Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wahnsinn, aber wahr. Klaus Reinhardt, der als Facharzt für Allgemeinmedizin und seit 2011 Vorsitzender des Hartmannbundes und also des Verbandes der Ärzte Deutschlands e.V. gilt, 2015 Mitglied des Vorstandes der Bundesärztekammer und am 30. Mai 2019 deren Präsidenten wurde, wagt eine Rolle rückwärts.
Die Schnutentücher und das Vermummungsgebot
Am Mittwochabend sah und hörte, wer wollte, wie der Mann mit Rückzieher im Staats-TV den Nutzen von Alltagsmasken – freundlich formuliert – infrage stellte, „weil es auch keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber gibt, dass die tatsächlich hilfreich sind. Schon gar nicht im Selbstschutz und wahrscheinlich auch nur ganz wenig im Schutz, andere anzustecken“. Nicht nur Markus Lanz hörte von Klaus Reinhardt das Wort „Vermummungsgebot“ in Bezug auf die auch Gesichtswindeln und Maulkörbe sowie pseudo-wissenschaftlich gewitzigt Mund-Nasen-Schutz genannten Schnutentücher. Reinhardt gehört offensichtlich zu denen, die sich solche Tücher lieber einstecken und dabei rausgucken lassen. Wer`s mag.
Ist Klaus Reinhardt das Weichei im Hartmannbund?
Daraufhin hagelte auf den Karrieristen – freundlich formuliert – Kritik ein. Nun folgt die Richtigstellung, der Rückzieher des Klaus Reinhardt, der „zu keinem Zeitpunkt, die Gefahren der Pandemie zu bagatellisieren“ beabsichtigte.
Er lässt mitteilen, dass er in sich gegangen und wohl auch in die Studierstube gegangen sei, um Studien zu lesen, was er all die Tage, Wochen und Monate zuvor offensichtlich versäumte. Ist so ein Mann als Ärzteoberboss überhaupt noch haltbar?
Nun, würden diese „Studien“ für Reinhardt darauf hinweisen, „dass sowohl die Übertragung auf andere als auch die Selbstansteckung durch Alltagsmasken reduziert“ werde. In der Mitteilung steht ferner zu lesen, dass „trotz aller noch bestehender Unsicherheit … aus den Daten aus Sicht der Unterzeichner die klare Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes“ resultiere.
Kaffeesatzleserei oder Tollpatschigkeit?
Nun fragen sich Kenner und Kritiker, ob Klaus Reinhardt ein Klapskalli ist, denn dieses zur Verstärkung vor Adjektiven im Superlativ oder superlativischen Adverbien eingefügte Wort „aller“ im Verständnis von viele in Bezug auf „Unsicherheiten“ deutet hinsichtlich der Reinhardtschen „Schlussfolgerung“ auf Kaffeesatzleserei oder Tollpatschigkeit hin. Daher stellt sich die Frage: Ist Klaus Reinhardt ein Klapskalli?
Für den Sozen Karl Lauterbach (SPD) sei das, was Reinhard Lanz gesagt habe, „unentschuldbar“ für den „ranghöchsten deutschen Ärztefunktionär“. Mehr noch: Reinhardt würde die Arbeit seiner Kollegen beschädigen. Wörtlich: „Aus meiner Sicht ein Rücktrittsgrund, wenn er das nicht sofort zurücknimmt.“
Dank des Rückziehers dürfte der Rücktrittsgrund nicht nur für den genannten Sozen weggefallen sein, wie der Anstand eines Ehrenmannes, den man nun nicht mehr beim Wort nehmen kann.