Krieg bis zum Sieg

Den Willen zum Krieg bis zum Sieg machten die Präsidenten Barack Obama und Nicolas Sarkozy und der britische Premierminister David Cameron in einem gemeinsam verfassten Zeitungsartikel deutlich. Er wurde in der „Times“,  dem “Le Figaro”, der “Washington Post” und der arabischen „al-Hayat“ abgedruckt.

„Es ist undenkbar, dass einer, der sein eigenes Volk vernichten wollte, eine Rolle in der künftigen Regierung spielt. Solange Gaddafi an der Macht ist, müssen die NATO und die Alliierten ihre Einsätze fortsetzen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und den Druck auf das Regime zu stärken“, hieß es.

Die NATO sind nun nichts anderes als das Hilfstruppenbündnis der einzig verbliebenen Supermacht USA. Daß dort, wo das Empire ist, auch die alten Großmächte, vor allem das kleinere Großbritannien und Frankreich, das Nord- wie Westafrika als seinen Hinterhof betrachtet, mit von der Kriegspartie sind, wen wundert das?! Daß das Argument, Gadaffi wolle „sein eigenes Volk“ vernichten aber offensichtlich von den Lohnschreibern immer noch in die Texte der Präsidialen getippt werden, finden die Aufgeklärten unter uns, nur noch langweilig.

Erst nach Gaddafis Rücktritt könne ein echter Übergang von der Diktatur zu einem alles umfassenden Konstitutionsprozess unter der Anführung der neuen Führungsgeneration geschehen, hieß es weiter. Zwar stinkt der Fisch vom Kopfe her und dieser besonders, weil alter Fisch nun einmal mehr stinkt als junger, doch herrscht im Staat der Stämme nicht nur einer, sondern ein ganzer Schwarm. Daß die Parole „Nation Building“ nur noch peinlich ist, wissen wir nicht nur nach den gescheiterten Versuchen im Irak und in Afghanistan, wo mit parlamentarischer Demokratie wie bei uns noch wenig anzufangen weiß. Welche Demokraten aus Libyen sollen auf „Revolutionsführer“ Gaddafi folgen? Demokraten kann man sich im Sand arabischer Wüsten nicht backen wie Kinderkuchen, auch wenn sich diejenigen, die sich jüngst vom alten Clan ab- und zum neuen Clan hingewandt haben, juvenil gebärden.

Wer sind die Anführer der Rebellen wirklich wenn nicht die gleichen Ölbaronen in Grün. Denen aber fehlen charismatische Führer, die zugleich auch glaubwürdig sind, weil sie Macht und Herrschaft in Händen halten, also Befehle erteilen können, die auch ausgeführt werden, weswegen die arabsichen Massen diesen und nicht anderen Führern dauerhaft huldigen. Auch den Männern in wallenden Gewändern ist das Hemd näher als der Rock.

Deswegen ist die Angabe der Agentur Reuters, Gaddafis Tochter Aisha habe vom Balkon aus zu der versammelten Menschenmenge gesprochen, nicht unwichtiger als die Nachricht von der Pressemeldung der drei Präsidenten. Aisha srpach davon, daß die Rücktrittsforderungen an ihren Vater „eine Beleidigung für alle Libyer“ seien, da „Gaddafi nicht in Libyen, sondern in den Herzen aller Libyer“ sei. Für ein Schrecken ohne Ende gegen den Krieg bis zum Sieg reichen diese Herzen allemal.

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