Imperium ist kein schlechter Lesestoff. Einigermaßen amüsant und voll feiner Ironie erzählt uns Kracht in Thomas Mann-Sprache die Geschichte des Aussteigers und halbirren Kokovaren August Engelhardt. Dessen bizarre Reise an den Popo der deutschen Kolonien ist fein gedichtet. Der Roman ist bevölkert von schrägen Freaks und kühnen Schicksalen. Engelhardt ist eine wirkliche Figur, auch andere Protagonisten sind Helden der Vergangenheit. Das macht das Buch manchmal amüsant, mitunter fragt man sich aber als Leser auch, warum nun dieser und jener auch noch unbedingt erscheinen muss.
Kracht beherrscht seine Sprache. Er lässt seinen Helden nie allein, verpasst ihm und weiteren Protagonisten gar ein würdiges Ende.
Ein schicker und intelligenter Abenteuerroman, nicht zu lang und mit großartigem Cover, der durch die luftige Hand eines Spiegelmannes unerwartete Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
* * *
Christian Kracht, Imperium, 256 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, 2012, 18,99 Euro