Den Bio-Milchschafhof Solterbeck in Sorgwohld erreichen wir zur Mittagszeit. Die Familie bewirtschaftet seit über 400 Jahren ihren landwirtschaftlichen Betrieb. Käsemeister Malte Solterbeck hat eine halbe Tagesschicht bereits vollbracht. Die Frühmilch ist angerichtet, die ersten Käsesorten reifen und ein anderer Teil bereits gewendet. Seit 2005 werden hier am Rande des Naturparks Hüttener Berge Ostfriesische Milchschafe gehalten und deren Milch zu verschiedenen Köstlichkeiten verarbeitet. Die Produktpalette umfasst Joghurt, verschiedene Frischkäse, Weichkäse nach Feta Art und unterschiedlich lange gereifte Schnittkäse. Unsere Favoriten: die Eigenkreation „Cam-Mäh“ und „Kleiner Hirte“. Verkauft wird alles im eigenen Hofladen und auf den Wochenmärkten in Rendsburg, Eckernförde und Kiel sowie auch in einigen ausgewählten Lebensmittelgeschäften. „Unser Hof ist der größte Milchschafbetrieb des Landes“, sagt Vater Hans Peter Solterbeck. Er selbst verantwortet die Futter- und Zuchtstrecke und muss die Qualitätsmilch von den 150 Schafen garantieren. Jedes von ihnen liefert pro Tag rund 1,8 Liter Milch. „Das ist für Schleswig-Holstein ein gutes Ergebnis“, erklärt der Landwirt bei der Hofführung. Denn bei den Biobauern kann man hinter die Kulissen der Käseproduktion blicken – ein Angebot, das auch von Urlaubern gerne angenommen wird und Erwachsene genauso fasziniert wie Kinder.
Den Hof Fuhlreit entdecken wir nach Navi-Ausfall erst viel später”¦ Er liegt inmitten der Geest und wird bereits in der 5. Generation bearbeitet. Hier wurde schon immer viel Wert auf eine moderne Betriebsführung gepaart mit artgerechter Tierhaltung gelegt. Der Anspruch der Familie Sierck: Milch in Spitzenqualität – mit artgerechter Haltung, vorbildlicher Hygiene, konsequenter Einhaltung der Kühlkette und Lieferung bis vor die Haustür. Diese Erzeuger möchten keine anonyme Agrarfabrik sein. Schließlich sollen die Kunden der Hofmeierei Geestfrisch wissen, woher ihre Milch kommt, wie sie verarbeitet wird, und dass Frische auch bei allen fünf Käsesorten das Markenzeichen ist.
Vor dem Endspurt zu unserem Endziel der Käsestrasse machen wir einen Abstecher nach Eckernförde. Die über 700 Jahre alte Mittelstadt glänzt mit ihrem 4 km Traumstrand, dazu Natur pur in den Hüttener Bergen und das maritime Flair des Hafens. „Mehr Ostsee geht nicht!“, verspricht die Tourismusbranche. Die neueste Attraktion heißt Übernachten im Schlafstrandkorb. Darin sollen die Gäste Meeresrauschen und Mondlicht aus einer neuen Perspektive erleben. Laut Anbieter eine Glückshormon auslösende Erfahrung”¦ Der Strandkorb ist so gebaut, dass zwei Erwachsene darin liegen können. Mit einer wetterfesten, mit Fenstern versehenen Persenning lässt er sich schließen, so dass man vor Wind und Regen geschützt bleibt. Wir haben aus Zeitgründen verzichtet.
Unser letztes Quartier nehmen wir im Landgasthaus Streichmühle in Dollerup. Das Pächterpaar Lena Christiansen und Peter Holst sorgt hier für eine angenehme Atmosphäre und serviert das üppigste Frühstück ever mit Produkten aus der Region. Für Familienfeiern und Jubiläumsparties verfügt das Haus über einen großen Saal. Da können die Gäste auch zu Pferde anrei(s)ten – Parkflächen ausreichend.
Gleich um die Ecke liegt die Nr. 1 der Käsestrasse Schleswig-Holstein, die Hofkäserei Mangelsen. Hier befindet sich der eigentliche Startpunkt für alle Genuss-Touristen. Birthe und Cord Mangelsen bewirtschaften gemeinsam mit den Eltern den Traditionshof. Seit über 200 Jahren werden hier rund 50 Hektar Ackerland und Grünland bestellt, jeden Tag 65 Kühe gemolken und die Kälber versorgt. Der Hofladen im ehemaligen Pferdestall bietet ein Einkaufserlebnis der besonderen Art. Viele Produkte wie z.B. Nudeln, Brot, Kuchen, Wurst, Marmelade, Quark und seit Sommer 2007 auch Käse werden auf dem Hof ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern, Konservierungs- und Farbstoffen hergestellt. Wir empfehlen den Gute Laune Käse und Pikanta. Nach diesem speziellen Käsetripp freut sich der Gaumen aber auch wieder auf ein Schinkenbrot.
Insgesamt kann die Käsestrasse im deutschen Norden – eine Rundroute nahe der Nord- und Ostseeküste – praktisch an jeder einzelnen Meierei oder Käserei besucht werden. Die Landwirte und Käsespezialisten sind offen, kommunikativ und auf Gäste orientiert. Gegenwärtig fehlen mancherorts noch die hofeigenen Beherbergungsmöglichkeiten. Aber uns wurde versichert: „Wir arbeiten dran. Denn der neue Trend zum Genuß-Urlaub in Deutschland bietet dafür wachsende Chancen“.
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Kontakt: Geschäftsstelle der KäseStraße SH e.V., Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Grüner Kamp 15-17, D-24768 Rendsburg, Telefon: 04331 – 94 53-402, Fax: 04331 – 94 53-409, E-Mail: info@jahnkes-ziegenkaese.de