Kräftiges Besucherplus und Optimismus bei Industrie und Handel – Serie: Die alte Frankfurter Herbstmesse im Gewand der „Tendence“ 2010 (Teil 2/2)

Schmuck, der schmücken soll.

2 130 Aussteller aus 57 Ländern zeigten auf zehn Hallenebenen und über 7 .000 Quadratmetern (netto) Neuheiten aus den Bereichen Wohnen und Einrichten sowie Schenken für das kommende Herbst-, Winter- und vor allem das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft. Die 57.000 Besucher kamen aus 90 Ländern. Die Top-5-Nationen waren die Schweiz, Italien, die Niederlande, Österreich und Frankreich. Das sind in der Regel diejenigen Länder, aus denen auch die meisten Aussteller kommen. Aber nicht immer. Aus den USA haben sich die Besucherzahlen beispielsweise bei einer leicht angestiegenen Ausstelleranzahl sogar verdoppelt. Insgesamt kam wieder ein Viertel der Besucher aus dem Ausland.

Stephan Koziol, – Geschäftsführer koziol – ideas for friends GmbH, an dessen Firma nur der verdenglischte Name ein Kotzbrocken ist, denn diese deutsche Firma hat nicht nur ein äußerst umfangreiches Angebot an dem, was man täglich in Küche, Bad und überall an Behältnissen, Lampen, auch Schnickschnack braucht oder halt gerne hat, sondern immer wieder phantasievolle, ja witzige Stücke – hat von einer guten Grundstimmung auf Seiten der Aussteller wie der Besucher gesprochen: „Der spätere Termin hat sich für uns als sehr positiv gezeigt. Von einer kontinuierlichen Terminierung der Tendence erhoffen wir uns eine weitere Stabilisierung der Veranstaltung. Denn die Tendence ist und bleibt die Leitmesse im Herbst.“

Diese „gefühlte“ Tendence, stimmt mit den allgemeinen guten Konjunkturprognosen für die zweite Jahreshälfte überein, was für das so wichtige Weihnachtsgeschäft auch den Handel wieder optimistischer stimmt. „Die Händler sind mutiger und das Auftragsvolumen hat die Größenordnung von 2008 erreicht“, bestätigt Bernd D. Ehrengart, Geschäftsführer der Lambert GmbH. Repräsentativ belegt dies auch die Besucherbefragung der Messe Frankfurt während der Tendence. Darin geben über 85 Prozent der befragten Besucher an, die gegenwärtige Branchenkonjunktur als gut bis befriedigend einzuschätzen. Aktuell bewerten fast drei Viertel der befragten Aussteller die Branchenkonjunktur als gut bis befriedigend. Im letzten Jahr waren es nur etwas über die Hälfte.

Man kann deutlich sagen, daß sich insgesamt die konjunkturelle Einschätzung von Industrie und Handel sehr deutlich verbessert hat. Und Stimmung ist etwas, was für die Geschäfte genauso wichtig einzuschätzen ist, wie nackte Zahlen. Stimmung hat etwas mit Bauchgefühlen zu tun, aus denen heraus ein positives Geschäft erwartet wird. Aber die Zahlen stimmen auch, denn analog dazu hat auch das Orderverhalten auf Besucherseite wieder zugenommen. In diesem sich erholenden wirtschaftlichen Umfeld, setzte die Tendence 2010 mit dem traditionellen Termin einen wesentlichen Akzent, der von Ausstellern wie Besuchern positiv angenommen wurde.

Für den Handel im Allgemeinen bestätigt dies Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des Bundesverbands für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e.V. (GPK): „Die Messe Tendence hat es jetzt geschafft, ein eigenständigeres Profil zu gewinnen. Nun kommt es darauf an, nachhaltig das Konzept weiter zu entwickeln: die Tendence als internationale Trendmesse für Geschenke und für das Wohnen. Der Fachhandel sieht die Tendence in dieser Form nicht mehr als Zweitplatzierung zu den anderen, erfolgreichen Frankfurter Konsumgütermessen, sondern erkennt zunehmend die Alleinstellung.“

Auch Hamid Yazdtschi, Geschäftsführer der Gilde Macrander Gruppe, betrachtet „den Relaunch als geglückt“ und fügt hinzu: „Allen Unkenrufen zum Trotz werden nun die Zweifler Lügen gestraft: Die Tendence ist nicht nur die größte Herbstmesse ganz Europas, sondern nun auch wieder ein voller Erfolg.“ Solche Aussagen der Betroffenen sind mehr wert als jegliches positives Echo der Messeleitung. Das weiß die Geschäftsführung auch, weshalb den Medien diese Erklärungen der einzelnen Verbände und Multiplikatoren zugeleitet werden. „Grünes Licht für die Tendence“ signalisiert auch der Europäische Verband Lifestyle – EVL: „Durch die neue Struktur sind die Laufwege kürzer. Gleichzeitig finden die Einkäufer ein riesengroßes internationales Angebot. Das sorgt für hervorragende Stimmung bei den Händlern“, beschreibt Heike Tscherwinka, Geschäftsführerin des EVL, die Situation zur diesjährigen Tendence.

Entsprechend positiv bewerteten die Einkäufer ihren Messebesuch. 87 Prozent gaben an, ihre Messebesuchsziele erreicht zu haben. Da allerdings ist zu fragen, wer diese sind, ob sie aus Interesse kommen oder in ihren Firmen tatsächlich das Ordergeschäft in der Hand haben. Das ist geklärt. Im Jahr 2010 zählten wiederholt über 70 Prozent aller Besucher der Frankfurter Herbstmesse zum Topmanagement mit entsprechender Entscheidungs- und Einkaufskompetenz. Alles in allem Bestnoten für die Tendence 2010.

Bei unserem Messerundgang, den wir diesmal in Halle 10 auf allen Ebenen besonders ausführlich durchführten, fiel uns nicht nur auf, daß diese Messe wirklich jedem was bringt – darunter die schauderhaftesten, kitschigen, knallbunten und plastikquietschenden Objekte-, sondern, daß insgesamt die edlen, schönen Stücke zunehmen. Allein bei den Vasen, vor allem den riesengroßen Tongebilden aus Tunesien, wo man sich wundert, wie die überhaupt über das Wasser kommen, hätten man das ganze Sortiment in seine großen Gartenanlage mitnehmen wollen, so man eine hätte. So farbschön und in klassischen Formen haben wir lange keine Kollektion mehr gesehen.

Insgesamt stellt die Messeleitung fest: „Bei den Wohn-Trends für die kommende Saison bringen bunte Retro-Aspekte Farbe ins Wohnzimmer und Gestricktes ist gefragt wie nie zuvor: Nicht nur bei Heimtextilien sind Trendmaschen angesagt, selbst Blumenvasen oder Teekannen sind schick im Strick. Ein lässiger Used-Look betont den lebendigen Charakter der Möbel und entspricht so dem Wunsch der Verbraucher nach Authentizität. Natürliche Töne dominieren die Farbpalette der kommenden Saison, der Top-Bewerber für die neue Trendfarbe ist Dunkelgrün. Weihnachten

2010 wird bunt: Weihnachtsmänner treten in poppigem Lila und Pink auf, die Weihnachtskugeln zeigen mit Orange, Türkis, Pink und Gelb Mut zur Farbe. Natürliche Materialien und Farben stehen auch bei Geschenkideen hoch im Kurs. Für die ganze Bandbreite der mobilen Kommunikations-

Begleiter gibt es trendige Taschen aus Filz und Leder. Witzige, aufgedruckte Sprüche sorgen für eine humorvolle Note. Spardosen erleben ein Revival und Produkte für das persönliche Wohlbefinden stehen auf der Wunschliste ganz oben. Wärmekissen in Tierform, Kuschelkissen für die Kleinsten, Fußwärmer und Kerzen stehen in der kalten Zeit des Jahres hoch im Kurs. Wer Schmuck verschenkt, sollte sich für einen Verwandlungskünstler entscheiden. Durch raffinierte Ösen und Verschlusssysteme werden Colliers in der kommenden Saison sowohl kurz als auch lang getragen.

Die nächste Tendence findet vom 26. bis 30. August 2011 statt.

www.messefrankfurt.com

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