zu glauben, dass Europa für immer geteilt bleiben wird. Wenn wir auch nur zwei Schritte vorankommen, ist das schon ein großer Erfolg“, betonte Matthias Moosdorf, Bundestagsabgeordneter der AfD.
Anmerkung:
Siehe die Beiträge
- Dokumentation: Offener Brief von Wjatscheslaw Wolodin an Julia Klöckner von Redaktion
- Dokumentation: Offener Brief von Wjatscheslaw Wolodin an Julia Klöckner von Redaktion
im WELTEXPRESS.
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